Hobbyobstbauer Günter Gilch hat auf seiner Streuobstwiese am Ödgartenhof zwischen Winklarn/Zengeröd und Dieterskirchen ein Pilotprojekt gestartet. Auf einer Fläche von ungefähr fünf Hektar wachsen hier 500 Obstbäume: Äpfel, Quitten, Walnüsse, Ebereschen und Birnen. Doch dazu brauchen sie quasi als Starthilfe Bienen und Insekten.
Da die Obsternte neben den Temperaturen in der Blütezeit auch von den Bienen und Insekten abhängig ist, will Günter Gilch ihnen helfen, sich möglichst gut und früh zu entwickeln. Dazu braucht es natürlich Nahrung schon im zeitigen Frühjahr. "Die Biodiversität, die biologische Vielfalt von Pflanzen, hier Obstbäumen, und Tieren muss erhalten bleiben. Die Insekten brauchen das ganze Jahr über natürliche Nahrung, um gesund und kräftig für das nächste Jahr zu bleiben", so Günter Gilch.
Krokusse und Blausternchen
Gemeinsam mit seiner Frau Gabi, die Beraterin und Handelsvertreterin des niederländischen Blumenzwiebelexporteurs Verver für Bayern und Hessen ist, beschloss er deshalb, Blühstreifen zwischen den Baumreihen zu pflanzen und zu säen. Als Zwiebelpflanzen wählte das Paar die heimischen Sorten botanische Krokusse, Blausternchen und Traubenhyazinthen für den Blühbeginn und die Nahrung der Insekten im zeitigen Frühjahr.
Gabi Gilch organisierte eine Roto-Pflanzmaschine, die in Deutschland ihren ersten Einsatz hatte, um die 120 000 Zwiebeln zu "verstecken". Zwischen den Obstbäumen wurden fünf Streifen mit einer Länge von ungefähr 250 Metern und einer Breite von einem Meter angelegt. Die Spezialmaschine, die vor allem in Holland und Frankreich eingesetzt wird, erledigte alles in einem Arbeitsgang: auffräsen der Wiesenfläche, einsetzen der Blumenzwiebeln und wieder glattrechen.
Mit einer Spezialmaschine
Bei der Maschine handelt es sich um ein Anbaugerät an einem Traktor. Die Blumenzwiebeln fallen über ein Laufband in lockeren Abständen in die Erde. So entsteht ein natürliches Pflanzbild. Neben dem Fahrer Florian Frank musste eine Person auf dem Anbaugerät, hier Gabi Gilch, das Nachfallen des Pflanzgutes überwachen. "Für mich war es auch eine Premiere mit dieser Maschine in Deutschland zu arbeiten", erzählt die Fachfrau. "Bei dieser Bodenbearbeitung spielt die Beschaffenheit der Fläche eine große Rolle. Der Boden soll nicht zu hart sein. Das ist heuer eine große Gefahr bei dieser Trockenheit. Und es dürfen keine Steine in der Erde sein, auch problematisch in der steinreichen Oberpfalz". Doch die Bedingungen waren ideal. "Innerhalb eines Tages waren alle Zwiebeln in der Erde".
Die Zwiebeln vermehren sich nun durch Teilung oder durch Samen, die von den Ameisen verbreitet werden. Für Gabi Gilch ist es wichtig, dass nicht alle Jahre wieder neu nachgepflanzt werden muss. Der Natur wird hier freier Lauf gelassen. Ziel der Aktion ist für Gabi und Günter Gilch: Ein vielfältiges Nahrungsangebot für Wildbienen, Bienen und andere Insekten das ganze Jahr über zu bieten. "Um diese Vielfalt noch zu steigern, will ich in die aufgefrästen Streifen noch eine Blühwiese mit den unterschiedlichsten Blühpflanzen einsäen, um das ganze Jahr ständig Blüten auf der Fläche zu haben", meint Gabi Gilch in die Zukunft gerichtet. Gespannt warten nun die Gilchs, die Bekannten und auch die Spaziergänger, wie sich das Bild auf der Streuobstwiese im Frühjahr und im Sommer zum Blickfang entwickeln wird.
Die Streuobstwiese
- 1991: Erwerb der landwirtschaftlichen Fläche
- Streuobstwiese: Fünf Hektar werden bepflanzt
- Bestand: 500 Bäume (Äpfel, Quitten, Ebereschen, Walnüsse, Birnen)
- Pflege: kein Spritzmittel, keine Düngung
- Plan:Ansaat einer Blumenwiese zwischen den Obstbäumen
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