Gut 260 Bürgerinnen und Bürger aus dem Markt Winklarn und angrenzenden Gemeinden drängten in die Halle des Feuerwehrhauses zur Bürgerversammlung mit dem Thema "Windkraft am Frauenstein", bei der der Projektleiter der Planungsfirma "Wind 18", Martin Schwandner, und Geschäftsführer Richard Winderl Rede und Antwort standen. Da Winklarn keine Vorrangflächen für Windkraft gemeldet hatte, wurden seitens des Regionalen Planungsverbands Flächen vorgegeben. Diese hätten jedoch im Außenbereich nur 500 Meter Abstand zur Wohnbebauung, wie Martin Schwandner ausführte. Er zeigte die verträglichere Planung von "Wind 18" auf, bei der die Kommunen Mitspracherecht hätten.
Die Fläche von etwa 200 Hektar für fünf bis acht Windkraftanlagen, in der 220 Flurstücke liegen, die 160 Eigentümern gehören, sehe für Wasserschutzzonen keine Windkraftanlagen vor, da "Trinkwasserschutz oberste Priorität vor Windkraft" habe, so Schwandner. Er erläuterte das Beteiligungsmodell, das sowohl der Marktgemeinde als auch der Bevölkerung jeweils 33,3 Prozent der Anteile einräume. Somit bleibe die Wertschöpfung vor Ort. Mit der Inbetriebnahme rechnet Schwandner in vier bis fünf Jahren. Die Höhe der Windräder liege bei 250 bis 270 Metern, und der Ertrag bei 12 bis 16 Millionen Kilowattstunden pro Jahr.
Zu nahe am Quellgebiet
"Die Anlagen liegen viel zu nah am Quellgebiet", trat der frühere Gemeinderat und Ehrenbürger Hans Bock ans Mikrofon. Die zehn Quellen in Winklarn und 25 im gesamten Areal solle man nicht "aufs Spiel setzen" und das Argument, "im Notfall müsst ihr an die Nord-Ost-Gruppe anschließen", finde er unverschämt. Auch solle der Wald erhalten bleiben. Mit 250 Betonmischern pro Fundament würden die Wege kaputt gemacht werden.
Eventuelle Sprengungen und auch der spätere Rückbau der ausgedienten Anlagen verursache seiner Meinung nach viele Schäden am Frauenstein. Schließlich plädierte Bock für den schnelleren Ausbau von Speicheranlagen, damit der erzeugte Strom effektiver verwendet werden könne, denn "so viel Strom brauchen wir in unserer Gegend doch überhaupt nicht". Unter langem Applaus und Zurufen sagte er: "Ich hoffe, dass das am Frauenstein nichts wird."
Schattenwurf befürchtet
In verschiedenen Animationen stellte Sebastian Kunschir vom "Bürgerforum zur Erhaltung des Mittelgebirgszugs Frauenstein" die Windräder dar, wie sie 500 Meter über dem Niveau des Marktplatzes in den Himmel ragen würden. Auch die Schattenwurf auf die Ortschaften zeigte er auf, und der Abrieb der Rotoren werde auch auf die Schutzgebiete geweht. Problematisch seien auch Einschnitte in den Berg, da man den Lauf des Grundwassers nicht genau kenne. 150 Tonnen Baustahl und 2200 Kubikmeter Beton pro Windrad stellten ebenfalls massive bauliche Eingriffe dar. "Gebt unseren Frauenstein nicht auf", betonte er unter großem Applaus.
Viele weitere Wortmeldungen in der dreistündigen Bürgerversammlung zeigten die Sorgen der Bürger um "ihren Frauenstein" auf. Da wurde nach der Wirtschaftlichkeit der Anlagen gefragt oder nach möglichen Solarparks auf der Fläche. Infraschall, der hohe Eigenverbrauch von Strom durch die Windräder, das "Schreddern" von Vögeln, die intensive Verkabelung in der Erde, der Brandschutz, die Bereitstellung von Löschwasser, all das kam neben der Hauptsorge für das Trinkwasser zur Sprache.
Matthias Rosenmüller vom Wasserwirtschaftsamt bezeichnete den Frauenstein als "sensibles Gebiet, bei dem man eventuell auch die Einzugsgebiete schützen müsse". "Wir sind nicht gegen Windkraft, aber Trinkwasserschutz soll Vorrang haben", fasste Bürgermeisterin Sonja Meier den Abend zusammen.
Planung von "Wind 18" am Frauenstein
- Fünf bis acht Windräder, Höhe 250 bis 270 Meter
- Fläche von 200 Hektar, 220 Flurstücke von 160 Eigentümern betroffen
- Ertrag von 12 bis 16 Millionen Kilowattstunden pro Jahr
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