Wunsiedel
26.02.2019 - 15:53 Uhr

Ehrenmedaille für Vorbilder

Landrat Karl Döhler zeichnet sechs verdiente Bürger aus. Ohne deren Wirken wäre die Region um einiges ärmer.

„Ehre wem Ehre gebührt“: Sechs Persönlichkeiten aus dem Landkreis Wunsiedel wurden mit der Ehrenmedaille des Landkreises ausgezeichnet und durften sich anschließend ins Goldene Buch des Landkreises eintragen: (hinten von links) Werner Reihl, Heidelore Scherdel, Georg Neupert und Landrat Karl Döhler, (vorne sitzend) Adolf Krippner und Georg Dülp. Bild: fpdh
„Ehre wem Ehre gebührt“: Sechs Persönlichkeiten aus dem Landkreis Wunsiedel wurden mit der Ehrenmedaille des Landkreises ausgezeichnet und durften sich anschließend ins Goldene Buch des Landkreises eintragen: (hinten von links) Werner Reihl, Heidelore Scherdel, Georg Neupert und Landrat Karl Döhler, (vorne sitzend) Adolf Krippner und Georg Dülp.

Die Persönlichkeiten, die am Freitagabend mit der Landkreisehrenmedaille ausgezeichnet wurden, sind oder waren in unterschiedlichen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens aktiv und haben sich durch ihr herausragendes Engagement verdient gemacht. An der Auszeichnung im Sitzungssaal des Landratsamtes nahmen zahlreiche Mitglieder des Kreistages und Bürgermeister teil. Der Kreistag habe einstimmig beschlossen, die Landkreisehrenmedaille in Gold an Elisabeth und Adolf Krippner sowie Landkreisehrenmedaillen in Silber an Georg Dülp, Georg Neupert, Werner Reihl und Heidelore Scherdel zu verliehen, gab Döhler bekannt. "Jeder von Ihnen hat entscheidend zu der hohen Lebensqualität in unserer Region beigetragen. Mit der Verleihung der Ehrenmedaillen wollen wir Ihre Leistungen schätzen", sagte Döhler.

Die Ehrenmedaille in Gold des Landkreises wurde an Elisabeth und Adolf Krippner verliehen. Elisabeth Krippner war es aus gesundheitlichen Gründen nicht möglich an der Veranstaltung teilzunehmen. Adolf und Elisabeth Krippner haben 2006 die Harry-Krippner-Stiftung im Gedenken an ihren 1993 verstorbenen Sohn ins Leben gerufen. Ganz im Sinne ihres Sohnes Harry, der mit seinen Bildern den Betrachtern Raum für eigene Interpretationsmöglichkeiten lassen wollte, liegt es dem Ehepaar Krippner am Herzen, dass junge, künstlerisch begabte Menschen ihrer Fantasie freien Lauf lassen und selbst entdecken können, was in ihnen steckt. Alle drei Jahre lobt die Harry-Krippner-Stiftung deshalb einen Jugendkunstpreis aus, um jungen Kunstschaffenden eine Plattform für ihre kreativen Ideen zu geben. Zusammen mit dem Kreisjugendring wurde aus Stiftungsmitteln erstmals im Jahr 2009 auch ein internationales Künstler-Workcamp veranstaltet. Mit den Stiftungserträgen werden jährlich die Arbeit und Projekte des Kreisjugendrings sowie Kulturprojekte der Stadt Arzberg unterstützt. Durch zwei hohe Zustiftungen haben Elisabeth und Adolf Krippner das Stiftungsvermögen beträchtlich erhöht. Die Stiftung des Ehepaars Krippner sei ein Zeichen der besonderen Wertschätzung des Landkreises und eine wichtige Möglichkeit, hervorragende Leistungen und Projekte zu fördern, so Döhler.

Meisterkurse

Heidelore Scherdel wurde mit der Landkreisehrenmedaille in Silber ausgezeichnet. Sie hat sich seit Jahrzehnten der Förderung der klassischen Musik verschrieben. Bereits über 20 Jahre organisiert Heidelore Scherdel jährlich Meisterkurse für Gesang, die mit beeindruckenden Abschlusskonzerten der jungen Nachwuchssänger aus aller Welt gekrönt werden. Geleitet werden die Meisterkurse von Professor Thomas Thomaschke. Heidelore Scherdel hat auch zahlreiche Benefizkonzerte mit hochkarätigen Musikern und Sängern organisiert, die den Besuchern die Welt der klassischen Musik auf beeindruckende Weise eröffnen. Mit hohem persönlichen Einsatz und großzügiger finanzieller Beteiligung sowie Zielstrebigkeit mache sich Heidelore Scherdel für die Pflege der klassischen Musik stark, sagte Döhler. Die Spenden, die sie von den Konzertbesuchern erhalte, setze sie wieder für die Pflege der klassischen Musik oder für soziale Zwecke ein. Als Mitgesellschafterin der Firma Scherdel sei sie die treibende Kraft der firmeneigenen Kulturförderung.

