Windischeschenbach
13.02.2019 - 14:52 Uhr

Wohin soll die Reise gehen?

Gäste, die in Windischeschenbach aus dem Zug steigen, sollen einen guten ersten Eindruck bekommen. Deshalb kann der alte Bahnhof nicht so bleiben, wie er ist. Verschiedene Lösungen sind möglich.

Bürgermeister Karlheinz Budnik und Rainer Hecht von der Bauverwaltung sehen sich in dem ehemaligen Bahnhofsgebäude um. Am Fahrkartenschalter liegt sogar noch ein alter Kalender von 1989. Bild: Lowak
Bürgermeister Karlheinz Budnik und Rainer Hecht von der Bauverwaltung sehen sich in dem ehemaligen Bahnhofsgebäude um. Am Fahrkartenschalter liegt sogar noch ein alter Kalender von 1989.

Noch vor einem Jahr bot das alte Bahnhofsgebäude ein äußerst trostloses Bild. Die Fensterscheiben waren eingeschlagen, im Inneren lag Müll, und die Sträucher rund um das Haus wucherten vor sich hin. Inzwischen hat die Stadt das Gestrüpp auf dem Bahnhofsvorplatz entfernen und diesen schottern lassen. Fahrgäste nutzen den Platz mittlerweile als Stellplatz für ihr Auto.

Auch das Gebäude selbst präsentiert sich nicht mehr ganz so schlimm wie einst. Denn statt den zerbrochenen Scheiben schützen jetzt Sperrholzplatten an allen Fenstern und Türen im Erdgeschoss das Haus vor unliebsamen Eindringlingen. "Wir haben zwar noch viele Fragezeichen, doch die Optik hat sich seit dem Kauf schon ein bisschen verbessert", zieht Bürgermeister Karlheinz Budnik Bilanz. Ein bisschen reicht auf Dauer nicht. Doch was will die Stadt unternehmen?

Kahle Wände

Der Rathauschef und Rainer Hecht von der Bauverwaltung sahen sich am Dienstag in dem maroden Gebäude um. Vom einstigen Bahnhofsbetrieb ist nicht mehr viel übrig. Hobbyfotografen auf der Suche nach eindrucksvollen "Lost Places"-Fotos wären enttäuscht. "Fahrausweise des Nahverkehrs bis 50 Kilometer nur am Automaten", weist ein Schild an der Scheibe des ehemaligen Fahrkartenschalters hin.

Ein Kalender von 1989 liegt auf der Ablage hinter der Scheibe. Kahle weiße Wände präsentieren sich auch im Warteraum. Kaum vorstellbar, dass hier einmal drei oder vier Bahnbeamte ihren Arbeitsplatz hatten. Die Wohnung im ersten Stock ist ebenfalls verlassen. Der Fliesenspiegel in der Küche könnte aus den 90er Jahren stammen. Während der Besichtigung rollt die Oberpfalzbahn ein. Reisende steigen ein und aus.

Angst vor Vandalismus

Budnik macht keinen Hehl daraus, dass es ihm am liebsten wäre, das komplett Gebäude abzureißen. Er stellt sich einen modernen Haltepunkt mit Park-and-Ride, einer Möglichkeit zum Wegsperren von Fahrrädern und eine Hinweistafel vor. Der Bahnhof sollte auch mit einer Buslinie an den ÖPNV angeschlossen werden. Natürlich könne man in dem Gebäude eine Art Infopoint einrichten. Um Vandalismus entgegen zu wirken, müsste jeden Morgen und Abend auf- und zugesperrt werden. "Und tagsüber wäre eine Videoüberwachung nötig", gibt der Bürgermeister zu bedenken. Auch das Obergeschoss zu vermieten, etwa für Büroräume, scheint nicht aussichtsreich.

Würde der Bahnhof etwas zentral im Zentrum liegen, ließe sich eher etwas darauf machen. In der Bürgerversammlung kamen einige gut gemeinte Ratschläge zur Sprache, was mit dem Gebäude geschehen könnte. Doch die Empfehlungen der Städteplaner Robert Leiner und Rainer Heinz sind ganz eindeutig: "Konzentrieren Sie sich auf die Innenstadt."

Bürgermeister und Baufachmann sind sich im Klaren, dass ein Abriss nicht einfach werden wird. Zumal Arbeiten direkt neben den Gleisen sicherlich nicht ganz unproblematisch sind. "Es ist noch nichts entschieden", betont Budnik. Mittelfristig denkt die Stadt daran, Risse in der Fassade auszubessern und das Gebäude zu streichen, bis eine endgültige Lösung gefunden. ist.

Info:

Integriertes städtebauliches Entwicklungskonzept

Am Dienstag traf sich die Lenkungsgruppe zum letzten Mal, um das Integrierte städtebauliche Entwicklungskonzept (ISEK) abzuschließen. Diese Unterlagen werden dann Regina Harrer von der Regierung der Oberpfalz vorgelegt. Auch der Stadtrat soll noch darüber abstimmen und damit deutlich machen, dass er für die ausgearbeiteten Entwicklungsziele eintritt. Das erste Projekt, dass die Stadt angehen will, ist das Bahnhofsgebäude. Was damit geschieht, ist noch nicht beschlossen.

 
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