Was ist wohl schöner: In einem Bett im Kornfeld vor sich hin zu träumen - vom Ausbruch aus dem Alltag beim Spontantrip nach New York, Hawaii und San Francisco, von Kindheitserinnerungen an die Zeichentrickgeschichten aus der heilen Welt der Biene Maja oder davon, was gewesen wäre, wenn man sich nur einmal getraut hätte, Tür-an-Tür-Nachbarin Alice zu daten?
Oder aber mit den Lieblingsspezln das Kuchenbuffet der Stammkonditorei zu plündern (aber bitte mit Sahne!) und abends "beim Griechen" um die Ecke am griechischen Wein zu nippen, nachdem man am Morgen bereits "zweisam" Himbeereis zum Frühstück genossen hatte?
Fragen über Fragen, auf die sich letztlich jeder, der am Freitagabend das gut dreistündige Schlagerfeuerwerk der Golden-Glitter-Band im voll besetzten großen Zessauer "310-Jahre-Jubiläums"-Festzelt erleben durfte, selbst die Antwort geben musste. Doch zumindest eine Frage dürfte für die fünf "Götter des Schlagers" und ihre Fangemeinde beantwortet sein: Mit dem Abschied von der Bühne, den die Musiker für ihr Bandprojekt vielleicht mit einem Schuss Koketterie "angedroht" hatten, dürfen sie sich getrost Zeit lassen.
Fast 18 Jahre Golden Glitter
Schlager-Evergreens mit Golden Glitter: das kommt heute noch ebenso gut an wie vor siebzehneinhalb Jahren, als Markus Engelstaedter und seine Mitstreiter erstmals, und ebenfalls in Zessau, ein glamourös-ekstatisches Festival der Liebe zum ebenso viel verlästerten wie unverwüstlichen deutschen Schlager feierten, das zugleich eine Hommage des weltläufigen Profi-Sängers an seine Heimat am Rauhen Kulm war.
Gleich beim ersten Lied, "Ein Bett im Kornfeld" von Jürgen Drews, sprang der Funke über - und der befeuerte das bunt generationengemischte und teilweise stilecht in schrille "Schlagerparty-Outfits" gekleidete Publikum derart, dass Engelstaedter, auf bekannte Klischeevorurteile über das oberpfälzische und deutsche Wesen anspielend, sein sängerisches Alter Ego "Brad Hering" mit dem ihm eigenen carpendalesken Zungenschlag ausrufen ließ: "Ist das wirklich Deutschland?"
Wiedersehen wahrscheinlich
Und so konnte er sich am Ende seiner "großen 1970er Schlagerparade", bei der die Besucher den Volkstanz "Zaziki" lernten und die Michaelas und Anitas mit Rosen beschenkt wurden, mit einem "Wir sehen uns wieder in Zessau" verabschieden und leichten Herzens versprechen: "Ich glaube, unsere Abschiedstournee geht noch ungefähr zehn bis zwölf Jahre weiter - wegen euch!"
Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.
Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.