Der Vortrag von Claudia Eisenhut-Saller im Jugendheim war gut besucht. Die Kunsthistorikerin blickte auf die spannende Geschichte des Gotteshauses zurück, welches neben dem Schloss das Ortsbild von Wolfring prägt.
Im Jahr 1119 unterzeichneten drei edelfreie Männer (Uuignandus, Vdelscalch und Uuirnt de Uuolferingen) den Stiftungsbrief des Bamberger Bischofs Otto I. für das Kloster Michelfeld. Ob es zu dem damaligen Zeitpunkt schon ein Gotteshaus hier in Wolfring gab, bleibe jedoch offen, so die Rednerin. Ein erstes nachweisbares Datum für die Existenz einer Kirche ist die Stiftung eines Frühmess-Benefiziums auf den Kreuzaltar im Jahr 1424 durch Ruprecht Kastner, der sich später Ruprecht von Wolfring nannte. Einen Kreuzaltar gibt es auch jetzt noch in St. Michael. Belegt ist das Patronat des Erzengels seit 1508 bis in die Gegenwart, auch wenn der Schutzpatron heute auf einem Seitenaltar gezeigt wird.
Nicht zu klären ist, ob 1507 ein Gotteshaus neu errichtet oder nur instand gesetzt wurde. Freigelegt hatte man in den 1970er Jahren ein gotisches Portal, dass zumindest auf einen Vorgängerbau hinweist. Die Kirche hatte die Reformationszeit nicht unbeschadet überstanden. Zwei Altäre, den Altar der hl. Anna und des Hl. Michael, verkaufte der damalige Hofmarkbesitzer Valentin Fuchs von Dornheim nach Pfreimd. Pfarrer Wolfrum, der seit 1627 wieder als erster katholischer Pfarrer in Wolfring wirkte, war nichts außer einem Altartisch und einem alten Kelch geblieben. Nach Aussage des Pflegers von Nabburg, der 1630 die Instandsetzung der Kirche leitete, glich das Gotteshaus eher einem „calvinischen denn einem katholischen Haus“. Säkularisiert war in dieser Zeit das gesamte Kirchenlehen.
Den Status einer Pfarrei verlor Wolfring 1640. Die Kirche unterstand bis 1670 der Pfarrei Rottendorf, dann war sie bis in das 20. Jahrhundert eine Filiale der Pfarrei Pittersberg. Die Barockisierung von St. Michael fiel in die erste Hälfte des 18. Jahrhunderts.
Franz Heinrich von Podewil, der die Hofmark 1708 erwarb und das Ius Patronatus innehatte, setzte sich für die Kirche ein. Er erwirkte Sammelpatente, um das „sehr ruinierte Gotteshaus“ mit dem Patrozinium der Allerheiligsten Dreifaltigkeit zu reparieren. Auf dem Hochaltar ist seitdem ein Bildnis der 14 Nothelfer zu sehen. Das Patrozinium St. Michael blieb jedoch erhalten.
Es folgte ein Sprung in die Neuzeit. Nachdem 2013 die Instandsetzung des Kirchendachs durchgeführt wurde, laufen die Planungen für die Restaurierung des Innenraums. Eine Diskussionsgrundlage für die Maßnahme könnten die vier verschiedenen Raumfassungen des 20. Jahrhundert sein. Drei davon sind vom Amt für Denkmalpflege genehmigt.
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