Wunsiedel
26.01.2021 - 11:35 Uhr

Wunsiedel trauert um Ehrenbürger Monsignore Heinrich Benno Schäffler

Monsignore Heinrich Benno Schäffler. Archivbild: Stadt Wunsiedel/exb
Monsignore Heinrich Benno Schäffler.

Wenige Tage nach seinem 93. Geburtstag verstarb Heinrich Benno Schäffler am 24. Januar in Selb. Geboren wurde er am 14. Januar 1928 in Wunsiedel – Sohn des Baumeisters Benno Schäffler und dessen Ehefrau Anna. Beide Elternteile waren politisch engagiert, so dass ihm die politische Arbeit von Kindesbeinen an vertraut war, informiert die Stadt Wunsiedel.

Schon in jungen Jahren begann er, die Geschehnisse seiner Heimatstadt Wunsiedel auf seine Art positiv zu beeinflussen. In einer denkwürdigen Fahrt nach München sprach er als 17-jähriger im Kultusministerium des zerbombten Münchens vor und erreichte, dass eine siebte und achte Klasse an der Realschule eingerichtet werden konnte. Dies ermöglichte ihm, gemeinsam mit seinen Kameraden im März 1947 in Wunsiedel das Abitur abzulegen. Das war seine Art, Dinge anzupacken und zu erledigen.

Nach dem Abitur studierte er Philosophie, Psychologie, Theologie, Moraltheologie und Pädagogik. In Amberg, Selb und Weiden war er als Kaplan eingesetzt. Bei der Caritas-Schwesternschaft in Bayern war er Heimleiter und später Rektor tätig und besuchte in den Jahren 1952 und 1953 das Priesterseminar in Regensburg. Als wissenschaftlicher Mitarbeiter arbeitete er am moraltheologischen Institut der Universität München, bis er von 1967 bis 1990 als Religionslehrer für das Luisenburg-Gymnasium tätig war.

Stadt- und Kreisrat

Die Politik faszinierte Monsignore Schäffler ein Leben lang. 18 Jahre lang, von 1972 bis 1990, war er Mitglied des Stadtrates. Von 1972 bis 1984 übte er das Amt des Fraktionsvorsitzenden der CSU/WG-Fraktion im Stadtrat aus. In seiner politischen Tätigkeit als Mitglied des Wunsiedler Stadtrates engagierte er sich vor allem auf kulturellem und sozialem Gebiet. Die Einführung des „Kinderstücks“ auf der Luisenburg erfolgte auf seine Initiative hin, ebenso die Einführungsabende zu den einzelnen Stücken. Darüber hinaus war er auch als Kreisrat tätig. Frühzeitig setzte er sich auch für die Verständigung zwischen den Völkern ein. Er war Mitinitiator der Städtepartnerschaft mit Mende und Mitbegründer der Deutsch-Französischen Gesellschaft Wunsiedel. Er war ein tatkräftiger Unterstützer des Kampfes gegen den Rechtsextremismus. Durch seine Förderung der Bürgerinitiative „Wunsiedel ist bunt – nicht braun!“ hat er deren Aktionen grundsätzlichen Nachdruck verliehen, schreibt die Stadt Wunsiedel.

Monsignore Schäffler ist nicht nur Gründungsmitglied und Gründungsvorsitzender, er war auch der Gründungsvater des Vereins der Freunde und Förderer der Luisenburg-Festspiele. Von ihm gestiftet wurde auch das Jean-Paul-Denkmal im Theaterfoyer der Luisenburg. Die Tafeln der Seligpreisungen in der Ruine St. Katharina wären ohne sein Zutun nicht möglich gewesen.

Stiftung gegründet

Ganz besonders hervorzuheben ist die von ihm ins Leben gerufene Heinrich-Benno-Schäffler-Stiftung. Sie hat sich die Förderung von Bildung und Erziehung, von Kunst und Kultur, des Wohlfahrtswesens, der Religion und des Denkmalschutzes in Wunsiedel zur Aufgabe gemacht. Zeitlebens war ihm die Ökumene eine Herzensangelegenheit. Er wurde vielfach ausgezeichnet, so erhielt er 1984 die Verdienstmedaille der Stadt Wunsiedel und wurde im gleichen Jahr zum Bischöflichen Geistlichen Rat ernannt. 1990 erhielt er die Urkunde für Verdienste um die kommunale Selbstverwaltung. Ein Jahr später ernannte ihn Papst Johannes Paul II. zum Monsignore. 1996 erfolgte die Verleihung des Bundesverdienstkreuzes am Bande und schließlich verlieh ihm seine Vaterstadt 2001 den Ehrenring. Der Höhepunkt war sicherlich die Verleihung der Ehrenbürgerwürde der Festspielstadt Wunsiedel im Dezember 2008.

Bürgermeister Nicolas Lahovnik: „Mit Monsignore Heinrich Benno Schäffler verliert die Stadt Wunsiedel einen treuen Freund, Förderer, Initiator und Vordenker.“

 
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