Die japanische Raumsonde „Hayabusa 2“ sammelte vor einer Woche am 300 Kilometer von der Erde entfernten Asteroiden „Ryugu“ Kleinstpartikel ein, die mit einer Rückkehrkapsel 2020 zur Erde gelangen sollen. Die amerikanische Sonde „Osiris Rex“ erreichte im Dezember 2018 den Asteroiden „Bennu“ und soll 2020 von dort Partikel aufnehmen, die 2023 zur Erde gebracht werden. Damit werden weitere einzigartige Proben von sehr ursprünglichem Material aus dem Sonnensystem für Untersuchungen zur Verfügung stehen. Die Goethe-Universität Frankfurt/Main wird an der Auswertung der japanischen Sonde maßgeblich mit beteiligt sein und hat bei „Osiris Rex“ einen „Fuß in der Tür“.
In der vierteiligen Vortragsreihe „Der Blick ins All - Geologie extraterrestrisch“ der Umweltstation am Geo-Zentrum der KTB, des Geoparks Bayern-Böhmen, der VHS Weiden-Neustadt und der Volkssternwarte Tirschenreuth zeigte Professor Frank Brenker vom Geowissenschaftlichen Institut dieser Universität, dass Geologie heute ganz anders als im herkömmlichen Sinn verläuft. Er warf einen „kosmochemischen Blick in die Kinderstube unseres Sonnensystems“ und nahm die Zuhörer mit auf eine spannende Mission weit zurück in Richtung Urknall.
Dr. Frank Holzförster, wissenschaftlicher Leiter der Umweltstation, begrüßte den Geowissenschaftler im überfüllten Dieter-Betz-Saal. Die vergangenen Jahrzehnte trugen durch große wissenschaftliche Fortschritte in der Raumfahrt den Begriff Geologie von der Erde hinaus in den Kosmos. Die Wissenschaftler versuchen die Frühphase unseres Sonnensystems, die 4,57 Milliarden Jahre zurückliegt und letztendlich zur Entstehung bewohnbarer Planeten führte, besser zu verstehen. Professor Brenker erforscht unter anderem die Bildung der ersten Materialphasen des Sonnensystems und die interstellaren Stäube des Weltalls. Forschung laufe heute sehr international mit Projektpartnern auf der ganzen Welt, mit Planzeiten von zehn Jahren und länger, mit High-Tech-Analytik und -Experimenten und mit Elektronenbeschleunigern wie die in Grenoble und Hamburg ab.
Dem Interstellaren Staub kommt bei der Untersuchung der Entstehung unseres Sonnensystems und der Zeit davor eine besondere Bedeutung zu.
Seine Ausführungen bereicherte Professor Brenker mit Bildern, Videofilmen, einem Box-Modell aus dem 3-D-Drucker und Gegenständen wie einen Meterstab zur Veranschaulichung der Körnergröße oder einem mit Aluminium umhüllten Tennisschläger als Modell für einen Partikel-Auffangbehälter einer Sonde. Ihr großes Interesse an dem Inhalt seines Vortrags zeigten die Besucher auch mit einer Vielzahl von Fragen an den Referenten.
Fortgesetzt wird die Vortragsreihe (Beginn jeweils 19 Uhr) am 13. März mit einem Referat von Prof. Stefan Hölzl zum „Ries-Impakt“ – dem Einschlag des Ries-Meteoriten in Bayern vor 15 Millionen Jahren. Am 27. März lädt Dr. Frank Holzförster zu einer Führung über irdische geologische Strukturen auf dem Mars ein. Den Abschluss bildet am 10. April ein Vortrag von Peter Postler, Leiter der Sternwarte in Tirschenreuth, zum Thema „Jenseits der Sonne – oder der Aufbau unserer kosmischen Heimat“.
















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