Pfarrerin Friederike Steiner tritt offiziell ihren Dienst in der evangelischen Kirchengemeinde Wirbenz und in der nördlichen Kulmregion an. Eineinhalb Jahre nach dem Weggang von Pfarrer Dirk Grafe wird die Bayreutherin am Sonntag, 5. März, in einem Festgottesdienst um 14 Uhr unter Assistenz von Pfarrern und Laien von Dekan Thomas Guba aus Weiden in ihr neues Amt eingeführt.
Pfarrer Hartmut Klausfelder wird einen Teil des Gottesdienstes halten. Die musikalische Gestaltung übernehmen evangelischer Posaunenchor, Kirchenchor und Männergesangverein. Bei der Einführung werden Dekan Thomas Guba Menschen assistieren, die Friederike Steiner auf ihrem bisherigen Weg auf besondere Weise begleitet und auch dazu inspiriert haben, sich nach Wirbenz zu bewerben.
Erste Predigt
Die Gottesdienstbesucher dürfen sich auch auf deren erste Predigt freuen. Dafür hat Friederike Steiner eine ihrer theologischen Lieblingsstellen ausgewählt: "Und wir haben erkannt und geglaubt die Liebe, die Gott zu uns hat: Gott ist Liebe; und wer in der Liebe bleibt, der bleibt in Gott und Gott in ihm." 1. Joh 4,16 ist auch jenes biblische Herzstück für Steiners Credo, wie Kirche modern und interessant sein kann. Nämlich dann, wenn Kirche "Orte bietet, an denen ganz unterschiedliche Menschen zusammen glauben, leben und feiern, dabei respektvoll und empathisch miteinander umgehen, weil sie sich selbst auch von Gott geliebt und wahrgenommen fühlen".
Kirche ist für Steiner aber auch dann modern und interessant, wenn sie mutig genug sei, "alte Zöpfe" abzuschneiden, Bewährtes zu erhalten und Neues auszuprobieren. "Kurz: ohne Denkverbote das durchzubuchstabieren, was der Mensch von heute braucht, um ins innere und äußere Gleichgewicht zu kommen."
Stehempfang nach Gottesdienst
Für eine erste Begegnung wird sich am Sonntag der Stehempfang im Anschluss an den Einführungsgottesdienst im Gemeindehaus anbieten. Im gemütlichen Rahmen können dann Mitglieder der Kirchengemeinden und der Kulmregion die neue Seelsorgerin persönlich kennenlernen und erste fruchtbare Gespräch führen. Eine Anmeldung für den Stehempfang ist nicht erforderlich.
In Bayreuth hinterlässt Steiner in der Erlöserkirche-Gemeinde ein bestelltes Haus. Hier hat sie in den vergangenen sechs Jahren vieles realisiert. Derzeit müsse noch die Kirchenfenstersanierung umgesetzt werden, berichtet sie. Die planerischen und finanziellen Vorarbeiten hierzu seien abgeschlossen.
In der ländlich geprägten Kirchengemeinde Wirbenz, Kemnath und Immenreuth an der Schnittstelle Oberfrankens und der Oberpfalz sucht die 61-Jährige noch einmal eine neue Herausforderung auf der Schlussetappe ihres beruflichen Werdegangs. Wer das ganze Leben aus der Perspektive betrachte, dass es einen immer wieder vor neue Herausforderungen stelle, der bleibe flexibel und offen für Neues, sagt Steiner im Gespräch mit Oberpfalz-Medien. Symptomatisch für dieses Lebenscredo steht ihr Lieblingslied „Heute hier, morgen dort“ von Hannes Wader. „In beruflicher Hinsicht kehre ich wieder zu meinen Wurzeln zurück und freue mich auf das Leben und Arbeiten als Pfarrerin in Landgemeinden“, so Steiner.
Dabei hat sie ein Aspekt der Stellenausschreibung besonders gereizt: unter den Bedingungen des neuen Landesstellenplans auf dem Land mit verstärkter regionaler Zusammenarbeit noch einmal durchzustarten. So ist der kommende Sonntag noch einmal ein einschneidender Schritt in ihrem privaten und beruflichen Leben. Steiner sieht die Pfarrstelle als ihre letzte Stelle vor dem Eintritt in den Ruhestand. Dabei hat sie mit ihrem Mann eben auch die Zeit danach im Blick – und die Frage, ob die schöne Gegend etwas Bleibendes für die Zukunft im Rentenalter ist.
In ihrem seelsorgerlichen Dienst sieht Steiner als Kernaufgabe die Sorge für und um die Seele des Menschen. Nuancen möchte sie auch in der Liturgie, insbesondere im Gottesdienst setzen. Traditionelle Gottesdienste sollen ebenso ihren Platz haben wie neue Formen. Bekannte Choräle und neues Liedgut mit mehr Rhythmik sind ihr ebenso wichtig wie die Verwendung von Bibelübersetzungen in heutiger Sprache und Predigten, in denen sich der Mensch von heute mit seinen Freuden und Ängsten wiederfindet. Besonders wichtig ist ihr dabei, zunehmend Gottesdienste im Team vorzubereiten und zu feiern, in denen sich junge Familien verstanden und angenommen fühlen.
Dabei kann Steiner in der Kirchengemeinde Wirbenz an Bewährtes und Erfolgreiches anknüpfen. Sondergottesdienste wie die "Wegzehrung" an einzelnen Samstagabenden in Immenreuth oder Taizé-Andachten gibt es schon. "Das finde ich super", betont Steiner.
Zur Person: Friederike Steiner
- Jahrgang 1961
- geboren in Neu-Guinea, aufgewachsen in Oberfranken
- Studium in Erlangen und München, Vikariat in Ansbach-Eyb
- berufliche Stationen: Kirchengemeinden Obernsees/Mengersdorf, Aichig/Grunau (Magdalenenkirche), Haag; 2009 bis 2017 in Mistelgau, 2017 bis 2023 Pfarrerin an der Erlöserkirche in der Bayreuther Altstadt
- verheiratet mit Peter Jerke, sechs Kinder
- Hobbys: mit Menschen/Freunden unterhalten, Krimis lesen, stricken, reisen (am liebsten ans Meer), Theater spielen
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