Zur offiziellen Verabschiedung von Landarzt Paul Gierlach lud die Marktgemeinde Winklarn nach dem Sonntagsgottesdienst ein. Zum 1. Juli war der Mediziner nach 33 Jahren in den Ruhestand eingetreten. Viele Freunde und Patienten folgten der Einladung und trafen sich am Marktplatz. Unter den zahlreichen Gästen hieß Bürgermeisterin Sonja Meier auch Landrat Thomas Ebeling sowie die Markt- und Pfarrgemeinderäte willkommen. Ein Gruß galt auch Gierlachs Nachfolgern, den Brüdern Alexander und Christian Ried aus Oberviechtach, mit ihren Familien
Der Bürgermeisterin war es ein Anliegen, Danke zu sagen für 33 Jahre "ärztliche Versorgung mit Herzblut in Winklarn". In ihren Ausführungen nahm sie Bezug auf einen Artikel, der vor zwei Jahren bei Oberpfalz-Medien/Der neue Tag erschienen war. Darin hatte Paul Gierlach sein Leben auf dem Land beschrieben, wo er als Zugezogener "das Paradies" gefunden habe. Seine Schwiegereltern waren es, die nach dem plötzlichen Tod von Arzt Helmut Wanger, den Hinweis auf die verwaiste Praxis in Winklarn gegeben hatten. 1988 eröffnete Gierlach die Praxis mit seiner Frau Anne in der Rötzerstraße, die er nun an seine Nachfolger übergab.
Mit dem Hausbau 1991 machte sich die Familie im Ort sesshaft, einen Schritt, den sie nie bereut hätten, wie Paul Gierlach erzählte. Sonja Meier beschrieb ihn als "einen Hausarzt mit Leib und Seele", dem man sich in allen Lebenslagen anvertrauen konnte. Mit seiner ruhigen und besonnenen Art habe er auch in unschönen Situationen Trost und Linderung gespendet. In manchen Familien, auch bei Sonja Meier, habe Gierlach in den über drei Jahrzehnten vier Generationen betreut. Zu seinen Patienten gehörten Babys und auch fast 100-jährige Senioren. Für jeden habe der Mediziner stets die richtigen Worte gefunden, so die Bürgermeisterin. "Paul Gierlach war oft nicht nur Arzt, sondern auch Psychologe und Seelsorger."
Sonja Meier dankte auch jenen, die zum guten Funktionieren der Praxis halfen: den beiden medizinischen Fachangestellten Claudia Hanauer und Nicole Wolf als erste Ansprechpartner, Marianne Strecker als Betreuerin der Rezeptsammelstelle, Reinigungskraft Hilde Linsmeier, und ganz besonders Gierlachs Gattin Anne, die mit ihrer freundlichen Art für einen reibungslosen Ablauf mit den Patienten sorgte. Die Bürgermeisterin ließ nicht unerwähnt, dass Paul Gierlach sich selbst um die Nachfolgelösung kümmerte, um die medizinische Versorgung Winklarns und der umliegenden Ort zu sichern. Für diesen Weitblick sei ihm die Marktgemeinde zu großem Dank verpflichtet. Paul Gierlach habe auch viele Vereine mit Rat und Tat unterstützt.
Landrat Thomas Ebeling dankte dem Mediziner für seine geleistete Arbeit. Eine Hausarztpraxis sei immer eine Bereicherung in einer Kommune, so der Landrat. Er begrüßte die beiden jungen Nachfolger, die dieses Werk weiterführen. Pfarrer Eugen Wismeth bezog sich auf die Geschichte „Christus als Arzt und Apotheker bei Adam und Eva“. Auch Paul Gierlach habe bei seelischen und körperlichen Leiden geholfen. An die neuen Ärzte gab er diese Geschichte weiter, als kleinen Anstoß für ihre künftige Tätigkeit. Mit einem Geschenk für Paul Gierlach und einem Blumenstrauß für Gattin Anne verabschiedete Sonja Meier das Arztehepaar im Namen der Gemeinde in den Ruhestand. Zuvor trugen sich beide noch in das Goldene Buch des Marktes ein.
Die beiden neuen Ärzte, Alexander und Christian Ried aus Oberviechtach, begrüßte die Bürgermeisterin mit dem Winklarner Wappen und dem Schnaps „Muschariader Spräza“. Blumen gab's für die Gattinnen Juliane und Antje sowie Mutter Gabriele. Die Buben und Mädchen aus dem Kindergarten mit Leiterin Daniela Schmidbauer bereicherten die Verabschiedung mit Liedern und Gedichten. Mit schmissigen Märschen gestaltete die Blaskapelle Kunschir den Festakt. Sichtlich gerührt dankte Paul Gierlach allen für die Verabschiedung mit den Worten „Ich bin überwältigt“.
"Paul Gierlach war oft nicht nur Arzt, sondern auch Psychologe und Seelsorger."
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