Ibrahim Yesilay ist Sänger bei der Deutschen Oper am Rhein im Opernhaus Düsseldorf. Trotz vieler gesanglicher Verpflichtungen in Nordrhein-Westfalen reist der junge Mann wie so oft im auch kurz vor Weihnachten 600 Kilometer in seine zweite Heimat: nach Woppenrieth bei Waldthurn. "Wenn es mein berufliches Engagement zulässt, fahre ich zu Elfi und Nick", erzählt Yesilay. Er meint damit Elfi und Dr. Nikolaus Globisch, die praktisch seine deutsche Familie sind.
Seit drei Jahren hat der türkische Sänger Oberpfälzer Familienanschluss und fühlt sich beim Landarzt und dessen Frau pudelwohl. "Gerade zu Weihnachten komme ich gerne in die Oberpfalz", berichtet der Sänger und bedauert, dass er heuer wegen Terminüberschneidungen nicht beim Weihnachtskonzert in der Fahrenberger Wallfahrtskirche einen Tag vor Heiligabend dabei sein kann.
Beim alljährlichen Wurmbekämpfungsritual am 24. Dezember in seiner Woppenriether Familie sitzt er dann selbstverständlich mit am Tisch. Als Beobachter. Bei dieser Tradition drängen acht feste Teilnehmer seit Jahrzehnten immer am gleichen Tag und an gleicher Stelle das Schlechte im Menschen, den bösen Wurm zurück.
Gerade solche Weihnachtsbräuche haben es dem keiner Glaubensrichtung angehörenden Sänger so angetan. Er saugt förmlich die Traditionen der Oberpfälzer auf. "Weihnachten mit der Familie Globisch samt aus Stuttgart angereister Tochter Christiane und Schwiegersohn Lars und die Tage zwischen den Jahren geben mir ein echtes, tiefes Heimatgefühl", betont Yesilay, der die Globischs seit drei Jahren kennt. Mit einem herzlichen "Habadere" begrüßt der Startenor ohne Starallüren seine mittlerweile vielen Freunde bei den regelmäßigen Treffen in der Oberpfalz. Yesilay spricht nicht nur Türkisch, sondern auch Deutsch, Englisch, Italienisch und auch Oberpfälzisch. Wann immer es sein Terminkalender zulässt, fährt er - manchmal auch mit seiner Freundin Yura Yang, Nachwuchsdirigentin des Kieler Stadttheaters - zum Fahrenberg.
Ibrahim ist in Ankara geboren und in einem Dorf bei Izmir aufgewachsen. Eine befreundete Sängerin hat vor sechs Jahren das Gesangstalent des studierten Computer-Ingenieurs entdeckt. Seit dieser Zeit überlässt er das Programmieren anderen.
Yesilay hat in Ankara ein Gesangsstudium absolviert und überzeugte bei verschiedenen Gesangwettbewerben, unter anderen vor vier Jahren bei der Deutschen Oper am Rhein. Die Liebe zur klassischen Musik und speziell zum berühmten Opernsänger Juan Diego Flórez war und ist der gemeinsame Nenner des Woppenriether Ehepaars und des türkischen Sängers. Sie gehören der großen Fangemeinde der "Florezidos" an und stellten so die ersten Facebook-Kontakte zueinander her. Obwohl er am Opernhaus in Düsseldorf engagiert ist, singt der "Fast-Oberpfälzer" gelegentlich in der Kulturscheune am Globisch-Anwesen. Bei "Klassik im Stodl" hat er in den vergangenen beiden Jahren Kostproben seines Könnens für die Einheimischen gegeben.
Unter dem Motto "Wiener Charme und internationale Klasse - das gibt es nur in Wien und Weiden" stellen die Woppenriether Elfi und Nikolaus Globisch für den 1. Januar um 18 Uhr ein großes Neujahrs-Klassikkonzert in der Max-Reger-Halle auf die Beine. Für diesen Anlass tauscht Ibrahim Yesilay die Düsseldorfer mit der Weidener Bühne. Die Besucher werden in die Welt der Oper mit ihren schönsten Arien, Duetten und Wiener Klängen entführt, versprechen die Veranstalter.
Sopranistin Rena Karimov aus Regensburg, Mezzosopran Dilara Bastar vom Staatstheater Karlsruhe und Bariton Seymur Karimov vom Regensburger Stadttheater sind weitere Mitwirkende. Aus Brünn reist das Orchester "Virtuosi brunenses" an, das mit schmissigen Operetten-Melodien gute Laune verbreiten wird. Die Orchesterleitung liegt in den Händen der vielversprechenden Nachwuchsdirigentin und Yesilays Freundin Yura Yang vom Kieler Stadttheater. Sie gehört zu den wenigen Frauen, die sich in dieser Männerdomäne bereits einen Namen gemacht haben. Durch das Programm begleitet der Landarzt Nikolaus Globisch.
Karten für diesen Abend gibt es an allen Vorverkaufsstellen sowie unter www.nt-ticket.de.
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