Eigentlich ist es ein gutes Zeichen: Die Sportvereine im Landkreis Wunsiedel haben offenbar die Corona-Krise mit ihren Lockdowns und Spielverboten gut überstanden. Sie investieren und betreiben eine aufwendige Jugendarbeit. Das alles kostet Geld. Bisher hat der Landkreis Wunsiedel die Vereine Jahr für Jahr mit Zuwendungen unterstützt. Doch jetzt geht ihm für diesen Zweck das Geld aus. Daher nimmt der Landkreis für das Jahr 2024 keine Förderanträge mehr an. Über eine Geldspritze freuen dürfen sich noch 17 Vereine, die für dieses Jahr einen Antrag gestellt haben. Die Mittel für 17 Anträge aus den vorherigen Jahren sind noch nicht ausgezahlt. Dies soll geschehen, wenn der diesjährige Landkreishaushalt beschlossen ist.
In der jüngsten Sitzung des Kreisausschusses erläuterte die zuständige Mitarbeiterin im Landratsamt Wunsiedel, Ronja Wunderlich, die Hintergründe. Demnach plane der Landkreis für dieses Jahr 51.000 Euro für die Jugendarbeit und knapp 40.000 für Investitionszuschüsse ein. Aus den vergangenen zwei Jahren liegen noch Anträge in Höhe von 96.500 Euro vor. „Daher reichen die Haushaltsmittel nicht aus, um alle offenen und genehmigten Anträge abrechnen zu können.“ Wegen der sehr angespannten finanziellen Situation gebe es keinerlei Spielräume mehr für freiwillige Zuschüsse. Allerdings, und darauf verwies die Expertin, gebe es aktuell noch gute Fördermöglichkeiten von bis zu 55 Prozent beim Bayerischen Landessportverband (BLSV) und beim Freistaat. „Dies ist auch der Grund, warum die Vereine im Landkreis derzeit so viele Investitionsanträge stellen. Es ist klar, dass sie diese Situation ausnutzen wollen.“ Der Fördertopf des Landkreises ist allerdings vorerst einmal leer.
Vereine, deren Anträge genehmigt sind, erhalten erst im Herbst das Geld, vorher sei eine Auszahlung nicht möglich, so Ronja Wunderlich.
Jürgen Hoffmann (SPD) kommentierte die Situation mit den Worten: „Da wurde etwas übers Ziel hinausgeschossen.“ Daher sei es notwendig, etwas zu bremsen. Landrat Peter Berek ist bewusst, dass die Nachricht für die Vereine nicht gerade positiv ist. „Das Geld war leider schnell vergriffen, ja, aktuell sogar mehr als das.“ Er könne sich vorstellen, dass allenfalls „etwas geht“, wenn es sich um eine aktuelle elementare Angelegenheit handle. Er sieht den Investitionswillen der Vereine trotz der fehlenden finanziellen Mittel des Landkreises rundweg positiv. „Es zeigt, dass die Verantwortlichen der Vereine zuversichtlich in die Zukunft sehen. Weit bedenklicher wäre, wenn sie die Förderung nicht abgreifen und investieren würden. Auch Berek empfahl, die hohen Zuschüsse des BLSV in Anspruch zu nehmen.
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