Im Rahmen des 74. Festivals junger Künstler Bayreuth gastierten wieder Musiker in Winklarn. Bei strahlendem Sonnenschein konnte Bürgermeisterin Sonja Meier zahlreiche Musikfreunde zur „Festlichen Serenade“ eines Kammermusikensembles aus Turkmenistan begrüßen. Auch Benedikt Oetter von der Organisation "Festival junger Künstler Bayreuth" hieß die Gäste willkommen und entschuldigte Sissy Thammer, die verhindert war an ihren Heimatort zu kommen.
Leider musste das ebenfalls geplanteKonzert mit dem Kammerchor „Capella Transylvanien“ in der Pfarrkirche St. Andreas abgesagt werden, da der Chor in Ungarn nicht nach Deutschland weiterreisen durfte, berichtete Oetter. Das Generalthema in diesem Jahr ist „Zukunft". Darauf ging Oetter in seinen einführenden Worten ein. In der momentan sehr herausfordernden Zeit, wo in vielen Ländern die Demokratie bedroht, die Gesellschaft gespalten sei und viele in Krieg und Elend lebten "brauchen wir viel Kraft. Die universelle Kraft dazu gibt uns die Kunst und die Musik", so Oetter. Mit dieser Fähigkeit und vor allen durch das gemeinsame Schaffen könnten Brücken geschlagen und neue Wege gefunden werden zur Gemeinschaft. Dadurch entstünden auch neue Perspektiven. "Die Musiker wollen die Zukunft nicht nur auf sich zukommen lassen, sie wollen sie aktiv gestalten" leitete Oetter zum Kammerorchester Turkmenistans über, das 2007 von Absolventen der staatlichen Spezialmusikschule des turkmenischen Nationalkonservatoriums gegründet wurde. Das Orchester hat sich nicht nur im Inland einen Namen gemacht, sondern auch im Ausland. Seit fast zehn Jahren nehmen einzelne Ensembles regelmäßig am Festival junger Künstler in Bayreuth teil.
Weit über 100 Zuhörer
Das Repertoire des Orchesters besteht aus verschiedenen Musikgenres von weltweit bekannten Komponisten. Das in Winklarn gastierende Kammermusikensemble mit Selbi Ovezova (Flöte), Yusup Ovezov (Klarinette), Bahram Dolyyev (Violine I), Seyran Atanyyazov (Violine II), Toyli Yagshyyev (Viola), Yussepgeldi Gandymov (Violoncello) und Begli Muhammedow (Kontrabass) zogen die Zuhörer in ihren Bann. Mit unterschiedlicher Besetzung und eingebauten Solostücken auf Flöte und Klarinette boten sie das „Flötenquartett D-Dur“ von Mozart, das „Clatinet Quintet“ von Baermann, Turkmenisches Volksgut, „Scerrzo“ von Nepesov und den „Turkmenischen Tango“ von Agajikov zu Gehör. Ganz nach der Philosophie des argentinischen Klarinettisten und Komponisten Piazzolla „Meine Musik gibt zu denken. Denen, die Tango lieben und denen, die gute Musik mögen“, instrumentalisierten die Musiker die Stücke des begnadeten Tangoverehrers. Mit langanhaltendem Applaus und freiwilligen Spenden belohnten die weit über 100 Zuhörer die musikalischen Leistungen der Turkmenen.
Es fehlt an Unterkünften
Auf die Frage nach den rückläufigen Veranstaltungen in diesem Jahr erklärte Benedikt Oetter: "Neben den Kriegen in verschiedenen Ländern ist der Hauptgrund der Mangel an preisgünstigen Unterbringungen der Musiker aus aller Welt in Bayreuth. Das „Markgräfin-Wilhelmine-Gymnasium“ kann momentan aufgrund von großen Sanierungsmaßnahmen nicht als Übernachtungsmöglichkeit genutzt werden. Übernachtungen in Hotels sind zu kostspielig und können von den Musikern und vom Festival nicht geschultert werden. So musste mehreren Gruppen-Auftritte abgesagt werden.“
Die turkmenischen Musiker genossen ihren Aufenthalt und die Verköstigung in Winklarn. Für die Bürger war es wieder ein besonderes musikalisches Highlight auf der neuen Bühne am Marktplatz.
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