Windischeschenbach
28.04.2022 - 11:35 Uhr

Windischeschenbach und Sokolov gründen Schulpartnerschaft

Es braucht nicht vieler Worte, um sich gut zu verstehen. Bestes Beispiel ist die neu gegründete Schulpartnerschaft zwischen der Grund- und Mittelschule Windischeschenbach und einer Schule aus dem tschechischen Sokolov.

15 Mädchen und Buben aus Sokolov, begleitet von ihrer Schulleiterin Petra Šišková, Lehrerin Taťána Pohořalová und dem Sokolover Bürgermeister Ladislav Sedlacek, waren am Mittwoch zu Gast bei der Grund- und Mittelschule Windischeschenbach. "Dobrý den! Schön, dass ihr alle da seid", begrüßte Rektorin Annette Spreitzer die Gäste aus dem Nachbarland. Auch die Schüler der Klasse M9 haben sich auf den Besuch vorbereitet. Mit selbstgemalten Plakaten in deutsch ("Herzlich willkommen") und tschechisch ("vřelé přivítání") nahmen sie im Pausenhof die Abordnung aus Sokolov in Empfang.

Obwohl der Kontakt zwischen der Windischeschenbacher Schulleiterin und ihrer Kollegin aus Sokolov schon vor über zwei Jahren zustande kam, war es coronabedingt erst jetzt möglich, sich zu treffen, um die Schulpartnerschaft offiziell zu besiegeln. "Bis jetzt hat der Kontakt zwischen den Schülern nur digital stattgefunden", blickte Annette Spreitzer zurück. Auch der Windischeschenbacher Bürgermeister Karlheinz Budnik hieß die Schüler, ihre Lehrkräfte und seinen Amtskollegen willkommen. "Ich gehöre noch zu einer Generation, die die Zeit miterlebt hat, in der die Grenze noch geschlossen war", sagte er. Es freue ihn, dass nun die Nachbarn wieder an ihre gemeinsame Kultur anknüpfen könnten.

Rektorin Spreitzer erklärte den tschechischen Gästen, welche drei Dinge man über Windischeschenbach wissen müsse. Sie nannte das Bohrloch als tiefstes Loch der Erde, die Altneihauser Feierwehrkapell'n und natürlich den Zoigl. Damit auch die tschechischen Schüler verstehen konnten, um was es geht, betätigte sich Taťána Pohořalová als kundige Übersetzerin. Damit die Lehrkräfte den Zoigl probieren können, gab's für sie ein Fässchen zum mitnehmen. Die Schüler bekamen stattdessen Zoiglbrezen und einen Stift mit der Aufschrift "Grund- und Mittelschule Windischeschenbach".

Schulleiterin Petra Šišková, die ebenfalls gut deutsch sprach, betonte, wie schön es sei, sich jetzt endlich treffen zu können. "Für uns an der Grenze ist Deutsch sehr wichtig", sagte sie. "Ich freue mich auf ein gutes Miteinander." Bürgermeister Ladislav Sedlacek sprach gleich eine Gegeneinladung aus, bei der man das tschechische Bier in Sokolov kosten könne. Auch er lobte die grenzüberschreitende Freundschaft. Das habe sich in Coronazeiten gezeigt und auch jetzt in der Ukrainekrise. Mit Schwandorf pflegte Sokolov bereits eine Städtepartnerschaft.

Bevor sich die tschechischen Schüler mit der Klasse M 9 im Mehrzweckraum zur Sprachanimation trafen, gab's noch ein kleines Spiel zur Auflockerung, das unter dem Motto "Welche Gemeinsamkeiten haben wir?" stand. Gefragt waren Dinge wie Lieblingsfarbe, -tier und -schulfach. Zur Wahl standen jeweils vier Antworten. Und je nach Vorlieben mussten die Mädchen und Buben sich in der Aula zur jeweilige Ziffer stellen, die für ihre Antwort stand. Nach einem gemeinsamen Mittagessen machten sich die Schüler in Kleingruppen mit Tablets ausgestattet auf zur digitalen Schnitzeljagd durch Windischeschenbach. Eine Station war das Kommunbrauhaus, wo Stadtführer Georg Mann auf die Mädchen und Buben wartete. Nach einem ereignisreichen Tag machten sich die Sokolover wieder auf den Heimweg nicht ohne ihre neue Freunde zu einem Besuch nach Tschechien einzuladen.

Hintergrund:

Wissenswertes über Sokolov

  • Sokolov ist eine Stadt in Tschechien, die im Kreis Karlsbad liegt
  • Sie hat 23.972 Einwohner
  • Sokolov ist bekannt für den Braunkohleabbau , der in den vergangenen Jahren aber deutlich zurückgegangen ist
  • Sehenswert sind die renovierte Altstadt mit Marktplatz und das Schloss Falkenau
  • Aktuell ist BMW dabei, in Sokolov eine Teststrecke zu bauen
 
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