Windischeschenbach
08.10.2024 - 11:20 Uhr

Die Liebe zur Volksmusik: Maxi Pongratz begeistert mit außergewöhnlichem Konzert im Schafferhof

Maxi Pongratz, ehemaliger Kofelgschroa-Akkordeonist, machte auf seiner Tour "I mecht an Landla hean" Station auf dem Schafferhof. Mit "tastendem" Tiefsinn durchleuchtete er das Leben.

Ein außergewöhnliches Konzert präsentierte Maxi Pongratz am Sonntagabend den Besuchern in der Tenne des Schafferhofs. Dabei glänzte er nicht nur musikalisch an seinem Akkordeon, sondern auch mit Ironie und schwarzem Humor sowohl in seinen Texten, als auch als Plauderer zwischen den Stücken. Sein Konzert war ein Innehalten, ein Besinnen auf die Ursprünge und eine Liebeserklärung an die Volksmusik.

Bekannt geworden ist der Oberammergauer mit der Band "Kofelgschroa". Für die Kultband schrieb er auch viele Lieder und Texte. Die "Wilden aus Oberammergau" verpassten der Bayerischen Volksmusik ein völlig neues Gewand. Sie entwickelten einen ganz eigenen Stil mit vielen Wechseltakten, Mollakkorden und teils mantraartig wiederholten Texten, die man durchaus als valentinesk bezeichnen kann. 2018 legte die Kultband eine Pause ein. Seit 2019 tourt Maxi Pongratz alleine durch die Lande.

Der Humor Karl Valentins hat Maxi Pongratz schon als kleiner Bub begeistert und hat ihn nie losgelassen. Das spürt man auch in seinen Texten und der darin enthaltenen besonderen Form des Reims. "Die Wäsche trocknet an der Sonne. Die Wäsche trocknet auch am Wind. Die Wäsche trocknet auch am Licht. Wie schön ist das eigentlich", heißt es im Wäschelied, einem Kulttitel der Band, den er natürlich auch zum Besten gab. Mehr Text gibt es nicht.

Er wirkt schüchtern auf der Bühne, seine Moderation kommt manchmal etwas holprig daher. Die innere "Sprachsprungschanze" zu überwinden kostet ihm Mühe. Aber in sein virtuoses Akkordeonspiel versinkt er völlig. In seinem Programm, das er handschriftlich auf der Rückseite einer Bestellliste des Schafferhofs notiert hat und auf das er immer wieder spicken muss, spielt er Altes und Neues. Er singt vom Schichtwechsel zu Tagesbeginn in "D Nocht ist miad (vom Nocht sei), in einem Lied von der Ordnung (die er nie hatte), von Leiden (Wohlstandsleiden) und in einem Stück von seinen Ängsten in Erinnerung an seine Zeit an der Berufsfachschule in Altötting, an der er klassisches Akkordeon studiert hat.

Altötting und sein Oberammergau sind für ihn "spooky Orte". Zum Schießen seine Schilderung über die Passion, bei der er schon als Bub dabei war und es bis zu einem Bruder von Jesus geschafft hat. "Ich wollte immer Jesus werden und vor 5.000 Leuten sterben", gesteht er. Aber ein kompletter Haarausfall vor ein paar Jahren hätte dies verhindert. Pongratz erinnert sich in einem Lied an seine Lehre als Gärtner für Zierpfanzen, in der er "Topfen mit der Topf-Maschin'" musste und sich in der Ruhe des Friedhofs wohler fühlte als in der Gärtnerei.

Er scheute sich auch nicht, Titel von David Bowie ("Ashes to Ashes") und STS ("Kalt und immer kälter") auf seine ganz eigene Art auf dem Akkordeon zu interpretieren. Dabei drehte er die Melodien durch viele Harmoniestufen. Entscheidende Sequenzen blieben aber erkennbar. Mit seiner besonderen Art der Moderation, seiner Musik, seinen Texten und seinem Humor kam Maxi Pongratz beim Schafferhof-Publikum bestens an.

Hintergrund:

Die nächsten Schafferhofkonzerte

  • Freitag, 11. Oktober, 20 Uhr: Widersacher aller Liedermacher (ausverkauft).
  • Samstag, 12. Oktober,.2024, 20 Uhr: Yellow Cab (ausverkauft).
  • Sonntag, 13. Oktober,.2024, 18 Uhr: Trio American Songbook.
 
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