Beim Seniorentreff Winklarn-Thanstein konnte Annemarie Mösbauer einen besonderen Gast begrüßen: Pater Alfred Lindner vom Kloster Ensdorf erläuterte den Zusammenhang zwischen der Bibel und der Evolution. In einem kurzen Film veranschaulichte er die Bildung der Galaxien in 4,5 Milliarden Jahren. Erst "in der letzten halben Stunde" nach dem Urknall entstand der Mensch, so Pater Lindner. Alle Arten hätten sich aus Sternenstaub und einer Urform entwickelt, Menschen, Tiere und auch Pflanzen. Der Pater erinnerte in diesem Zusammenhang an die Worte am Aschermittwoch: „Gedenke Mensch, dass du Staub bist und wieder zu Staub zurückkehren wirst“.
Dann ging Lindner auf Formulierungen in der Bibel ein. Die Schöpfungsgeschichte beschreibe diese Entwicklung in den sieben Schöpfungstagen. Verschiedene Übersetzungen bringen oft Unterschiedliches, gab er zu bedenken. So heißt es in einer Version, „der Mensch soll sich die Erde untertan machen“. In einer anderen steht, „der Mensch soll die Erde behüten und bewahren“. Zwei grundlegend verschiedene Aussagen, wie der Referent feststellte. Er ermunterte die Zuhörer, die zweite Version zu leben, die Erde zu behüten und zu bewahren, aber nicht unbegrenzt auszubeuten. Wir sollten unser Leben nach Christi Wort „was ihr dem Geringsten meiner Brüder getan habt, das habt ihr mir getan“ ausrichten, so seine Meinung.
Gott greife nicht ein, wir müssten selber aktiv werden, beispielsweise im Zusammenleben untereinander oder in Kriegssituationen. Gott habe keine Arme, wie eine Christusdarstellung in einer Kapelle in Perschen zeigt. Wenn wir nicht aktiv werden und unsere katholische Kirche verändern, sieht Lindner die Kirche in großer Gefahr. Er hat aber keine Angst vor der Zukunft. Am Ende ziehe sich die Wissenschaft zurück und lasse der Theologie den Vortritt. Glaube und Wissenschaft gehören seiner Ansicht nach zusammen. Da man keinen strafenden Gott habe, habe jeder, der nach seinem Gewissen lebt, gleich in welcher Religion, Anteil an der Frohbotschaft.
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