Winklarn
06.07.2018 - 16:13 Uhr

Bildung als wichtigstes Kapital

Die Bürgermeister Sonja Meier und Walter Schauer überreichten an Christine Schneider (Mitte) ein Gemälde von Robert Bergschneider. amö
Die Bürgermeister Sonja Meier und Walter Schauer überreichten an Christine Schneider (Mitte) ein Gemälde von Robert Bergschneider.

Winklarn (amö) Der eigentliche Festakt erfolgte am Nachmittag mit Festreden, Darbietungen der Kinder und instrumentalen Beiträgen.

Nach der Begrüßung der noch dazu gekommenen Gäste Landrat Thomas Ebeling und Schulrat Jürgen Bomertl trugen die Schüler der 1.Klasse mit Petra Scherz eine genaue Schulfestverordnung zum Jubiläum unserer Schule vor, damit jeder wusste, wie er sich zu verhalten hatte, z.B. schlechte Laune, gelangweilte Gesichter, Stricknadeln oder Spielkarten sind unverzüglich bei der Schulleitung abzugeben, bei Verstoß muss mit Bußgeld gerechnet werden. Die Tiere der AG Schulspiel der 1.Klasse mit Annemarie Mösbauer gratulierte in ihrer Sprache, selbst der Gockel erkundigte sich nach der Bürgermeisterin "kikeriki, kikeriki ist die Frau Bürgermeisterin auch hi kikeriki". Mit dem schmissigen Lied "Unsere Schule hat keine Segel" nahmen die Schüler der 3.Klasse mit Rektorin Christine Schneider, begleitet von Rudi Schneider die Gäste mit auf die Reise. Was gibt es schöneres in der Schule als Pausen. Die 2.Klasse mit Renate Scheider zeigte Pausenspiele früher und heute. Die Klatschspiele waren immer und auch noch heute beliebt. Früher hießen sie "bei Müller hat's gebrannt" oder "der Holzhackeramadeus" und heute ist es "Coca Cola". Die Ehrengäste Landrat Thomas Ebeling, Schulrat Jürgen Bomertl und Pfarrer Eugen Wismeth hatten in ihren Grußworten nur lobende Worte. Der Landrat sieht Bildung als das wichtigste Kapital in unserer Gegend, dafür ist die Grundschule Winklarn-Thanstein gut und zukunftssicher aufgestellt. Für etwaige Missachtung der Festordnung überreichte er an Rektorin Christine Schneider ein Kuvert mit Bußgeld. Jürgen Bomertl lobte die Bildung von Herz und Charakter, die nicht nur trocken vermittelt wird. Die Zusammenarbeit mit Externen z.B. Feuerwehr, Förster oder Lesepatin ist dabei sehr förderlich. Er stellte fest die Schule ist zukunftsorientiert auf einem sehr guten Weg. Lernentwicklungsgespräche sind schon eingeführt, Projekttage werden geplant und die Digitalisierung ist bereits auf den Weg gebracht. Die Schult'shirts zeigen die Gemeinschaft, das Wir, so der Schulrat. Auch Eugen Wismeth würdigte die Schule als einen Ort, in dem Herz, Charakter und Verstand gebildet werden. Zwischen den Beiträgen der Schüler und den Reden spielten die Musikschüler von Anita Käsbauer und Jürgen Lößl auf ihren Instrumenten mit Flöten, Querflöten, Klarinetten und sogar auf dem Saxophon beschwingte Weisen.

