Windischeschenbach
19.04.2024 - 14:18 Uhr

Südtiroler Liedermacher begeistert auf dem Schafferhof

Der Südtiroler Liedermacher Dominik Plangger singt auf dem Schafferhof eindrucksvoll über die Liebe, den Krieg, seine Heimat und seine Ansichten.

Der Südtiroler Dominik Plangger, ein begnadeter Liedermacher beschert den Zuhörern ein ruhiges, aber beeindruckendes Konzert in der Schafferhof-Tenne. Bild: prh
Der Südtiroler Dominik Plangger, ein begnadeter Liedermacher beschert den Zuhörern ein ruhiges, aber beeindruckendes Konzert in der Schafferhof-Tenne.

Die Welt ist bunt, zeigt Nuancen und Zwischentöne, nicht nur schwarz oder weiß. Das führte der Südtiroler Liedermacher und ehemalige Straßenmusiker Dominik Plangger dem Schafferhof-Publikum am Donnerstagabend in einem eindrucksvollen, zum Nachdenken anregenden Konzert vor Augen.

Plangger stellt sich in die Tradition von Liedermachern wie Hannes Wader, Reinhard Mey oder Konstantin Wecker und muss den Vergleich mit diesen auch nicht scheuen. Seine Gitarre beherrscht er, als ob sie ein Teil von ihm wäre, seine Stimme ist überragend und wandlungsfähig, seine Texte kleidet er in meisterhafte Worte.

Der im Obervinschgau geborene Musiker ist ein sympathischer Typ, der locker mit dem Publikum plaudert, als säße man nebeneinander am Wirtshaustisch. Er richtet liebe Grüße von seiner Frau Claudia aus, mit der er die letzten Jahre gemeinsam auf Tournee war und die wegen der sechsjährigen Tochter jetzt nicht mehr überall dabei sein kann. „Grüße zurück“, ertönt es spontan aus dem Publikum. So locker und entspannt gestaltete sich das gesamte Konzert, in dem Plangger überwiegend Lieder seiner aktuellen CD „ansichtshalber“ und dem Vorgänger „Decennium“ spielt. Sie erzählen von verlorener und gefundener Liebe und von vielen Facetten des Zusammenlebens, sind Momentaufnahmen aus dem Leben, eingefangen mit dem Blick des stillen Beobachters und niedergeschrieben mit der Feder eines Wissenden.

Unter die Haut geht der Song „Namenlose“, der ursprünglich von Woody Guthrie stammt und von einem Flugzeugabsturz handelt, bei dem abgeschobene mexikanische Landarbeiter ums Leben kamen. Plangger hat ihn mit viel Einfühlungsvermögen übersetzt und in unsere Zeit adaptiert. Er mahnt darin, das Leid der Flüchtenden auf der ganzen Welt nicht zu vergessen. Plangger singt gegen Krieg und Generäle, gegen die engen Strukturen oder die alten Traditionen seines Heimatlandes Südtirol, für das er sich keine alten Werte, sondern 1.000 Sprachen und Verstand wünscht.

Plangger spielt auch Titel bekannter Liedermacher wie Franceso de Gregori („Il Generale“ oder „Buonanotte Fiorelino“), Georg Danzer („Ruaf mi ned an“), Alan Taylor („Los Companeros“ in eigener deutscher Übersetzung) oder Gerhard Gundermanns „Linda“. Zu allen hat er eine ganz persönliche Beziehung. Faszinierend ist nicht nur seine weiche, wandlungsfähige Stimme, sondern auch sein virtuoses Finger- und Flatpicking an seiner Gitarre. Am Ende eines in den Köpfen der Zuhörer nachhallenden Konzerts bekommt er großen Applaus. Er verabschiedet sich mit Hannes Waders „Heute hier morgen da“ und einem Kinderlied im Dialekt seiner Obervinschgauer Heimat „Mai Maadele mai Tschuurale“.

Service:

Weitere Termine

  • 16. Mai: Theater und Zoigl, eine Veranstaltung des Rotary Club Max Reger, Beginn 20 Uhr
  • 15. September: Konzert mit Willy Michl, Beginn 19 Uhr
  • 6. Oktober, Konzert mit Maxi Pongratz, Beginn 19 Uhr
 
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