Windischeschenbach
24.03.2024 - 14:59 Uhr

Der "Zither Manä" bringt der Futura den Landler und den Blues

Der "Zither Manä" blickt auf der Kleinkunstbühne der Futura in seinem Best-of-Programm auf 44 Bühnenjahre zurück und begeistert dabei das Publikum.

Der Zither Manä, der am 6. März 1947 als Manfred Zick in München das Licht der Welt erblickte, ist in die Jahre gekommen. Doch in seiner Musik ist er jung und in seiner Kritik, vor allem gegen rechts, ungebrochen geblieben. Er ist ein Original. Der 77-Jährige wirkt trotz 44 Jahren Bühnenerfahrung alles andere als altbacken und verstaubt oder aus der Zeit gefallen. Mit seinem Best-of-Programm blickt er auf diese lange und ereignisreiche Zeit zurück und kommt damit beim Futura-Publikum bestens an.

Sein Programm ist ein Rückblick auf eine Ära, die am 6. Januar 1980 in Wörnsmühl im Leitzachtal in der Nähe von Miesbach begann. Nach einem Liveauftritt mit seiner Zither kam es dort zu einer Session mit Rockmusikern, bei der er sein Instrument erstmals mit großem Erfolg mit Rockmusik "missbrauchte". "Die Stimmung war damals linksliberal, weltoffen. Hätte mir einer gesagt, dass ich irgendwann wieder Angst vor Nazis haben müsste, hätte ich ihn ausgelacht. Heute bleibt mir das Lachen im Hals stecken", stellt er fest.

Abgrund für Deutschland

Heute gebe es die AfD, den Abgrund für Deutschland. Die Welt habe sich radikal verändert. Sein ungebrochener Zorn richtet sich gegen rechts, gegen Faschisten, die weltweit wieder salonfähig geworden zu sein scheinen, die Unfähigkeit der Politik und auch die Gleichgültigkeit in unserer Gesellschaft. Damit imponiert er seinem Publikum, das immer wieder applaudiert.

Musikalisch spielt er alles, was ihm Spaß macht auf seiner Wünsche-Zither, eigene Stücke oder Lieder von Kolleginnen und Kollegen, die er verehrt. Vom "Zuchthauslied" vom "Kraudn Sepp", dem boarischen Landler, über den Rock von "Deep Purple" oder "Pink Floyd", bis zum Blues von Robert Leroy Johnson oder dem Rock'n'Roll von Chuck Berry: Er nutzt seine Zither als Universal-Instrument und interpretiert phantastisch. Er liebt die Volksmusik ebenso wie den Blues, dem er bei der Futura viel Raum schenkt, zu dem er oft auch seine Blues-Harp spielt und sein Instrument wie eine Steel-Gitarre klingen lässt. Zwischen Landler und Blues, also der Volksmusik der deutschen Südstaaten und dem Blues der amerikanischen Südstaaten, der Schwarzen in Amerika und der politischen Schwarzen in Bayern deckt er erstaunliche Parallelen auf. Lieder wie "Kinder" von Bettina Wegener oder "Lago di Bonzo" (Tegernsee), ein auf bayerisch getexteter Johnny-Cash-Song, haben trotz ihres Alters nichts an Aktualität verloren.

Weise und humorvoll

Zwischen den Stücken zitiert der "Zither Manä" immer wieder weise und humorvolle Sprüche wie den seines verstorbenen Freundes und Futura-Mitglieds Dieter Hildebrand: "Ich mache Unterhaltung, aber mit der Betonung auf Haltung". Den kann man eins zu eins auch auf den "Zither Manä" ummünzen. Mit seinem großen musikalischen Können, seiner Authentizität, einem kritischen Geist und ungebrochenem Mut zum Protest mögen ihm noch viele weitere Jahre auf der Bühne vergönnt sein.

 
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