Windischeschenbach
26.09.2018 - 15:15 Uhr

Männer mit seltsamen Namen

Unter jedem Kopf steht ein etwas seltsamer Ausdruck. Der Betrachter liest "Lichtblitz", "Zementwastl", "Giftmischer" oder "Seidenhöschen". Heißen so die Herren, die da abgebildet sind?

Hogerer-Präsidentin Elfriede Rupprecht (links) übergibt Gisela Kich-Schaffer das großes Bild mit den Mitglieder von 1959 für das Waldnaabtalmuseum. Bild: Lowak
Hogerer-Präsidentin Elfriede Rupprecht (links) übergibt Gisela Kich-Schaffer das großes Bild mit den Mitglieder von 1959 für das Waldnaabtalmuseum.

"In gewisser Weise schon", erklärt Elfriede Rupprecht schmunzelnd. "Das waren Spitznamen. Meiner lautet St. Johannisthal." Rupprecht gehört dem Geselligkeitsverein "Hogerer" an. Seit 8. März 2011 ist sie sogar Präsidentin und damit die erste Frau an der Spitze in der traditionsreichen Geschichte des Vereins. Die "Hogerer", 1922 gegründet, gibt es schon seit fast 100 Jahren.

Lange Jahre trafen sich die Mitglieder im "Oberpfälzer Hof" zu ihren Stammtischen und den "Hogerer"-Sitzungen zur Kirwa und zu Fasching. In der Gaststube des "Oberpfälzer Hofs" hing jahrelang ein großes Bild, auf dem die Köpfe der "Hogerer"-Mitglieder von 1959 abgebildet waren. Da das Hotel seit Ende vergangenen Jahres geschlossen ist, zog der Geselligkeitsverein ins Café Baumgärtel um. Das Bild konnten die "Hogerer" aus Platzgründen leider nicht mitnehmen.

Doch da es viel zu schade ist, um auf irgendeinem Dachboden vergessen zu werden, entschloss sich Elfriede Rupprecht, das Erinnerungsstück für das Waldnaabtalmuseum zur Verfügung zu stellen. Gisela Kick-Schaffer, beim Oberpfälzer Waldverein fürs Museum zuständig, freute sich sehr über die Spende, denn in der Burg Neuhaus hängt bereits ein ähnliches Foto aus dem Gründungsjahr von 1922. "Spätere Aufnahmen gibt es leider nicht", bedauert Rupprecht.

Die "Hogerer" können zwar auf eine langjährige Geschichte zurückblicken, doch ein eingetragener Verein sind sie nicht. Sinn und Zweck ist die Geselligkeit, deshalb gibt es auch keinen Mitgliedsbeitrag, sondern nur eine einmalige Aufnahmegebühr, deren Höhe jeder selbst bestimmen kann. Die Zahl der Mitglieder schätzt Rupprecht inzwischen auf über 1000. Natürlich kommen nicht alle aus Windischeschenbach. "Auch Handwerker und Monteure, die im Oberpfälzer Hof übernachtet haben, sind dabei oder Urlauber aus Amerika."

Der Spitzname, den sich auch jeder selbst geben darf, bezieht sich in irgendeiner Weise auf den Beruf. Die alten Fotos von 1959 erinnern an Bäcker Hans Gierisch (Brezenjackl), Gärtner Josef Hausner (Rosenstock), Bürgermeister Karl Adam (Wegweiser) oder Elektriker Gustl Bärnklau (Lichtblitz). Ihr Amt hat die "Hogerer"-Präsidentin eher durch Zufall erhalten. Als Vorgänger Schorsch Hanauer krank wurde, führte sie den Geselligkeitsverein zunächst kommissarisch weiter und übernahm nach seinem Tod den Vorsitz offiziell.

 
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