Auf dem Land sind der Glaube und die tiefe Volksfrömmigkeit nicht nur in Kirchen und Kapellen zu sehen. Im Bereich der Marktgemeinde Winklarn wurden diese Glaubenszeugnisse in Form von Marterln, Bildstöcken, Feldkreuzen und sogenannten Prozessionsfahnen 2004 in einem Buch dokumentiert.
Prozessionsfahnen sind eine Besonderheit für den Raum Winklarn. Auf einem langen schlanken Metallfuß ist eine Bildtafel befestigt und oben drüber befindet sich ein Blechschnittdach mit einem Kreuz. Sie wurden aus vielfältigen Anlässen errichtet. Bei Flurumgängen, die sich im weiten Umkreis um einen Ort zogen, oder auch bei Prozessionen machten die Gläubigen an diesen Glaubenszeichen zum Gebet halt.
Bei den Recherchen zum Marterlbuch entdeckten die Verfasser am Feldweg vom Bauhof zum "Bunker", am Südostufer des Güldenweihers im Gestrüpp eine verrostete Prozessionsfahne. Besitzerin ist Emma Schuster aus Parsberg. Über den Grund und das Jahr der Errichtung konnte nichts herausgefunden werden. Lediglich Albert Reng (Geburtsjahrgang 1934) kann sich noch erinnern, dass es eine Mariendarstellung war, Genauigkeiten weiß er auch nicht mehr.
Schon seit Jahren lag dieser desolate Zustand der Prozessionsfahne Herbert Gruber am Herzen. So entschloss er sich dieses Kleindenkmal in Stand zu setzen. Da die Bildtafel mittlerweile auch verschwunden war, fertigte Gruber eine neue, einschließlich des Blechschnittdaches. Das Kreuz und den Fuß verwendete er wieder. Mit vielen Arbeitsschritten renovierte er beides (abschleifen, grundieren, lackieren und das Kreuz vergolden). Die Blechtafel ließ Herbert Gruber von der Firma Ederer aus Rötz mit einem Marienbild beschichten. Nach der Säuberung des Umgriffs zeigt sich das Kleinod wieder in einem würdigen Zustand und lädt zum Verweilen für ein kurzes Gebet ein.
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