Winklarn
28.06.2023 - 09:23 Uhr

Gefahr Borkenkäfer: Was Waldbesitzer beachten sollen

Trockenheit, Wärme, lange Tage: Das ist die "ideale" Zeit für den Borkenkäfer. Die Waldbesitzervereinigung hatte Fachleute ins Boot geholt, um die Waldbesitzer im Schadensfall zu unterstützen.

Da momentan die günstigste Verbreitungszeit für Buchdrucker und Kupferstecher herrscht, boten die Waldbesitzervereinigung (WBV) Neunburg/Oberviechtach und das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten mit der Forstdienststelle Schönsee eine Informationsveranstaltung zum Thema Borkenkäfer an.

Förster Michael Forster vom Forstrevier Schönsee konnte neben den Interessierten auch die Vertreter der WBV, Geschäftsleiter Alfons Vogl und Außendienstmitarbeiter Johann Walbrun, im Lettenholz bei Muschenried begrüßen. Alfons Vogl informierte über die Möglichkeit einer Steuerermäßigung bei einem Schadensfall durch höhere Gewalt, sprich Borkenkäfer. Er bot die Hilfe der WBV bei der Aufarbeitung und Förderung sowie bei der Abwicklung des Schadholzes an.

Förster Michael Forster ging in die Praxis. „In unserer Gegend sind es vor allem Buchdrucker und Kupferstecher, die unseren Bäumen, hauptsächlich Fichten, zu schaffen machen“, so der Fachmann. Der Buchdrucker befällt meist große und ältere Bäume. Bei einem Befall kam man das Bohrmehl bei Trockenheit deutlich am Fuße des Baumes sehen. Den Kupferstecher findet man verstärkt in kleineren Bäumen und im Gipfelholz am Boden. Deshalb ist es besonders wichtig, auch das Abfallholz, das Brennholz aus dem Wald zu entfernen.

Anhand von drei Schadensbäumen zeigte Forster die verschiedenen Entwicklungsstadien. Ein Baum war schon komplett braun, die Rinde fällt ab. Hier ist von einem Käfer nichts mehr zu sehen. Die Tiere sind ausgeflogen und haben einen neuen Wirt gesucht. Von diesem Baum geht keine Gefahr mehr aus.

Nach dem Abschälen der Rinde an einem anderen Baum zeigte Michael Forster alle Stadien in der Entwicklung des Schädlings, Fräsgänge mit abgelegten Eiern, Larven, Puppen und sogar fertige Käfer. Dieser Baum ist nicht mehr zu retten. Eine möglichst schnelle Entsorgung ist hier dringend notwendig, um die Vermehrung etwas zu stoppen.

Auch beim dritten Baum war schon Befall zu sehen. Bei Kontrollgängen riet der Förster, nicht zu viel auf die Kronen zu schauen, sondern den Fuß des Baumes nach Bohrmehl abzusuchen. Bei braunen Gipfeln ist der Käfer schon ausgeflogen, aber nach der Sichtung von Bohrmehl kann man durch schnelles Entfernen Schadensbegrenzung machen.

Für manchen Waldbesitzer war es neu, dass neben Dürre und Hitze auch die Länge des Tageslichtes eine Rolle für die Entwicklung der Käfer spielt. Auf die Frage nach Vorbeugung, riet der Fachmann: “Die beste Vorbeugung für den Käferbefall ist und bleibt eine Einleitung der Naturverjüngung“.

Hintergrund:

Borkenkäfer

  • Pionierkäfer: Er wird ab 17 Grad aktiv (oft schon im April), bohrt sich in die Rinde ein und begattet mehrere Weibchen. Diese bohren Gänge und legen ihre Eier in Nischen.
  • Larven: Sie ernähren sich vom Bastgewebe der Rinde. Larvenstadium, Verpuppung und Schlüpfen dauert je nach Witterung unterschiedlich, meist fünf bis zehn Wochen. Die fertigen Käfer verlassen ihre Kinderstube und suchen sich einen neuen Wirt. Dieser Zyklus erfolgt je nach Temperatur bis zu drei Mal im Jahr.
  • Arten:Buchdrucker (Fichte), Kupferstecher (Fichte), Kiefernborkenkäfer, Lärchenborkenkäfer
 
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