Wunsiedel
08.01.2019 - 13:47 Uhr

Bürgermeister: Ich bekomme Chemo

Der Wunsiedler Bürgermeister kündigt beim Neujahrsempfang an, dass ihm eine schwere Operation bevorsteht. Zuvor lobt er vor allem die ehrenamtlichen Helfer.

Nach einer eineinhalbstündigen emotionalen Rede sitzt Bürgermeister Karl-Willi Beck noch einen Moment in sich gekehrt in der Fichtelgebirgshalle, bevor er sich unter die Gäste mischt. Bild: Florian Miedl
Nach einer eineinhalbstündigen emotionalen Rede sitzt Bürgermeister Karl-Willi Beck noch einen Moment in sich gekehrt in der Fichtelgebirgshalle, bevor er sich unter die Gäste mischt.

Diesen Neujahrsempfang werden die Besucher nicht vergessen. Erstmals hat Bürgermeister Karl-Willi Beck am Montagabend in der Öffentlichkeit vor mehreren Hundert Gästen über seine schwere Erkrankung gesprochen. Mit belegter Stimme wünschte er nach einer gut eineinhalbstündigen Rede über die Situation Wunsiedels allen Anwesenden für das neue Jahr Zuversicht, Mut, Glück und vor allem Gesundheit. Mit lang anhaltendem Applaus verabschiedeten die Vertreter von Politik, Wirtschaft, Kirchen, Kultur und Gesellschaft den Bürgermeister von der Bühne.

Zuvor berichtete Beck, dass ihm in wenigen Tagen eine schwere Operation bevorsteht. „Ich hatte in den vergangenen Monaten eine Chemo-Behandlung. Da diese so gut angeschlagen ist, kann ich früher als ursprünglich vorgesehen im Universitätsklinikum Regensburg an Darm und Leber operiert werden.“ Der Bürgermeister hält dies für ein gutes Zeichen und wirkte trotz manchmal beinahe versagender Stimme zuversichtlich, „dass ich auch über diese Klippe hinwegkomme. Drücken Sie mir in den nächsten Wochen den Daumen.“

Offenbar haben viele Besucher bereits von Becks schwerer Erkrankung gewusst und ihm bei der persönlichen Begrüßung vor dem offiziellen Teil im Foyer der Fichtelgebirgshalle die besten Wünsche mitgegeben. Daher begann der Neujahrsempfang einige Minuten später als vorgesehen.

Trotz der anstrengenden Chemo-Therapie in den vergangenen Monaten hat sich Beck am Montagabend wenig anmerken lassen und nahm es auch gelassen, dass seine Stimme leiser als sonst war. „Entschuldigen Sie meine belegte Stimme, das wird sich bald wieder geben“, sagte er und zog das Mikrofon näher heran.

Gerade jetzt, da er wegen der Behandlung „nicht so sehr eingreifen kann“, stellte er das Teamwork in den Vordergrund und dankte seinen Mitarbeitern in der Verwaltung, den Stadträten und vielen anderen Kräften, die dazu beitrügen, Wunsiedel weiter voranzubringen.

Es war ein Abend, an dem Beck immer wieder Danke sagte. So den Lehrern und Schülern der städtischen Musikschule. Denis Giesbrecht, Magdalena Kapsch, Simon Schröder, Hannah Goldmann und Emma Kunz durften zwischendurch an ihren Instrumenten brillieren und erhielten anschließend aus der Hand des Bürgermeisters die Bronzemedaille der Stadt Wunsiedel.

Danke sagten aber auch die Kameraden der Wunsiedler Feuerwehr „ihrem Charly“. „Sie haben sich in ihrer Amtszeit über das übliche Maß hinaus für die Belange der Feuerwehr eingesetzt“, sagte stellvertretender Kommandant Marcel Grabowsky. Zusammen mit Landrat Karl Döhler verlieh er Beck, der selbst aktiver Feuerwehrmann war, das zivile Ehrenzeichen in Silber der Feuerwehren des Landkreises Wunsiedel. „Ja, ich bin ein Leben lang Feuerwehrler gewesen. Und als Bürgermeister habe ich mit meinen Stadträten so lange geredet, bis wir eine Mehrheit hatten, wenn es darum ging, etwas für die Wehr zu beschaffen“, sagte Beck sichtlich gerührt.

 
Kommentare

Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.

Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.

Klicken Sie hier für mehr Artikel zum Thema:
Zum Fortsetzen bitte

Sie sind bereits eingeloggt.

Um diesen Artikel lesen zu können, benötigen Sie ein OnetzPlus- oder E-Paper-Abo.