Nach 40 Jahren Bühnenpräsenz mit über 1000 Auftritten hat die Kabarettgruppe „Stachelbär“ aus Pfaffenhofen einen gemeinschaftlichen Rentenantrag gestellt. Die Mitglieder Michael Eberle, Volker Bergmeister, Brigitte Moser, Roland Andre und Claus Drexler sind in dieser Zeit älter geworden.
„Sind die Kerzen teurer als der Kuchen, kannst du auf dein Alter fluchen“, stellt Andre frustriert fest. Doch der Spruch „je oller, je doller“ trifft auf die fünf Kabarettisten zu wie die berühmte Faust aufs Auge. Denn in ihrem Programm „Blick zurück nach vorn“ ließen sie es am Freitagabend auf der Futura-Kleinkunstbühne so richtig krachen.
Neuer Glanz für alte Sketche
Bei ihrem Auftritt zeigen sie eine Präsenz, eine Freude am Klamauk, an Improvisation, einen Spaß an Wortspielen, dass das Publikum nicht aus dem Lachen heraus kommt und immer wieder Szenenapplaus spendet. Ihr Programm ist keine reine Reise in die Vergangenheit. Gegenwart und Zukunft spielen eine wichtige Rolle. Zeitenwende und Transformation – auch das sind Themen des Jubiläumsprogramms.
Ihren lieb gewonnenen Bühnenfiguren hauchten sie in den Sketchen neues, aktuelles Leben ein. Keine Szene wirkt verstaubt, weil sie aus den 1980er Jahren stammt. Vieles hat auch schlicht nichts an Aktualität verloren. Sozialkritik und politische Satire – mit dieser Mischung hatten die Stachelbären damals wie heute Erfolg.
Ob sich Volker Bergmeister und Michael Eberle als alte Ratschweiber Dialoge in bester Valentin-Karlstadt-Manier liefern („Dem Regen wäre es auch lieber wenn er ein Sonnenschein wäre“) oder sich Brigitte Moser mit Claus Drexler überdrehte Paardialoge liefert: Die Dialoge sind unglaublich rasant und äußerst humorvoll. In Mimik und Gestik macht den fünf Niederbayern so schnell keiner was vor.
Lieblingsgegner CSU
Politisch schießen sich die Stachelbären auf die CSU – ihren Lieblingsgegner seit eh und je – ein und zur Aiwanger-Affäre bemerken sie kurz aber treffend: „Erst Amnesie, dann Amnestie.“ Eberle ist im übrigen Angela Merkel schon deshalb dankbar, weil sie uns „20 Jahre vor einem Friedrich Merz bewahrt hat“.
Die Protagonisten auf der Bühne überzeugen das Futura-Publikum mit einem abwechslungsreichen Programm, Wortwitz und Situationskomik restlos. Am Ende wird der Rentenbescheid abgelehnt. Begründung: „Wir sind zu jung. Wir müssen warten, bis wir 45 Jahre auf der Bühne gestanden sind.“ Notgedrungen muss sie das Publikum noch fünf Jahre ertragen. Auf die Frage „Ihr werdet doch wiederkommen?“ gibt es großen Beifall. „Vielleicht ja nicht mehr alle“, dämpft Andre die Freude.
















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