Beim zweiten Sommerkonzert am Sonntagnachmittag versetzte das Ensemble "Foaie Verde" ("Grünes Blatt") mit Geige, Gitarre, Bajan (chromatisches Knopfakkordeon) und Kontrabass sowie einer Gesangsstimme die Zuhörer in Wallung. Die fünf Musiker aus vier europäischen Ländern präsentierten feurige Rhythmen im Pfarrhof und lieferten den Beweis für die Zusammengehörigkeit stiftende Kraft der Musik über Ländergrenzen hinweg. Das unterstrichen insbesondere einige Stücke ihres neu aufgelegten Programms "Phönix" mit flammendem Balkanfeuer. Auch die Roma-Musik, in der rumänische Folklore, bulgarische, jugoslawische und türkische Melodien oder russische Volkslieder verschmelzen, sorgte für von Beginn an für Mitwippen bei den Zuhörern.
Den gebürtigen rumänischen Geigenvirtuosen Sebastian Mare könnte man nach dem Auftritt auch einen "Teufelsgeiger" nennen. Nicht nur bei seiner Version der "wahnsinnigen" Variationen über das Caprice Nr. 24 von Niccoló Paganini, bereits von Anfang an in der "Suita instrumentala" fesselte er die Zuhörer. Die ungarische, in Chemnitz lebende Sängerin Katalin Horvath überzeugte mit Vielfalt in den Sprachen, in der Stimme, im Ausdruck der Emotionen, ob bei ernsten Balladen, fröhlichen wie melancholischen Liedern und durch abwechslungsreichen Präsentation. Etwa vor dem Publikum, das sie bei "La Romnjasa" ("Behütet sollt ihr sein auf euren Wegen") anfeuerte und zum Mitsingen des Refrains "Ay Romale, Shavale" gewann. Ihre Moderation war ebenso wie die der anderen Band-Mitglieder aufgelockert mit netten Anekdoten und Episoden zum Schmunzeln.
Der in Samara (Russland) geborene Vladimir Trenin mit dem Schweißband in den Farben der Ukraine am rechten Handgelenk warf als virtuoser Bajan-Interpret seinen Hut auf die Bühne. Er zeigte stets höchste Konzentration und verströmte ekstatische Akkorde. Den Background der teils verwegenen Rhythmen lieferten zwei Schwaben: Frank Wekenmann mit der Gitarre und Veit Hübner am Kontrabass. Auch sie glänzten durch gelegentliche Soli und ließen aufhorchen. Die Zugaben gaben Tröstung mit auf den Weg: "Weine nicht, Marjanja, es geht vorbei". Nach dem gesungenen Gute-Nacht-Gebet "O Devel" standen die Zuhörer auf zum Schlussapplaus.













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