Mal in Passau vor 1000 Leuten, ein anderes Mal im gut gefüllten Gemeinschaftshaus von Zessau vor gerade mal 70 Zuhörern – Komödiant Beppo Calzone ist ein Multitalent und spielt vor jedem Publikum. Der 23-Jährige scherzt, singt Eigeninterpretationen zu AC/DC und Udo Jürgens und flitzt durch die Reihen. Als er von seiner Prostata-Untersuchung erzählt, steht ein Mann in der ersten Reihe auf und verlässt den Saal. Schon rennt er ihm nach und fragt nach den Gründen des Verlassens. Die übrigen Gäste können der Konversation über die Lautsprecher und durch das Fenster folgen.
Diese ungeplanten Einlagen sind Teil seiner Show. „Ich mag das Spontane und improvisiere gern“, erzählt er in der Pause. Seit vier Jahren steht er auf der Bühne, seit drei Jahren hauptberuflich. Er bezeichnet sich als Neuling: „Ich lerne immer noch. Das Ganze ist für mich Learning by Doing.“
Dabei brauchte es erst einen schweren Schicksalsschlag, damit der gebürtige Passauer seinen Weg auf die Bühne fand. Er machte eine Lehre zum Bankkaufmann, als er erfuhr, dass er Leukämie hat. „Ich sagte mir: Wenn das Leben irgendwann vorbei ist, will ich vorher Spaß haben und das machen, was ich wirklich will.“ Er besuchte eine Schauspielschule in Hamburg und stellte ein Team auf. Dieses besteht mittlerweile aus acht Leuten, die durch Calzones Programm ihre Brötchen verdienen. Schon in der Schule war er gern der Klassenclown, erzählt er – dies lebt er nun aus.
Auch die Leukämie hat er besiegt und ist froh über seine Entscheidung von damals. Er treibt seine Späße für und mit dem Publikum. Dabei pickte er sich mehrere Personen heraus und baute diese immer wieder in Gags mit ein. Leidtragende in Zessau waren unter anderem die Mädels von der Zurich-Versicherung, Spielvereinigungsvorsitzender Martin Pepiuk und Christian mit seiner Anna-Maria, denen Calzone glatt einen Heiratsantrag unterschieben wollte. Erst kurz vor Mitternacht und nach einem halben Dutzend Zugaben beendete er seine Show.
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