Positive Nachrichten aus der Einrichtung selbst aber auch deutliche Kritik an allgemeinen Entwicklungen im Gesundheitswesen bestimmten den Besuch der Landtagsabgeordneten der Grünen, Anna Toman und Andy Krahl, im Bezirksklinikum Wöllershof. Dass in Wöllershof in den kommenden Jahren sehr viel investiert wird, etwas beim Neubau der psychosomatischen Station, zeigte der Ärztliche Direktor Dr. Markus Wittmann beim Rundgang durch das Gelände.
Und er berichtete auch: „Unser Schlaflabor ist weitgehend ausgebucht.“ Seit gut einem Jahr wird das wieder in Betrieb genommene Schlaflabor als Telemedizin-Projekt geführt. Patienten mit Schlafproblemen kommen dabei für meistens zwei Nächte nach Wöllershof. „Bei der Diagnostik decken wir alles ab“, sagt Dr. Wittmann. Die Messdaten des Schlafverhaltens werden zu Fachärzten der Universitätsklinik Regensburg übermittelt. Gespräche über die Schlafstörungen mit Schlafmedizinern (Somnologen) in Regensburg können die Patienten unter Nutzung einer App dann von zuhause aus erledigen.
Für den ärztlichen Direktor ist das vom Bayrischen Gesundheitsministerium geförderte Projekt ein positives Beispiel dafür, dass Telemedizin auch abseits von Klinikzentralen den Patienten wirksame Hilfe bieten kann. Überhaupt verspricht sich Wittmann von der Digitalisierung in Zukunft sehr viel, „zum Beispiel von der elektronischen Gesundheitsakte“. Erschwert wird Telemedizin laut dem Ärztlichen Direktor allerdings durch Datenschutzregelungen, die den Austausch medizinischer Daten zwischen den Kliniken kompliziert.
Da der Abgeordnete Krahl gesundheitspolitischer Sprecher der Landtagsfraktion seiner Partei ist, nahmen grundsätzliche Themen des Gesundheitswesens breiten Raum ein. „Insgesamt haben wir ein gutes Gesundheitssystem, aber kleine Krankenhäuser werden kaputtgeredet“ stellte Wittmann fest. Beide Gesprächspartner befürworteten ein Modell, das eine Basisversorgung in kleineren regional verstreuten Einheiten vorsieht, und die spezialisierte Medizin in großen Klinikzentren erfolgt. „Man kann nicht überall die gleiche Qualität bieten wie an einer Universitätsklinik“ stellte Wittmann fest.
„Die Politik und die Krankenhausfinanzierung setzt dies noch nicht um“, erläutert der Abgeordnete der Grünen. Laut Krahl sollte auch keinesfalls auf Dänemark als positives Beispiel verwiesen werden. Kleinere Krankenhäuser bieten dort, wie er selbst festgestellt habe, nur eine pflegerische Versorgung. Der Gedankenaustausch ging auch auf die Pflegesituation in den Kliniken ein. „Pflege muss raus aus dem ärztlichen Assistenzberuf“, forderte Krahl. Pflegedienstleiterin Christine Kick vom Bezirksklinikum stimmte dem zu und meinte: „Wir sind noch nicht draußen aus der Tradition des Dienens.“ Teilnehmer am Informationsaustausch waren auch die Bezirksvorsitzende der Grünen, Tina Winkelmann, und Konrad Kastner, medbo-Direktor für Wirtschaft und Finanzen.
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