Der Winklarner Kalvarienberg ist an den Ostertagen das Ziel vieler Gläubigen. Etwa einen Kilometer westlich von Winklarn in Richtung Zengeröd befindet sich das Natur- und Kulturdenkmal. Die ehemals kahle, beinahe vegetationslose Serpentinkuppe wurde 1882/83 unter Anleitung des Winklarner Oberlehrers Johann Metzler mit Bäumen und Sträuchern bepflanzt. Bis zu hundert Winklarner trugen unentgeltlich Erdreich auf die Kuppe und setzten Pflanzen ein. Knapp 20 Jahre später wurde unter Anleitung von Johann Metzler eine Aussichtsplattform mit einer Kreuzigungsgruppe, der zwölften Station, auf dem höchsten Punkt errichtet. Die weiteren Stationen entstanden unter Pfarrer Templ.
Die einzelnen Kreuzwegstationen gleichen sich in ihrem Aufbau. Dabei handelt es sich um handgemauerte Grotten aus Serpentinbruchsteinen. Das Bauwerk ähnelt einem Turm, mit links und rechts abgeschrägten Mauern und einer Nische im vorderen Bereich in Richtung Osten. Die einzelnen Stationsbilder mit ihrem dunkelbraunen Rahmen und die Stationstafeln sind in die Nische eingearbeitet.
So führen die einzelnen Stationen hinauf nach Golgotha – wie es in der Bibel heißt – bis zur zwölften Station, der größten und mächtigsten mit einer Aussichtsplattform. Bei schönem Wetter sieht man nach Westen bis Dieterskirchen und nach Osten bis Irlach. Auf dem Rundweg geht es dann weiter Richtung Norden vorbei an der Grablege Jesu. In einer gemauerten Höhle ruht die Figur des toten Christus, geschützt mit einem eisernen Gitter.
Die lebensgroße Figur des Grabchristus, von einem Oberammergauer Holzschnitzer gefertigt, spendete 1935 die Landsmannschaft München ihrer Heimat. Pater Dagobert Stöckerl, ein Landsmann, weihte am 11. August 1935 anlässlich eines Heimatfestes den renovierten Kalvarienberg und die Christusfigur bei einer Feldmesse vor der zwölften Station feierlich ein.
Eine Blechschnittfigur des auferstandenen Heilandes mit Blickrichtung Osten zur aufgehenden Sonne steht unterhalb der zwölften Station am Rundweg. Zurück zur ersten Station geht es vorbei an der Grotte mit Johannes auf Patmos. Dieses Relief aus Steinzeug-Guss wurde ebenfalls von Oberlehrer Johann Metzler geschaffen. Dank mehrerer Renovierungen und Pflegemaßnahmen in den letzten über hundert Jahren wurde dieses Kulturdenkmal gepflegt und erhalten.

















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