Es zeigte sich, dass der 68-Jährige längst nicht mehr nur im Norden und Nordwesten der Republik seine Fans hat, denn die Besucher reisten bis aus Nürnberg, Regensburg und München an und sangen in der vollen Schafferhof-Tenne die Songs textsicher mit.
War er letztes Jahr noch solo im Schafferhof, kam er dieses Mal mit seiner hochkarätig besetzten Band und verwandelte die Tenne im Laufe des Abends eben in jene "Teufels Küche". Es wurde ein Rockabend der besonderen Art, denn Stoppok liebt die Energie des Augenblicks. Er ist ein Meister des magischen Moments. So brannte er mit seiner Band ein Song-Feuerwerk ab, das die Konzertbesucher wechselweise immer wieder zum Nachdenken, Schmunzeln, Klatschen, Staunen, Singen und Tanzen brachte. Mal wurde es ruhiger und nachdenklicher, bei Songs wie "Pack mit an" oder "La Kompostella", die sich mit gesellschaftskritischen Themen auseinandersetzen, dann aber wurde das Tempo sofort wieder forciert und bei Songs wie "Klugscheisseralarm", "Tanz" oder "Dumpfbacke" die Bude gerockt, dass sich sprichwörtlich die Balken bogen. "Manchmal fühlte man sich an alte Rockpalast-Zeiten erinnert", freute sich Schafferhof-Wirt Reinhard Fütterer.
Organist und Gitarrist Sebel bediente seine alte Original-Hammond (für Insider: gespielt über einen Leslie-Röhrenverstärker) mit Händen und Füßen. Bassist Reggie Worthy entfachte Tiefton-Grooves, die er auch schon für Ike & Tina Turner, Eric Burdon und Udo Lindenberg über die Rampe geschickt hatte, mal ruhig, mal funky, mal rockig. Drummer Leo Lazar schließlich trieb die Band mit der Präzision eines Uhrwerks ständig voran.
Nach Meinung nicht weniger Musikkritiker gebührt Stoppok eigentlich ein Platz im Olymp des deutschsprachigen Pop, gleich neben Grönemeyer, Niedecken oder Westernhagen. Diesen Beweis hat er im Schafferhof angetreten. Er präsentierte sich als einmaliger Singersongwriter und glänzender Entertainer. Auch nach fast 50 Bühnenjahren trifft Stefan Stoppok den richtigen Ton und mit seinen Texten die Themen der Zeit. So wird aus Haltung Unterhaltung, aus dem Irrsinn wachsen Humor und Hoffnung gleichermaßen.
Als er dann zur zweiten Zugabe auch noch seinen Bruder im Geiste, Hannes Ringelstetter, mit auf die Bühne holte, war das Staunen im Publikum groß und der Abend endete nach fast drei Stunden am Ende eines Mega-Konzerts mit Standing Ovations und lang anhaltendem Applaus der durchgerockten Besucher.
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