Alexander Herzner hatte dem Stadtrat im April 2018 den Fair-Trade-Gedanken nähergebracht. Das Gremium stimmte damals wohlwollend über das Ansinnen ab und beschloss einstimmig, sich um den Titel "Fair-Trade-Stadt" zu bewerben. Eine Steuerungsgruppe nahm daraufhin die Arbeit auf und rührte fleißig die Werbetrommel für dieses Thema. In vielen Geschäften gab es sowieso schon fair gehandelte Waren zu kaufen, Vereine und Kirche engagierten sich mit verschiedenen Projekten, der Stadtrat schenkt zu den Sitzungen Fair-Trade-Kaffee aus und auch die Grund- und Mittelschule hat sich bei einem Aktionstag ausführlich mit Fair Trade beschäftigt.
Bürgermeister Karlheinz Budnik freute sich, dass der Ehrenbotschafter Manfred Holz aus Neuss zur Feier in die Aula der Schule gekommen war. "Wir stehen global und national an einem Scheideweg", sagte Budnik. "Die weltweite Verteilung von Energie, Nahrung und Wasser wird entscheidend sein für unser künftiges Zusammenleben." Der Rathauschef dankte dem Initiator Herzner, der dafür gesorgt habe, dass Windischeschenbach heute diese Auszeichnung erhält. "Wir sind jetzt Fair-Trade-Stadt", freute sich Budnik.
Viel Applaus
Die Orff-Gruppe der Schule mit Lehrer Thomas Plank hatte die Festgäste musikalisch mit dem Lied "The Lions Sleep Tonight" auf den Abend eingestimmt. Zwischen den Ansprachen trugen Marie Harer und Lea Wachter aus der Klasse M7 Lieder von Boss Hoss mit Mimi und Josy, Namika sowie das "Halleluja" vor. Vom Publikum gab's Riesen-Applaus.
Der Ehrenbotschafter beeindruckte die Zuhörer mit Zahlen, die nachdenklich machen. "Es gibt eine Milliarde Menschen auf der Welt, die mit Übergewicht zu kämpfen haben, eine weitere Milliarde hat nicht genug zu essen." Die Zeit sei reif um umzudenken. "Als eine der reichsten Industrienationen ist es unsere Pflicht, einen Beitrag gegen die Armut zu leisten", mahnte er. "Wenn auf der Welt so viel geteilt würde wie bei Facebook, dann gäbe es keine Armut."
Alle Kriterien erfüllt
Den Titel "Fair-Trade-Stadt" gebe es nicht geschenkt. "Sie haben alle Kriterien mit Bravour geschafft", lobte Holz. Aber das sei erst der Anfang. "Jeder Bundesbürger konsumiert jährlichlich im Durchschnitt 19 Euro", informierte der Ehrenbotschafter. "Doch wir wollen Fair Trade aus der exotischen Nische herausholen und zur Bürgerbewegung machen." Kaffee sei mit über 20 000 Tonnen das wichtigste Produkt von Fair Trade. "Kaufen Sie also möglichst nur noch bio, fair, regional und saisonal", empfahl er. Fairtrade sei der Versuch, Elend und somit Fluchtursachen zu bekämpfen, bevor diese entstehen. Immer mehr Kommunen würden große Verantwortung und eine Vorbildfunktion übernehmen. Windischeschenbach sei in Deutschland die 685. Stadt und die Bayern die 125., der dieser Titel verliehen wird.
Auch Alexander Herzner mahnte, mit den Ressourcen nicht verwenderisch umzugehen und an zukünftige Generationen zu denken. 2015 hätten die Vereinten Nationen 17 Ziele zur nachhaltigen Entwicklung festgelegt. "Mit Fair Trade leisten wir einen Beitrag zu allen 17 Zielen", informierte er. Er dankte den Mitgliedern der Steuerungsgruppe, zu der neben ihm selbst und dem Bürgermeister auch Sandra Henkens, Brigitte Kreinhöfner, Horst Schellkopf und Georg Forster angehören.
Fair gehandelte Produkte
In der Biobäckerei Forster, bei Netto und Edeka gebe es fair gehandelte Waren, das Kleiderstüberl schenkt fair gehandelt Kaffee aus, "Bahler"-Zoigl und die Eisdiele La Strada würden sich mit Tee und Bananen beteiligen. Außerdem hätten sich Pfadfinder, Pfarrei, Pfarrgemeinderat und die Schule engagiert. Die CSU Windischeschenbach plant am Weihnachtsstandl Fair-Trade-Nikoläuse anzubieten. "Vielen Dank an Sie alle. Sie haben die Welt ein kleines bisschen besser gemacht", sagte Herzner.













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