Für Bürgermeisterin Sonja Meier war es eine besondere Freude die Festrede zum 50 jährigen Jubiläum ihrer ehemaligen Schule zu halten. Sie sprach als Schulverbandsvorsitzende und im Namen ihres Bürgermeisterkollegen Walter Schauer von der Gemeinde Thanstein. In ihrer Rede verglich sie das Jubiläum mit einer Geburtstagsfeier. Es werden Gäste eingeladen, oft werden alte Fotos angeschaut oder ganz einfach zurück geblickt in die Vergangenheit. An dieser Schnittstelle von Vergangenheit und Gegenwart schaute sie zurück in die Anfänge dieser Schule, die schon viele besuchten, viele Rektoren, Schulleiter, Lehrer und Schüler gingen hier aus und ein. Viele Schicksalsschläge mussten überstanden und gemeistert werden, das prägt unsere Schule, so Sonja Meier. In ihren Ausführungen ging die Bürgermeisterin auf die Anfänge ein. Am 1.März 1964 bei einer Bürgerversammlung stellt Hauptlehrer Anton Hösl die Gründe für einen Neubau vor: Es fehlen Räume für einen neuzeitlichen und modernen Unterricht und außerdem ist das Gebäude sehr renovierungsbedürftig, ein Schulsaal musste bereits abgestützt werden. Aufgrund dieser Begründungen stand die Bevölkerung diesem Vorhaben positiv gegenüber und noch im März fasste der Marktrat den Beschluss zum Schulhausneubau. Nun folgten eineinhalb Jahre Beratung und Planung. Es sollte eine Mittelpunktschule werden mit einem neuen Schulverband. Im März stand auch der Standort fest, "das neue Schulhaus soll an einem Südosthang unterhalb des Schlosses Winklarn errichtet werden". Das Architekturbüro Hans Rieger wurde mit der Planung beauftragt. Bauherr war der Markt Winklarn unter Bürgermeister Hans Thammer. Am 8.Mai begannen die Erdarbeiten und bereits am 8.September konnte das Richtfest gefeiert werden. Bereits im darauffolgenden Jahr 1968 wurde im Südteil des Schulhauses der Unterricht aufgenommen. Nach Anordnung der Regierung der Oberpfalz wurden die Schulen Haag, Irlach und Schneeberg aufgelöst und dem Schulverband einverleibt. Auch die Jahrgänge 5 bis 8 der Volksschulen Muschenried und Heinrichskirchen wurden in die Volksschule Winklarn eingegliedert. Den damaligen Verantwortlichen des Marktes Winklarn und dem 1.Bürgermeister Hans Thammer ist es zu verdanken, dass 260 Schüler in der neuen Schule mit großzügigen Klassenzimmern, einer modernen Schulküche und einem Naturlehreraum mit verschiedensten Versuchsutensilien unterrichtet werden konnte. Der Bau ging weiter, das Lehrerwohnhaus mit drei Wohnungen, die Turnhalle mit Werkraum und der Sportplatz mit Allwetterplatz, Sprunggruppe und Laufbahn wurden gebaut. Mit einer Rechtsverordnung löste die Regierung 1969 die Schule in Muschenried auf und die 5. bis 8.Klassen der Volksschulen Kulz und Thanstein wurden nach Winklarn eingegliedert. Im Schuljahr 1069/70 besuchten 405 Kinder in 11 Klassen die Verbandsschule. Nach der kompletten Fertigstellung erhielt der gesamte Komplex am 31.Mai 1971 den Kirchlichen Segen. Es folgte die Gebietsreform, Umstrukturierung und vor allem die sinkende Schülerzahlen. Einzelne Klassen wurden aufgrund der geringen Schülerzahlen nach Oberviechtach ausgelagert bis 2006 die Hauptschule endgültig wegbrach. Es gab nur noch eine Grundschule mit den Klassen 1 bis 4. Folglich konnte das Gebäude nur mehr teilweise genutzt werden. Verschiedene Nutzungsmöglichkeiten fasste man ins Auge, Vermietung an ein Geschäft, Unterbringung der Feuerwehr oder die Einrichtung eines Hinterglasmuseums. 2009 fasste der Marktrat den Beschluss: Das Gebäude zu halbieren und den Rest zu sanieren. 2011 rückten die Baumaschinen an zum Abbruch, 2012/13 folgten die energetische Sanierung und die Innensanierung mit Mittagsbetreuung, Mehrzweckraum und Lernwerkstatt. Den Eingang verlegte man von der Nordseite auf die Westseite. In diesem neuen Eingangsbereich konnte Platz für das Dokumentationszentrum für Hinterglas geschaffen werden. Am 4.April 2014 konnte die generalsanierte Schule eingeweiht werden. Seit dem 1.August 2014 können wir nun mit Stolz unsere gemeinsame Schule "Thomas Aquinus Rott Grundschule Winklarn-Thanstein" nennen, so die Bürgermeisterin. Zum Schuljahr 2014/15 bekam die Schule eine neue Schulleitung mit Rektorin Christine Schneider aus Tännesberg. Wie es zu einem Geburtstag üblich ist brachten die Bürgermeister Sonja Meier und Walter Schauer auch Geschenke mit. An Rektorin Christine Schneider überreichten sie ein Gemälde von Robert Bergschneider mit den Worten: "Frau Schneider wir wünschen ihnen und dem Lehrerkollegium weiterhin viel Freude und Schaffenskraft an unserer Schule". Auch die Kinder gingen nicht leer aus, jeder Schüler erhielt ein Multifunktionstuch mit dem Namensaufdruck der Schule.

Rektorin Christine Schneider wählte für ihre Festrede das Motto "Nichts ist so stark wie eine Idee, deren Zeit gekommen ist". Es war schon 1968 ein energiegeladenes und engagiertes Arbeiten mit Weitblick dieses Schulhaus zu errichten, so die Rektorin. Doch in den letzten 50 Jahren hat sich vieles verändert. Demographischer Wandel und Schülerrückgang bewirkten erneut einen mutigen Schritt. Mit einem gemeinsamen Konzept wurde eine Schule der Region angestrebt und auch vorangetrieben. Neue Herausforderungen warten, Digitalisierung, veränderte Lebensbedingungen der Familien fordern mehr Betreuungsangebote und alte Werte und Tugenden dürfen nicht in Vergessenheit geraten. Die Rektorin zeigte sich sehr zuversichtlich auch diese Herausforderung zu meistern.

