"Das macht drei Euro", sagt Karin Weidner-Heining, eine der ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen. Die Kundin freut sich über ihre Schnäppchen. Das Kleiderstüberl im Pfarrheim St. Emmeram unter der Regie des Katholischen Frauenbunds gibt es mittlerweile seit 2011. Das Angebot richtet sich ganz bewusst nicht nur an sozial Schwache, sondern an alle, die dem Second-Hand-Gedanken etwas abgewinnen können. "Zu uns kann jeder kommen. Wir fragen nicht nach, ob jemand bedürftig ist oder nicht", sagt Monika Hartmann.
Umsonst gibt es nichts, aber einen Einkauf im Kleiderstüberl kann sich jeder leisten. Erwachsene zahlen pro Teil einen Euro. Das kann eine Hose, eine Bluse oder auch ein Wintermantel sein. Kinderkleidung kostet pro Stück 50 Cent und Babysachen 30 Cent.
Zwischen 5000 und 6000 Kleidungsstück gehen pro Jahr über den Ladentisch. Das sind ungefähr 3000 Euro Einnahmen. Das Geld bleibt nicht in der Kasse, sondern wird 1:1 wieder verschiedenen sozialen Zwecken zugeführt. Außer Hartmann und Weidner-Heining halten Inge Schieder und Elisabeth Rupprecht den Laden am Laufen. Arbeit gibt es genügend.
An diesem Mittwochnachmiitag kommen die Leute im 10-Minuten-Takt ins Stüberl, um Sachen abzugeben. Die einen haben mehrere Kartons dabei, andere nur eine Tüte. "Bevor die Ware in den Verkauf geht, müssen wir alles durchschauen", informiert Hartmann. Saisonkleidung kommt auf die Ständer, alles andere ins Lager. "Natürlich sind manchmal auch Sachen dabei, die man nicht mehr verkaufen kann." Was aussortiert wird, weil es Löcher oder Flecken hat, wird an Kolping oder für bitterarme Menschen in Rumänien weitergegeben.
Einmal im Monat hat das Stüberl am Mittwochnachmittag (14 bis 18 Uhr) geöffnet, einmal am Vormittag (9 bis 12 Uhr). Manchmal auch noch am Samstag. Der nächste Termin ist am Samstag, 17. November, von 13 bis 16 Uhr.
Zwischen den Ständern drängen sich viele Kunden. Die meisten sind Frauen, aber auch ein paar Männer stöbern im Angebot. Draußen im Hof parken nicht nur Autos mit NEW-Kennzeichen. "Manche sind aus Weiden oder dem Landkreis Tirschenreuth", sagt Hartmann.
Neben normaler Alltagskleidung finden sich im Kleiderstüberl auch viele Besonderheiten: Ballkleider, Bademode, Skianoraks, Kinderbücher, Krawatten oder Bettwäsche. "Wir haben sogar einen Wohnzimmerschrank", berichtet Hartmann. Von dem gibt es allerdings nur ein Foto, das an der Wand neben der Kasse hängt. Im Nebenraum befindet sich eine Umkleidekabine mit Spiegel, in der jeder probieren kann.
Besonders gut gehen die Outfits, die dekoriert sind, wie zum Beispiele Bluse und Hose mit Schal oder Kette. Der ein oder andere Kunde freut sich auch über eine Beratung. Manchmal müssen die Helferinnen passen. Nämlich dann, wenn die Frage kommt: "Gibt es das auch in einer anderen Größe?", sagen die Kleiderstüberl-Damen schmunzelnd.
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