Wirbenz bei Speichersdorf
28.04.2019 - 10:50 Uhr

Lebensmut nie verloren

Gisela Schröter aus Wirbenz feiert mit der Familie ihren 80. Geburtstag.

80. Geburtstag Gisela Schröter. Bild: hai
80. Geburtstag Gisela Schröter.

Wenn trotz 80 Jahren größter Höhen und Tiefen im Leben ungebrochene Lebensfreude ein Gesicht hat, dann das von Gisela Schröter. Den Runden ein bisschen größer zu feiern, dafür hätte sie allen Grund gehabt und darauf hat sie sich schon ein bisschen gefreut. Doch die gesundheitlichen Einschränkungen der Jubilarin und ihres Mannes ließen nur eine kleine Feier bei Tochter Manuela im Familienkreise zu.

Den Lebensmut hat sie nie verloren. Von allen gesundheitlichen Rückschlägen hat sie sich wieder einigermaßen erholt. Selbst einen Sturz mit gebrochener Schulter und gebrochenem Oberarm vor einem Jahr hat sie gemeistert. Sie strahlt Fröhlichkeit aus, ist dabei immer die Ruhe selbst und hat oft einen süffisanten Spruch auf den Lippen. Nie gab es ein Aufgeben. "Es geht immer weiter", lautet ihr Lebensmotto.

Am 14. April 1939 im schlesischen Neusorgau bei Breslau als jüngere von zwei Schwestern (Rosa) der Maurerfamilie Martha und Karl Bartsch geboren, war ihre Kindheit von Krieg und Vertreibung geprägt. Ihren Vater, der seit 1939 im Krieg war, hat sie erst neun Jahre später das erste Mal gesehen. Mit Mutter Martha musste sie im eisigen Winter im Februar 1945 ihren Heimatort verlassen. Mit dem Nötigsten auf einem Schlitten ging es zu Fuß über den tschechischen Sudetengau. "Im Schnee sind wir versunken, hatten keine Kleidung zum Wechseln", erinnert sich die Jubilarin.

Nach zwei Monaten schlugen sie in Wirbenz auf und fanden hier in der Scheune des Igler-Hofes ein erstes Dach über dem Kopf. 14 Tage haben sie im Heu geschlafen, bevor sie für drei Jahre im damaligen Kunzn-Anwesen (Schindler) Wirbenz 18 eine Bleibe fanden. In Wirbenz wurde Gisela eingeschult und von Pfarrer Huber konfirmiert.

Im Sommer 1948 war im Zuge der Zusammenführung von Geschwistern auch Schwester Rosa nach Wirbenz gekommen. War dies schon ein tränenreiches Wiedersehen, so wird die Jubilarin auch den Heiligabend 1948 nicht vergessen: "Wir hatten gerade gegessen und warteten auf das Christkind." Vater Karl (+ 1993), von dem sie seit Jahren nichts mehr gehört hatten, war aus der sibirischen Gefangenschaft zurückgekehrt.

Nach der Schulzeit absolvierte die Jubilarin in Weiden ein Jahr die Haushaltsschule. Anschließend war sie eineinhalb Jahre als Haushälterin in Weiden in einem Metzgereibedarfshandel tätig. 1956 wechselte sie zur Firma Hotelporzellan Haveland in Waldershof und später zu Rosenthal.

Am 24. Mai 1958 gab sie dem Wirbenzer Unteroffiziersanwärter Kurt Schröter vor Pfarrer Huber in der Sankt-Johannis-Kirche das Ja-Wort. Auf dem Milchbänkl in Wirbenz hatten sie sich das erste Mal gesehen. Auch waren damals alle Jahrgänge in einer Schulklasse. Dabei war es alles andere als Liebe auf den ersten Blick, erinnert sich Ehemann Kurt. "Sie wollte von mir anfangs erst gar nichts wissen." Erst ab ihrem 16. Lebensjahr haben sie alles miteinander gemacht. "Ich kann's kaum glauben: Heute sind wir fast 61 Jahre verheiratet", sagt die Jubilarin. Das Familienglück komplettierten die Kinder Arnold, Norbert und die Zwillinge Manuela und Marco. Bis heute füllen die Kinder, Enkel und Urenkel regelmäßig das Haus.

Neben den Kindern gehörten die Enkel Daniel, Thomas, Sonja, Timo, Leonie und Emily sowie die Urenkel Katharina und Hannes, Raphaela und Paula zu den Gratulanten.

 
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