Mit dem Tanz "I can't stop the feeling" leitete die 4.Klasse mit Annemarie Mösbauer zum gemeinsamen Schlusslied "Schule ist mehr" über. Beim anschließenden Kaffeetrinken ließ der Förderverein unter Leitung von Bettina keine Langeweile aufkommen. Die Spielestationen waren immer gut besucht, Dosen werfen, gezieltes Wasserspritzen, Stelzen gehen, Kickern oder Wasser tragen usw. Von den Besuchern hörte man nur lobendende Worte, Organisation perfekt und die Beiträge super, so ein Opa.



Aus der bewegten Schulgeschichte:

Schulverbandsvorsitzende Bürgermeisterin Sonja Meier blendete zurück in die Anfänge. Am 1.März 1964 bei einer Bürgerversammlung stellt Hauptlehrer Anton Hösl die Gründe für einen Neubau vor: Es fehlten Räume für einen neuzeitlichen und modernen Unterricht und außerdem war das Gebäude sehr renovierungsbedürftig, ein Schulsaal musste bereits abgestützt werden. Noch im März fasste der Marktrat den Beschluss zum Schulhausneubau. Nun folgten eineinhalb Jahre Beratung und Planung. Bereits im Jahr 1968 wurde im Südteil des Schulhauses der Unterricht aufgenommen. Nach Anordnung der Regierung der Oberpfalz wurden die Schulen Haag, Irlach und Schneeberg aufgelöst und dem Schulverband einverleibt. Auch die Jahrgänge 5 bis 8 der Volksschulen Muschenried und Heinrichskirchen wurden in die Volksschule Winklarn eingegliedert. Den damaligen Verantwortlichen des Marktes Winklarn und Bürgermeister Hans Thammer ist es zu verdanken, dass 260 Schüler in der neuen Schule mit großzügigen Klassenzimmern, einer modernen Schulküche und einem Naturlehreraum mit verschiedensten Versuchsutensilien unterrichtet werden konnte. Der Bau ging weiter, das Lehrerwohnhaus mit drei Wohnungen, die Turnhalle mit Werkraum und der Sportplatz mit Allwetterplatz, Sprunggruppe und Laufbahn wurden gebaut. Mit einer Rechtsverordnung löste die Regierung 1969 die Schule in Muschenried auf und die 5. bis 8.Klassen der Volksschulen Kulz und Thanstein wurden nach Winklarn eingegliedert. Im Schuljahr 1069/70 besuchten 405 Kinder in 11 Klassen die Verbandsschule. Nach der kompletten Fertigstellung erhielt der gesamte Komplex am 31. Mai 1971 den kirchlichen Segen. Es folgte die Gebietsreform, Umstrukturierung und vor allem die sinkende Schülerzahlen. Einzelne Klassen wurden aufgrund der geringen Schülerzahlen nach Oberviechtach ausgelagert bis 2006 die Hauptschule endgültig wegbrach. Es gab nur noch eine Grundschule mit den Klassen 1 bis 4. Folglich konnte das Gebäude nur mehr teilweise genutzt werden. Verschiedene Nutzungsmöglichkeiten fasste man ins Auge, Vermietung an ein Geschäft, Unterbringung der Feuerwehr oder die Einrichtung eines Hinterglasmuseums. 2009 fasste der Marktrat den Beschluss: Das Gebäude zu halbieren und den Rest zu sanieren. 2011 rückten die Baumaschinen an zum Abbruch, 2012/13 folgten die energetische Sanierung und die Innensanierung mit Mittagsbetreuung, Im neuen Eingangsbereich konnte Platz für das Dokumentationszentrum für Hinterglas geschaffen werden. Am 4. April 2014 konnte die generalsanierte Schule eingeweiht werden. "Seit dem 1. August 2014 können wir nun mit Stolz unsere gemeinsame Schule "Thomas Aquinus Rott Grundschule Winklarn-Thanstein nennen, so die Bürgermeisterin. Zum Schuljahr 2014/15 bekam die Schule eine neue Schulleitung mit Rektorin Christine Schneider aus Tännesberg. Wie es zu einem Geburtstag üblich ist brachten die Bürgermeister Sonja Meier und Walter Schauer auch Geschenke mit. An Rektorin Christine Schneider überreichten sie ein Gemälde von Robert Bergschneider. Jeder Schüler erhielt ein Multifunktionstuch mit dem Namensaufdruck der Schule. (amö)

Darbietungen der Kinder prägten den Nachmittag des Jubiläums „50 Jahre Schule Winklarn“. amö
Darbietungen der Kinder prägten den Nachmittag des Jubiläums „50 Jahre Schule Winklarn“.
Wasserspritzen kam gut an. amö
Wasserspritzen kam gut an.
 
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