Seit 390 Jahren wird in Winklarn das Sebastiansfest feierlich begangen. Der Festtag wird immer nach einem festen Ritus gefeiert: Es beginnt schon am Samstag mit besonderer Beichtgelegenheit für die Männer, früher sogar mit einem auswärtigen Beichtvater.
Am Festtag, dem Sonntag vor oder nach dem Namenstag des heiligen Sebastian (20. Januar), heuer am 19. Januar wird die mit Rosenkränzen und Münzen geschmückte Figur auf einem Gestell unter den Klängen der Blaskapelle Kunschir, in Begleitung der Geistlichkeit und der Vereine in die Kirche getragen. Es folgt der Festgottesdienst mit einem Festprediger. Nach dem Gottesdienst wird die Statue in einer eucharistischen Prozession von den Trägern mit Frack und Zylinder um den Marktplatz getragen. Zurück im Gotteshaus folgt der Abschluss mit dem Segen und dem Sebastianslied.
Das Fest geht auf ein Gelübde von 1635, mitten im 30-jährigen Krieg, zurück. Dieser Krieg hinterließ auch in Winklarn seine Spuren. Unter General Gallus marschierten die kaiserlichen Truppen durch Winklarn, machten sogar hier Quartier und schleppten die Pest ein. Durch die mangelnden hygienischen Verhältnisse hatte der schwarze Tod ein Leichtes. Innerhalb von wenigen Wochen starben 228 Menschen.
Als tiefgläubige Christen sahen die Leute in ihrer Not nur noch die Anrufung des heiligen Sebastian, der als Pestheiliger bekannt war. Sie versprachen den Namenstag des Heiligen zum Feiertag zu machen mit einem Festgottesdienst und einer eucharistischen Prozession. Das Gebet wurde erhört und die Pest verschwand. Aus wirtschaftlichen und arbeitstechnischen Gründen wurden die Feierlichkeiten seit einigen Jahrzehnten auf den Sonntag verschoben, vor oder nach dem Namenstag.
Dieses Jahr gibt es ein Novum: Es kommt kein Priester oder Pater als Festprediger, es kommt Schwester Heike-Maria Schneider. Sie wird keine Predigt halten, wie sie selber sagt, sie wird eine Ansprache halten unter einem Leitsatz, den sie aber noch nicht preisgab. Als Besonderheit wird sie die Monstranz vom „brennenden Dornbusch“ mitbringen, verriet sie. Sie ist Mitglied des Dominikanerordens in Strahlfeld, arbeitet aber in Regensburg als Gemeindereferentin. Sie ist Mitarbeiterin im Team Berufungspastoral der Diözese Regensburg und arbeitet auch der Gebetsgemeinschaft für geistliche Berufe mit.
Ablauf des Festsonntags am 19.Januar
- 9.45 Uhr Feierlicher Einzug in die Kirche
- 10Uhr Festgottesdienst mit Ansprache von Schwester Heike-Maria
- Anschließend Prozession um den Marktplatz
- Segen und Sebastianslied
- 14 Uhr Andacht mit eucharistischer Anbetung
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