Alle Jahre wieder: Conny und die Weihnachtstrucker

Zeinried bei Teunz
07.12.2022 - 17:04 Uhr
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Die Johanniter-Weihnachtstrucker gehen heuer zum 29. Mal auf Tour. Seit Beginn an unterstützt Cornelia Eckl aus Zeinried die Aktion, packt und sammelt Hilfspakete ein. Gänsehaut-Feeling ist auch heuer wieder dabei.

Am zweiten Weihnachtsfeiertag - also in 18 Tagen - gehen traditionell die Johanniter-Weihnachtstrucker auf Tour. Das Ziel der 29. Aktion: Ukraine, Rumänien, Bulgarien, Bosnien-Herzegowina, Albanien und die Republik Moldau. Wer ein Hilfspaket mit auf die Reise schicken und damit Menschen in Südosteuropa unterstützen will, hat bis zum Abgabetermin (16. Dezember) noch neun Tage Zeit.

In der Maß- und Änderungsschneiderei von Cornelia Eckl in Zeinried stapeln sich jedes Jahr bis zu 30 Pakete mit buntem Weihnachtspapier. Freunde, Bekannte, Kunden und das halbe Dorf bringen liebevoll verpackte Kartons vorbei. Conny (so wird sie von den meisten genannt) ist schon seit dem Start der Weihnachtstrucker in 1993 dabei und kann sich noch gut an die Radiosendung auf Antenne-Bayern erinnern: "Moderatorin Angelika Demmerschmidt rief damals die Aktion ins Leben. Sie wollte mit Unterstützung der Hörer bedürftigen Familien mit dringend benötigten Grundnahrungsmitteln über den Winter helfen."

Vor allem ein Interview mit einer alleinerziehenden Mutter habe sie geschockt. "Ich hab damals gleich angefangen, etwas zusammenzupacken und später beim Frauenbund-Treffen Werbung dafür gemacht." So entstand die kleine Sammelstelle zwischen Nähmaschine und Bügelbrett, die wie viele andere auch, ein Netzwerk mit den offiziellen Abgabestellen auf der Johanniter-Homepage bildet. Die Damenschneiderin bekommt jeden Herbst nicht nur die Werbeunterlagen zugesandt, sondern im Frühjahr darauf auch ein Dankeschön-Schreiben. So hat sie erfahren, dass bei den "Johanniter-Weihnachtstruckern 2021" bundesweit 68 837 Pakete gesammelt und in den Zielländern verteilt wurden, ein Teil davon auch in Deutschland ("Tafeln").

Packliste beachten

Cornelia Eckl packt auch selber Hilfspakete und freut sich, wenn die Enkelkinder Jonas, Elias, Lea und Benedikt mithelfen oder Zeichnungen und Weihnachtskarten beisteuern. Ansonsten hält sie sich strikt an die vorgegebene Packliste mit Grundnahrungsmitteln und Hygieneartikeln. Was auffällt: Neben Zucker, Mehl und Zahnpasta liegen drei Röhrchen mit Vitamintabletten am Tisch. "Diese ersetzen fehlendes Obst und Gemüse." Wie Conny aus einem Flyer zitiert, wurde die Liste aufgrund der langjährigen Erfahrung der Johanniter in der Auslandshilfe zusammengestellt. Kleidung und verderbliche Lebensmittel sind aus zollrechtlichen Gründen nicht erlaubt. Erwünscht ist dagegen ein Geschenk für Kinder, am besten ein Malbuch oder ein Block und Stifte. "Das ist eine kleine Weihnachtsüberraschung für die Familien", ergänzt Cornelia Eckl. Sie hat vor Jahren Weihnachtstrucker-Videos vom Auspacken der Kartons in Osteuropa gesehen. Als sie von den leuchtenden Kinderaugen und der Armut in Blechbaracken erzählt, bekommt sie auch jetzt eine Gänsehaut. Den Wert eines Hilfspaketes beziffert sie mit 20 bis 30 Euro. "Es müssen keine Markenartikel sein, für die Empfänger sind auch No-Name-Produkte ein Luxus."

Andere Lieferwege notwendig

Die menschlichen Begegnungen bei der persönlichen Übergabe der Päckchen sind Kern der Hilfsaktion. Doch darauf müssen die Weihnachtstrucker wegen der Coronapandemie und aufgrund des Kriegsgeschehens in der Ukraine heuer erneut verzichten. Aber auch wenn die Ehrenamtlichen aus Deutschland zu Hause bleiben müssen, kommen die Sachspenden bei den notleidenden Menschen, bei kinderreichen Familien und in Waisenheimen an. Die Johanniter setzen dabei auf eine europaweite Teamarbeit. Speditionen bringen die Pakete von Deutschland zu den Partnerorganisationen in der Zielregion. An den Abladestellen übernehmen ehrenamtliche Fahrer in kleinen Konvois, die in festgelegte Gebiete liefern und dort beim Verteilen unterstützen.

"Ach ja, als Zugabe sind medizinische Masken erlaubt", erinnert sich Cornelia Eckl, gibt eine Packung dazu und schließt den Karton. Es ist bereits der vierte der Familie Eckl. Am Donnerstag, 15. Dezember, bringt sie alle Pakete zur Transportfirma Schreglmann nach Oberviechtach. "Dann ist für mich Weihnachten", stellt Conny fest.

Hintergrund:

Johanniter-Weihnachtstrucker

  • Sammelzeitraum: 19. November bis 16. Dezember 2022
  • Abgabestellen im Landkreis (laut Johanniter-Homepage): Scharf Natursteine in Stulln, Johanniter-Unfall-Hilfe mit Dienststelle Schwarzenfeld und Kinderhaus "Weltgestalter" in Wackersdorf, St.-Nikolaus-Apotheke in Schwarzenfeld
  • Viele kleinere Sammelstellen gibt es bei Privatleuten, Schulen, Kindergärten, Betrieben, Vereinen und Läden
  • Packliste: 2 kg Zucker, 3 kg Mehl, 1 kg Reis, 1 kg Nudeln, 2 Liter Speiseöl (Plastikflaschen), 3 Multivitamin-Brausetabletten, 3 Packungen Kekse, 5 Tafeln Schokolade,500g Kakaogetränkepulver, 2 Duschgel, 1 Handcreme, 2 Zahnbürsten, 2 Tuben Zahnpasta und ein Geschenk für Kinder (Malbuch/Block und Farbstifte)
  • Geldspende: Johanniter-Unfall-Hilfe, Konto (Iban) DE89 3702 0500 0004 3030 02, Verwendungszweck "Weihnachtstrucker".
 
 

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