Die Stadt Windischeschenbach möchte die Parksituation in der Innenstadt neu regeln. Aktuell zählen die Hauptstraße und der Stadtplatz zum verkehrsberuhigten Bereich – und das seit über 30 Jahren. In dieser Zeit hat sich in Windischeschenbach viel geändert. „Die Geschäftswelt ist nicht mehr die wie vor 30 Jahren“, gibt Bürgermeister Karlheinz Budnik in der Sitzung des Bauausschusses am Dienstag zu bedenken. Außerdem gebe es mehr Wohnraum als früher. Deshalb sei es an der Zeit, die Situation zu überdenken. „Wir müssen den Bürgern entgegenkommen und uns auf die Bedürfnisse einstellen“, sagt der Rathauschef.
In enger Zusammenarbeit mit der Polizeiinspektion Neustadt/WN hat die Stadt in den vergangenen Monaten besonders die Parksituation unter die Lupe genommen. In einem verkehrsberuhigten Bereich ist Halten und Parken nur in gekennzeichneten Flächen zulässig. In diesen beschränkt sich das Parken zeitlich auf die Dauer von maximal einer Stunde tagsüber, im Bereich der Biobäckerei Forster auf eine halbe Stunde.
Keine Parkmoral
Trotz der bestehenden Regelungen scheint in der Hauptstraße jeder zu parken, wie er will. Das führt an verschiedenen neuralgischen Punkten zwangsläufig zu Verkehrsbehinderungen. Die Autos stehen oft entgegen der Fahrtrichtung, und wenn auf beiden Seiten gleichzeitig geparkt wird, ist es nicht mehr möglich, die Mindestdurchfahrtsbreite von 3,05 Metern einzuhalten. Für Linienbusse und den Lieferverkehr gibt es dann kein Durchkommen mehr. Auch an den Rettungsdienst und das große Löschfahrzeug der Feuerwehr muss gedacht werden.
Der Windischeschenbacher Kontaktbeamte der Polizei, Alexander Horn, hat seit Anfang des Jahres insgesamt 500 Hinweiszettel an Falschparker verteilt. „Mit sehr viel Fingerspitzengefühl und zunächst ohne kostenpflichtige Verwarnung“, merkte Budnik an. Das habe bei vielen gefruchtet, bei manchen aber nicht. Als nächsten Schritt seien auch Knöllchen verteilt worden.
Lösung für alle
Der Stadt geht es nicht ausschließlich darum, Falschparker zu maßregeln und Engstellen zu vermeiden. Es soll insgesamt eine Lösung gefunden werden, die auch Anwohnern entgegenkommt, die bislang wenig berücksichtigt wurden. Deshalb entschloss sich der Bauausschuss, verschiedene Maßnahmen in den kommenden Monaten auszuprobieren.
Dazu zählen etwa die rot-weißen Barken, die bereits zu Beginn der Hauptstraße in Fahrrichtung Rathaus auf der rechten Seite stehen. Diese provisorischen Leitbarken sollen Autofahrer daran hindern, genau an dieser Stelle ihr Fahrzeug abzustellen. Durch die beiden Bäume auf der gegenüberliegenden Seite würde hier die Fahrbahnbreite deutlich unter 3,05 Meter schrumpfen. Auch direkt vor der Volksbank Raiffeisenbank sollen zu den bereits bestehenden Metallpfosten Barken aufgestellt werden.
Außerdem ist geplant, dass in vielen Bereichen die zeitliche Beschränkung aufgehoben wird. Künftig kann man unbegrenzt parken:
- In einem Teil Am Anger
- In der Bahnhofsstraße
- In der Hauptstraße zwischen Stadtplatz und Lehnerberg
- In der Hauptstraße vor den Anwesen 18 und 20, von 26 bis 32 sowie von 42 bis 50
- Am Stadtplatz entlang des Areals des Oberpfälzer Hofes
Bestehen bleibt die zeitliche Beschränkung gegenüber der Volksbank Raiffeisenbank, rund um die Biobäckerei Forster, in weiten Teilen des Stadtplatzes sowie direkt gegenüber von Sparkasse, Arztpraxis und Apotheke. Die Mitglieder des Bauausschusses waren sich einig, dass vor allem das "Nadelöhr" bei der Sparkasse entschärft werden müsse. Frank Brünnig (SPD) regte an, die Hauptstraße zur Einbahnstraße zu machen. "Ich glaube, dass es helfen würde, die Situation zu verbessern", meinte er. Für Bürgermeister Budnik wäre dies schon ein großer Einschnitt. "Wir probieren es erst einmal wie geplant, dann können wir immer noch schauen."
Was ist unter einem verkehrsberuhigten Bereich zu verstehen?
- Fußgänger haben hier Vorrang
- Kinder dürfen die Straße zum Spielen nutzen
- Autos müssen Schrittgeschwindigkeit fahren
- Parken ist nur auf ausgewiesenen Flächen möglich
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