In der Fotoausstellung "Diamantenwelten" von Dr. Erwin Geiss in der Umweltstation Geo-Zentrum an der Kontinentalen Tiefbohrung (KTB) werden mit spektakulären Makrofotoaufnahmen von ein mal einem Meter Größe Ausschnitte einer Diamantenoberfläche gezeigt, die in der Realität gerade mal einen Millimeter groß ist.
Doch wie gelingt es, derartig beeindruckende Fotoaufnahmen anzufertigen und was sind die Beweggründe sich mit diesem nicht alltäglichen Hobby zu befassen? In einem Gespräch mit Geiss bei der Vernissage zur Ausstellung gibt es die Aufklärung.
Der promovierte Geophysiker sammelt Mineralien seit seinem zehnten Lebensjahr. Damals hat Geiss über seinen Vater eine Tüte mit "Glitzersteinen" aus Afrika erhalten. "Da waren aber keine Diamanten dabei", betont der ehemalige Mitarbeiter des Bayerischen Landesamtes für Umweltschutz. In den achtziger Jahren erhielt Geiss dann aus dem Bekanntenkreis ein kleines Säckchen Industriediamanten, die zunächst noch unbeachtet in seiner Mineraliensammlung aufbewahrt wurden. Kurz vor dem Eintritt in die Pension hatGeiss die Industriediamanten reinigen lassen und anschließend unterm Mikroskop festgestellt, dass tolle Einblicke "ins Innere" möglich sind.
Das deshalb, weil diese Diamanten kleine Einschnitte hatten, wo geprüft wurde, ob sich ein Schleifen und somit eine Verarbeitung zum Schmuckdiamanten lohnt. Das Gegenteil war jedoch das Ergebnis und gerade das war für Geiss interessant. Unabhängig davon sammelt er weiterhin Mineralien aus dem Bayerischen Wald, was der elterlichen Herkunft geschuldet ist.
Seit 25 Jahren macht Dr. Erwin Geiss Ausstellungen und gibt auch Unterricht. Für seine Fotoaufnahmen nutzt der Diamantenexperte eine handelsübliche Digitalkamera, die beim Fotografieren auf einer Makrofotoeinrichtung befestigt ist. Die Kamera, mit einem Objektiv aus der Materialwissenschaft, ist mit einem Schrittmotor verbunden. Dann werden die zu fotografierenden Passagen unterm Mikroskop ausgesucht. Unter der Fotoeinrichtung wird dann der Ausschnitt, manchmal eben nur einen Millimeter groß, ausgesucht, wobei die Lichtverhältnisse beim Fotografieren eine erhebliche Rolle spielen. Mit dem Computer wird die Kamera "über den Diamanten" gefahren. Um die Schärfe über das Bild zu erhalten, müssen oftmals 300 Bilder gemacht werden. Die Bilder werden "übereinander" gestapelt, hinterher wird daraus ein Bild.
Für ein Bild, wie in der Ausstellung zu sehen, beispielsweise der schwarze Kristall, waren zweieinhalb Tausend Einzelbilder notwendig. Einen Tag lang dauern die Aufnahmen, einen weiteren Tag bis alles zusammengerechnet ist. Ein bis drei Tage sind keine Seltenheit, um ein perfektes Bild zu erhalten. Die Bilder werden auf hochwertigstem Papier gedruckt, um die Besonderheit hervorzuheben, werden auch nur fünf Bilder ausgedruckt. Das Fotopapier hat nach den Worten Geiss eine Haltbarkeit von 200 Jahren.
Die Ausstellung im KTB kann noch bis 2. Juni zu den üblichen Öffnungszeiten besichtigt werden. Im Eintrittspreis von fünf Euro für das Geo-Zentrum auch die Besichtigung der Ausstellung enthalten.
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