Windischeschenbach
23.10.2024 - 13:06 Uhr

Meister des Kumpelkabaretts begeistert das Futura-Publikum

Ein volles Haus und einen amüsanten Abend bescherte der Gelsenkirchener Kabarettist HG. Butzko der Futura87 und den Besuchern seines Programms „Der will nicht nur spielen“.

Er ist einer der treuesten Kabarettisten der Windischeschenbacher Kleinkunstbühne. Am Sonntagabend hatte er dort bereits sein 11. Gastspiel. Den Vorwurf, Butzko sei anstrengend, wies der Kabarettist gleich zu Beginn zurück. „Wir sind es nur nicht mehr gewohnt, zuzuhören und nachzudenken“, stellte er fest. Gleichzeitig gab er seinem Publikum eine Gebrauchsanweisung für den Abend an die Hand: Das Publikum teilt sich in zwei Kategorien. Die einen wissen, was auf sie zukommt und die anderen freuen sich auf einen amüsanten Abend. Am Ende sollen sie sich dann in den Arm nehmen und trösten.

Das war aber sicher nicht nötig, denn Butzko, der Hirnschrittmacher des deutschen Kabaretts, absolvierte mit seinem Publikum einen 10.000-Meter-Lauf in der Disziplin „Gehirnjogging“, der für den Einen oder Anderen teilweise wohl ganz schön anstrengend war, letztlich aber bestens ankam. Seine Art, Politisches und Privates, den Alltag und den Bundestag, die große Welt und den kleinen Geist zu verbinden, begeisterte einmal mehr das Futura-Publikum. Der Ruhrpottler mit der khakifarbenen Baseball-Kappe auf dem Kopf verstand es, lässig mit einer Mischung aus Unterhaltung und Tiefgang, witzig und manchmal besinnlich, polemisch und provokant die Bösartigkeiten und das Komische in den Katastrophen des Lebens schonungslos aufzudecken.

In seinem Programm ging es um die Spaltung der Gesellschaft in einer durchpolarisierten Welt, in der sich zwei Seiten permanent anpöbeln, in der es nur schwarz oder weiß, Jung gegen Alt, Stadt gegen Land gibt. Er sitzt mit seiner Meinung zwischen den Stühlen und fühlt sich wie ein Leberkäse zwischen zwei Brötchenhälften. In lockerem Plauderton und kluger Analyse ließ er kaum ein Thema aus: Vom Bundestag und dem Ukraine-Krieg bis zum Konflikt im Nahen Osten, der Künstlichen Intelligenz oder dem Klimawandel. „Wer mit 20 kein Revolutionär ist, hat kein Herz. Wer mit 40 immer noch Revolutionär ist, hat kein Hirn und wer mit 60, so wie er, kein Reaktionär ist, hat so einen dicken Hals“, definiert er sein Leben.

Dieter Hildebrandt urteilte einmal über ihn: „Sein Kabarett ist so nachhaltig, dass es einen noch Tage drauf beschäftigt“. So mag es wohl auch vielen Besuchern seines Programms ergehen.

 
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