Die CSU-Ortsversammlung sorgte im Gasthof Lober für ein volles Haus. Die amtierende Bürgermeisterin Carmen Pepiuk blickte zu Beginn auf die vergangenen sechs Jahre ihrer ersten Amtszeit. Wie umfangreich die Arbeit des Gemeinderates war, ließ sich schon an einigen Zahlen ablesen. In den sechs Jahren wurden 916 Beschlüsse gefällt und 6,5 Millionen Euro investiert. Die Verschuldung konnte zurückgeführt werden und die Pro-Kopf-Verschuldung ist in Trabitz mit 152 Euro im Vergleich mit anderen Kommunen niedrig. Bei Einberechnung der Rücklagen sei die Gemeinde faktisch schuldenfrei.
Für die Zukunft ist viel geplant: So soll das Projekt "Meierhof" mit der Aufstellung des historischen Marterls und der alten Granitblöcke im Außenbereich abgeschlossen und im Sommer mit einem Einweihungsfest der Bevölkerung übergeben werden. Der Kindergarten besteht seit September 2019 unter neuer Trägerschaft weiter. Pepiuk betonte, dass die Gemeinde diesbezüglich die richtige Entscheidung getroffen habe, da ein Träger mit erfahrenen Kräften gefunden wurde. Es bestehen bereits jetzt Wartelisten für September 2020. Für den Ersatzneubau Kindergarten laufen die Ausschreibungen. Danach werde entschieden, ob es ein Holz- oder Mauerbau wird. Es entstehen zwei Kindergarten- und zwei Krippengruppen. Die Entscheidungen sollen im April 2020 fallen. Das Bauvorhaben startet im zweiten Halbjahr dieses Jahres, der Betrieb im neuen Gebäude im September 2021.
Für das Projekt „Boden:ständig“ zum Schutz von Boden und Gewässer in Pichlberg läuft bereits das Flurneuordnungsverfahren. Um die Fördermöglichkeiten zu erhalten, darf nicht vor 2021 mit dem Bau begonnen werden. Der Breitbandausbau in den wenigen restlichen Ortsteilen ist zum Stillstand gekommen. „Deshalb erwägt und prüft die Gemeinde derzeit, ob ein Wechsel in das neue Gigabit-Brogramm möglich ist“, informierte Pepiuk. Es sei auch geplant, eine Elektroladestation zu errichten und die Straßenlaternen auf Led und Solarbetrieb umzustellen. Am Mühlweiher soll mit Wasserkraft eigener Strom erzeugt werden. Die Errichtung von Photovoltaikflächen sei denkbar und das Wärmenetz könnte in Richtung Hub und Feilersdorf erweitert werden.
Man wolle sich aber nicht auf dem Erreichten ausruhen, sondern sich der Wirtschaft attraktiv zeigen und Gewerbe anlocken. Mit den bereits vorhandenen Gewerbebetrieben wolle die Kommune im Gespräch bleiben und sie in ihren Vorhaben unterstützen. Das neue Angebot für Senioren wird gut angenommen, daher wolle man weiterhin Mitgliedskommune bei „Generationen Hand in Hand“ zu bleiben. Die Infrastruktur bleibe im Blick: Der zweite Abschnitt bei der Sanierung der Kreisstraße NEW 8 im Bereich Siedlung Feilersdorf bis Zintlhammer soll in Angriff genommen werden. Die Gespräche mit dem Landratsamt laufen bereits. Mit den Straßenbaumaßnahmen soll dann spätestens 2021 die Hochspannungsleitung mit in das Erdreich verlegt werden.
Die Sanierung der Straßen in Wohngebieten sei Schritt für Schritt geplant. Vor allem stehe aber die Entschärfung der Kreuzung am Kusch an, um die Unfallgefahr zu reduzieren. Ein großes Anliegen sei es, den Bahnhof Trabitz zu erhalten und im Umfeld Parkmöglichkeiten zu schaffen. Das "Baxi" habe im Gemeindegebiet seit 1. Februar mehrere Haltestellen im örtlichen Netz und könne bei Bedarf erweitert werden.
Pepiuk betonte, Landwirtschaft und die Dörfer seien die Stärke des ländlichen Raumes. Über das Kernwegekonzept der ILE-Förderung werden Flurbereinigungswege Instand gehalten. Bei der Landschaftspflege arbeite man eng mit den Landwirten zusammen.
Über die Städtebauförderung gebe es Möglichkeiten für das Bahnhofsgelände, den Heindlweiher und das Backsteingebäude beim Meierhof. Dies bleibe im Blick und werde je nach den finanziellen Möglichkeiten in Angriff genommen.
Eine vorausschauende Grundstückspolitik soll Baumöglichkeiten in den Dörfern schaffen, Baulücken schließen, um jungen Familien das Bleiben in der Heimat zu ermöglichen. So sind auch für das Projekt „Innen statt Außen“ Förderprogramme über das Amt für Ländliche Entwicklung aufgelegt, wofür aber Tauschflächen benötigt werden.
„Bei all diesen Vorhaben wollen wir eine verantwortungsvolle und wirtschaftliche Haushaltspolitik gewährleisten und haben den Abbau der Verschuldung im Blick“, bekräftigte Pepiuk. „Wenn Sie mich wählen, werde ich mit Herz, Leidenschaft und Verstand das Amt der Bürgermeisterin ausfüllen.“
Die vorgestellten Gemeinderatskandidaten waren eine bunte Mischung aus Jugend, Erfahrung und beruflichem Wissen. Der jüngste Kandidat ist 18 Jahre alt.
Gemeinde hat schon viel geschafft
Die Aufzählung der umgesetzten Projekte, die zum Teil noch Carmen Pepiuks Vorgänger Dieter Klein angestoßen hatte, brachten der amtierenden Bürgermeisterin viel Lob und Applaus ein. Neben der Dorferneuerung in Zessau konnte mit dem Projekt „Boden:ständig“ in Pichlberg in Zusammenarbeit mit dem Amt für ländliche Entwicklung ein Pilotprojekt zum Hochwasserschutz und zur Bodenerhaltung an Land gezogen werden.
Das Gelände der ehemaligen Faurecia hatte die Firma Perspektiva gekauft und teilweise untervermietet. So wurde eine Industriebrache vermieden. Mit der Renovierung des ehemaligen „Memory“ und dem Landwirtschaftlichen Lagerhaus hat sich das Ortsbild wesentlich verbessert. Auch die Musikschule, Vereine und Seniorenarbeit wurden gefördert, Spielplätze in Stand gehalten und an die Feuerwehren neue Fahrzeuge übergeben. Pepiuk dankte den Dorfgemeinschaften für die gute Zusammenarbeit und die Pflege der Gemeinschaftsflächen.
Auch neue Baugebiete hat die Gemeinde ausgewiesen. In Preißach wurden sechs Bauplätze geschaffen, wovon zwei bereits verkauft sind. Größer ist das Baugebiet in Trabitz, das die Bebauungslücke in der Ortsmitte ein Stück schließen wird. Dort gibt es elf Parzellen, wovon bereits ein Grundstück verkauft ist und eines reserviert wurde. Mit der Erschließung des Baugebietes wurde die Firma Markgraf beauftragt. Die Erschließung soll bis Oktober 2020 abgeschlossen sein. Beim Nahwärmenetz gebe es mittlerweile 75 Abnehmer. Die Firma STS Blankenmühle habe genügend Kapazitäten für weitere Interessenten. (rpp)
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