Ebenfalls die Ehrenmedaille in Silber wurde an Georg Dülp verliehen. Er engagiert sich seit Jahrzehnten nicht nur im kulturellen Bereich sondern auch in der Kommunalpolitik. In seiner Amtszeit als Bürgermeister der Stadt Marktleuthen von 1990 bis 2002 wurden eine Vielzahl von zukunftsweisenden Projekten auf den Weg gebracht. 30 Jahre lang war Dülp außerdem Mitglied des Kreistages. Daneben ist er Musiker mit Leib und Seele. Im Gesangsverein Großwendern, Kirchenchor Marktleuthen, Bach-Chor Münchberg sowie den Posaunenchören Kronach, Ahornberg, Münchberg und Großwendern war und ist er teilweise bis heute aktiv. Er agiert seit 50 Jahren als Chorleiter und ist seit 60 Jahren als Bläser im Posaunenchor aktiv. Auch im kirchlichen Bereich hat er Verantwortung übernommen und hat viele Jahre im Kirchenvorstand sowie in der Dekanats- und Landessynode mitgearbeitet. Seit 1974 habe Georg Dülp als Lektor 662 Gottesdienste mitgestaltet und ist zudem im Gartenbauverein Großwendern und als stellvertretender Vorsitzender der Arbeiterwohlfahrt Marktleuthen aktiv, zählte der Landrat auf.

Ein ebenfalls seit Jahrzehnten herausragendes Engagement bescheinigte Landrat Karl Döhler Georg Neupert, der auch mit der Ehrenmedaille in Silber ausgezeichnet wurde. Mit viel Enthusiasmus setzt sich Georg Neupert, der seit 1993 als Vorsitzender an der Spitze der Waldbesitzervereinigung Sechsämterland steht, für die Belange der Land- und Forstwirtschaft ein. Darüber hinaus war er von 2004 bis 2018 als dritter Vorsitzender der Forstwirtschaftlichen Vereinigung Oberfranken, als Ausschussmitglied im Bayerischen Waldbesitzerverband, im forstlichen Beirat des Landwirtschaftsministeriums und als Mitglied des Landesfachausschusses forstwirtschaftlicher Zusammenschlüsse des Bauernverbandes tätig. "Mit großer Tatkraft und hoher Kompetenz macht sich Neupert seit Jahrzehnten in einer Vielzahl von Ehrenämtern für die Menschen in der Region stark", betonte Landrat Döhler. Dies zeige sich auch bei seinen Funktionen als Mitglied des Jagdbeirates, als Schwarzwildberater und Prüfer für den Jagdschein sowie bei seiner Mitarbeit im Kreis- und Bezirksvorstand des Bayerischen Bauernverbandes.

Auch das Engagement von Werner Reihl für den Bauernstand auf Kreis-, Bezirks- und Landesebene wurde mit der Ehrenmedaille in Silber des Landkreises gewürdigt. Mit viel Herzblut habe Reihl den Kreisverband und als Bezirkspräsident den Bezirksverband des Bayerischen Bauernverbandes geführt, hob Döhler heraus: "Der Name Werner Reihl war ein Vierteljahrhundert lang das Synonym für den Bayerischen Bauernverband." Mit hohem Sachverstand habe er sich für die Anliegen der Bauern stark gemacht. In seiner verbandspolitischen Arbeit setzte er sich erfolgreich für die Weiterentwicklung und Beibehaltung wichtiger Fördermaßnahmen für die Region ein. Außerdem engagierte er sich auch in der Kommunalpolitik und war von 1972 bis 1977 Gemeinderat in Bergnersreuth, von 1995 bis 2008 Stadtrat in Arzberg und von 1990 bis 2014 Mitglied des Kreistages.

Heidelore Scherdel bedankte sich für die hohe Auszeichnung. Sie brachte dabei auch ihre Entrüstung zum Ausdruck über Menschen, die die wunderbaren Werke der klassischen Musik mit technischen Mitteln kommerzialisierten. Dies sei eine Missachtung, Herabsetzung und Demütigung den Komponisten und echten Künstlern gegenüber.

"Die Ankündigung der heutigen Auszeichnung war für meine Frau und mich eine große Überraschung und Freude, denn bei all unserem Tun hätten wir nie an eine solche Ehrung gedacht", betonte Adolf Krippner. Er sei dankbar, dass er so viel für die Region habe leisten können, stellte Werner Reihl fest. Georg Neupert betonte, dass seine Arbeit für die Waldbesitzervereinigung für ihn nie eine Last dargestellt habe. Auch Georg Dülp dankte für die hohe Auszeichnung. Für die passende musikalische Umrahmung der Feierstunde sorgten Elena Gisbrecht und ihre Klavierschülerin Milena Reichel.

 
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