"Oben der Himmel, unten die Hölle!": Kaum ein anderes Bild beschreibt die persönliche Befindlichkeit und körperliche Verfassung, aber auch die bewundernswerte Selbstironie von Kurt Schröter besser.
"Schön, dass ihr da ward. Es hat mich sehr, sehr gefreut!" Der Jubilar freute sich an seinem 85. Geburtstag riesig über den Besuch der Abordnungen der Krieger- und Soldatenkameradschaft um Vorsitzenden Gernot Hammon und der Feuerwehr um Vorsitzenden Fritz Tanner. Sie gehörten ebenso zu den Gratulanten wie Nachbar Konrad Hübner, Pfarrer Dirk Grafe und Bürgermeister Manfred Porsch.
Seit 65 Jahren gehört der Jubilar der Kameradschaft an, der Wehr seit 55 und dem Bayerischen Roten Kreuz seit 60 Jahren. Sein Ein und Alles aber sind Ehefrau Gisela, seine vier Kinder Arnold, Norbert, Manuela und Marco, Enkel und Urenkel, die regelmäßig das Haus füllen.
Am 7. Oktober 1934 geboren; wuchs Schröter im schlesischen Weide, Kreis Breslau, als mittlerer der fünf Buben der Offiziersfamilie Artur und Charlotte Schröter auf. 1945 wurde die Familie vertrieben und landete in Wirbenz. In Kemnath lernte der Jubilar das Spenglerhandwerk. 1958 heiratete er Gisela Schröter, geborene Bartsch. Nach Tätigkeiten bei der Flurbereinigungsgenossenschaft, Bundeswehr und der Strickwarenfabrik Fischer in Kemnath trat er am 4. Februar 1963 bei Rosenthal seinen Dienst an. Dort brachte er es bis zum Meister in der Glasiererei.
Seit 1993 ist er im Ruhestand. Nur wenig später begann die gesundheitliche Misere mit fünf schweren Herzinfarkten und acht Wochen Schlafkoma. Seit sechs Jahren geht es zudem alle zwei Tage zur Dialyse nach Kemnath. Infolge von Durchblutungsstörungen musste ihm erst jüngst der linke Vorderfuß abgenommen werden. Eine Lungenfunktion von 20 Prozent macht die Sauerstoffflasche zum täglichen Begleiter. "So mancher hat schon gedacht, jetzt geht's dahin - doch mich bringt nichts so schnell ins Grab", trotz der Jubilar allen Tiefschlägen. "Denn solange der Kopf mitmacht, das Gedächtnis funktioniert und die Goschn geht, passt alles." Den Lebensmut hat er nie verloren. Ungebrochen hat er seinen Humor behalten und immer einen süffisanten Spruch auf den Lippen. Bei den Schwestern in den Krankenhäusern Bayreuth, Weiden und Kemnath sei er zwischenzeitlich eine bekannte Größe, frotzelt er mit einem schelmischen Schmunzeln.
Zu vielen kleinen Glücksmomenten gehöre für ihn, dass er heuer seinen Geburtstag nach fünf Jahren wieder zu Hause feiern konnte. Und nach dem letzten achtwöchigen Aufenthalt habe er sich erst einmal umschauen müssen, ob wirklich noch alles da sei und alles an seinem angestammten Platz stehe. Rund um die Uhr kümmern sich seine Frau Gisela und Tochter Manuela um den Jubilar.
Der Jubilar wäre nicht Schröter, wenn er nicht auch gleich mit einer gehörigen Portion Selbstbewusstsein den Blick in die Zukunft werfen würde. Seine Gäste verabschiedete so mit einem herzlichen "Im nächsten Jahr sehen wir uns wieder!" und einer Einladung zum 90. Geburtstag.
Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.
Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.