Schon bald könnte ein großer Wunsch an der Windischeschenbacher Grund- und Mittelschule in Erfüllung gehen: Der Jugendhilfeausschuss des Landkreises hat dem Antrag auf Zuteilung eines Jugendsozialarbeiters (JaS) zugestimmt. "JaSler" werden eingesetzt, um Schüler mit Problemen und Schwierigkeiten gezielt besser helfen zu können. "Wir haben bereits eine Jugendsozialpädagogin, die mit ganzen Klassen im präventiven Bereich arbeitet", sagt Schulrektorin Annette Spreitzer. Allerdings schreibt auch das Kreisjugendamt in einer Stellungnahme, dass die Probleme der Kinder und Jugendlichen komplexer werden und auch Lösungen mehr Zeit in Anspruch nehmen. "Um den Schülern im Einzelfall besser zu helfen, sind 'JaSler' eine super Sache. Dadurch werden Schüler und Lehrer entlastet", sagt Spreitzer.
Die Jugendsozialarbeiter stehen unter Schweigepflicht, sind Ansprechpartner für Schüler, die mit persönlichen oder auch schulischen Problemen belastet sind. Kinder und Jugendliche können sich gezielt an sie wenden, aber auch Lehrer und Eltern können ein Gespräch anregen. "Wenn eine Lehrkraft merkt, dass ein Schüler überhaupt nicht bei der Sache ist und vielleicht ein Problem aus der Familie mit in den Unterricht bringt, kann der Lehrer hier eingreifen", so die Rektorin. In diesen Fällen mache es Sinn, den Jugendlichen in einem ruhigen Moment auf mögliche Probleme anzusprechen und ihn dann zur Fachkraft zu bringen. "Statt gefrustete Jugendliche im Unterricht zu haben, ist der Gang zum Sozialarbeiter dann sinnvoller."
Kindern besser helfen
Hauptziel der Jugendarbeit soll es sein, Kinder und Jugendliche zu stützen, damit sie beispielsweise persönliche Probleme besser bewältigen oder Konflikte angemessen lösen. Aber auch den "JaSlern" sind Grenzen gesetzt. Sie sind keine Psychologen, können aber bei schwerwiegenderen Problemen an die entsprechenden Stellen verweisen.
"Natürlich gibt es an jeder Schule Probleme – die gab es auch schon früher", beobachtet Spreitzer. Es sei sehr sinnvoll, dass es seit einiger Zeit Unterstützungsangebote gibt und man diese auch anbietet. Die Corona-Pandemie, Probleme im Umgang mit Medien und immer mehr Schüler mit sozialer Benachteiligung hinterlassen ihre Spuren im Unterricht. Außerdem stellt die höhere Anzahl an Zuwandererkindern das Schulpersonal vor große Herausforderungen. "Auch einige Kinder aus der Ukraine brauchen Unterstützung. Viele haben den Krieg erlebt und Traumata davon getragen", sagt die Rektorin. Sie nennt ein Beispiel: Mädchen und Buben, die bei lauten Geräuschen, das kann ein herabfallendes Buch sein, zusammenzucken, finden im JaSler einen Ansprechpartner.
Unterstützung auch für Lehrer
Je nach Schule sind die Sozialarbeiter entweder in Teil- oder Vollzeit eingesetzt. Windischeschenbach beantragt eine Vollzeit-JaS-Stelle, die Kraft bekommt ein eigenes Büro und ist auf dem kurzen Dienstweg ansprechbar. Laut Spreitzer gehe es um Einzelfallbetreuung. Lehrkräfte können sich nicht in großem Umfang nach dem Unterricht um die privaten Probleme der Schüler kümmern. Ein Jugendsozialarbeiter, hätte meist Soziale Arbeit studiert und würde der gesamt Schulfamilie unter die Arme greifen. "Wir haben diesen Antrag nicht gestellt, weil es in der Schule immer schlimmer wird, sondern da dieses Angebot einen Mehrwert für alle bedeuten würde und es die ideale Ergänzung zum Schulsozialarbeiter ist." Das System habe sich bewährt. Spreitzer war in der Vergangenheit rund 16 Jahre in der Lehrerfortbildung tätig und resümiert: "In allen Schulen war ein 'JaSler' eine willkommene Unterstützung."
Die Finanzierung ist laut Veronika Rumpler, Pressesprecherin des Landratsamtes Neustadt/WN, auf mehrere Träger aufgeteilt: "Der Bayerische Staat fördert eine Vollzeitstelle mit 16 360 Euro, den gleichen Betrag steuert der Landkreis dazu und den Rest übernimmt der Schulaufwandsträger." Die Stadt Windischeschenbach und der Landkreis haben dem Vorhaben bereits zugestimmt. Final entscheidet der Bayerische Staat, ob auch in der Grund- und Mittelschule Windischeschenbach demnächst diese gezielte Hilfe und Unterstützung von Kindern und Jugendlichen möglich ist. Dann wäre sie eine von 13 Schulen im Landkreis, die von einer Jugendsozialarbeiterstelle profitiert.
Jugendsozialarbeiter an Schulen im Landkreis Neustadt/WN
- Mittelschulen: Grafenwöhr, Weiherhammer, Vohenstrauß, Neustadt, Altenstadt, Eschenbach, Pressath
- Grundschulen: Vohenstrauß, Altenstadt, Neustadt
- Förderschulen: Vohenstrauß, Neustadt, Eschenbach
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