Bürgermeisterin Sonja Meier hatte Restauratorin Simone Bretz in das Winklarner Dokumentationszentrum für Hinterglas an der Grundschule eingeladen. Die Expertin gab Ratschläge für die richtige Lagerung und Aufbewahrung der Werke.
Hinterglasbilder sind besondere Bilder. Beim Malen geht man umgekehrt vor als bei Leinwandbildern. Zuerst werden die feinen Umrisse von Vorlagen aufgezeichnet, dann folgen die Details und Schattierungen, erst zum Schluss das flächige Ausmalen und der Hintergrund. Für Besitzer von Hinterglasbildern sind die richtige Lagerung und die Möglichkeiten einer Restaurierung sehr wichtig.
Überblick verschafft
Hinterglasmalerei hat eine lange Tradition. Bereits zur Zeit von Tutanchamun gab es diese Technik. In Massen produziert wurden die Hinterglasbilder ab Mitte des 18. Jahrhunderts im Rahmen der Volkskunst. „Die Werkstoffe Malfarbe und Glas bilden eine Grundlage bei der Konservierung und Restaurierung zum Erhalt der Hinterglasbilder“, beschreibt Restauratorin Simone Bretz ihre Arbeit. Die Fachfrau verschaffte sich einen Überblick über die im Besitz der Gemeinde befindlichen Originale.
Da diese Werke nicht ausgestellt sind und sich im Depot befinden, ging sie auf die richtige Lagerung ein. "Temperaturschwankungen, Feuchtigkeit und direkte Sonneneinstrahlung sind große Feinde", betonte Bretz. Für die Aufbewahrung und den Transport sollten die Glasscheiben im Rahmen bleiben und auf einer weichen Unterlage mit der Vorderseite nach unten liegen. Geeignet sind Säure beständige Stülpschachteln oder Schubladenschränke. Zusätzlichen Schutz bietet die Abdeckung mit Seidenpapier. Die ideale Lagertemperatur liegt zwischen 18 und 20 Grad Celsius und einer Raumfeuchte von 40 bis 50 Prozent. Hat das Bild jedoch einen Sprung oder Riss im Glas muss es mit der Vorderseite nach oben gelagert werden.
Auf Standort achten
Das organische Bindemittel altert im Laufe der Zeit und verliert seine Haftfähigkeit. Das führt zu Abplatzungen bei Temperaturschwankungen und Feuchtigkeitseinfluss. UV-Strahlen lassen die Farben verbleichen. „Die Hinterglasbilder erfahren eine besondere Gefährdung an ausgekühlten, schlecht isolierten Außenmauern oder an Wänden mit aufsteigender Feuchtigkeit“, beschreibt Simone Bretz einen schlechten Standort. Hier rät sie kleine Korkscheiben an der Rückseite am Rahmen zu befestigen um Feuchtigkeitsstau zu minimieren. Mit Hilfe von Kunstharz, Cellulose oder Wachs können die Farben konserviert werden.
Ist die Farbschicht bereits verloren, können die Fehlstellen mit bemaltem Karton hinterlegt werden. Dies nennt die Fachfrau reversible oder erhaltende Methode. Werden die Farben wieder aufgetragen, spricht sie von Restauration. Die Schäden an den gemeindeeigenen Bildern teilte sie in vier Kategorien ein. Manche sind für Laien kaum oder nur durch gezieltes Zeigen sichtbar.
Marktrat entscheidet
Bürgermeisterin Sonja Meier, Marktrat Johann Drexler sowie die Arbeitskreismitglieder Maria Baumer und Annemarie Mösbauer verblieben mit Simone Bretz folgendermaßen: Die Restauratorin wird einen Kostenvoranschlag zur Konservierung der Winklarner Bilder machen. Dann kann der Marktrat darüber entscheiden.
Restauratorin Simone Bretz
- Berufserfahrung;Simone Bretz kommt aus Mittenwald, ist seit 1985 freischaffende Restauratorin und auf die Konservierung und Restaurierung von Hinterglasbildern spezialisiert.
- Restaurierungen:Weit über 1000 Werke aus Museen und Privatsammlungen waren schon in der Werkstatt der Restauratorin.
- Auslandsaufenthalte:Mehrere Arbeitsaufenthalte führten Simone Bretz in die USA, nach Großbritannien und in die Schweiz.
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