Nach dem heißen Auftakt mit dem Schlagerkonzert der Golden-Glitter-Band war am Samstagabend beim Zessauer "310-Jahre"-Jubiläumsfest zunächst ein besinnliches Kontrastprogramm angesagt. Bei mildem Frühsommerabendwetter feierten Dorfgemeinschaft und Gäste vor der hundertjährigen Herz-Jesu-Kirche - einer der "Jubilare", um die sich das Festwochenendprogramm drehte - mit Pfarrer Edmund Prechtl einen Gottesdienst unter freiem Himmel mit Begleitung der Eschenbacher Stadtkapelle und den Sängern des Burkhardsreuther Kirchenchors.
In seiner Predigt zu der Eucharistiefeier, der ein langer Kirchenzug und ein Gedenkakt am Gefallenenehrenmal vorausgingen, knüpfte der Geistliche an das Evangelium vom "Doppelgebot der Liebe" an, das genau genommen ein dreifaches Liebesgebot sei, weil Jesus darin die Liebe zu Gott, zum Nächsten und zu sich selbst untrennbar verknüpft habe. Das Liebesgebot sei aber nicht nur Quintessenz aller göttlichen Weisungen, sondern auch der vier Jubiläen, die an diesem Wochenende gefeiert würden.
100 Jahre Herz-Jesu-Kirche
"Unter großen Opfern" habe die Zessauer Dorfgemeinschaft die Herz-Jesu-Kirche vor 100 Jahren gebaut und seither in Stand gehalten, um "einen Ort zu schaffen, wo Gott unter uns wohnt, wo ich mich angenommen und angehört, geliebt und gehalten weiß".
Die Feuerwehr Zessau-Weihersberg leiste seit 130 Jahren treuen Dienst zu Gottes Ehre und zum Schutz der Mitbürger, die Schützengesellschaft "Eichenlaub" führe seit 70 und das Gemeinschaftshaus seit 10 Jahren Menschen zusammen, um Gemeinschaft zu pflegen, schöne und auch schwere Dinge miteinander zu teilen und zu tragen. "Wo Menschen Liebe üben, fällt ein Funke Gottes auf die Erde", schloss Prechtl. In den Fürbitten baten die Besucher, dass das Zusammenleben in der Dorfgemeinschaft stets von Fairness, Selbstbeherrschung, Wahrhaftigkeit und Solidarität geprägt sein möge.
Den Gemeinschaftssinn der Zessauer und Weihersberger, der ein beispielhaftes Spiegelbild der besonderen Lebensqualität in den Dörfern sei und sich auch bei der Festvorbereitung bewährt habe, lobten Vizelandrat Albert Nickl und Bürgermeisterin Carmen Pepiuk.
Festdamen überraschen
Der Rest des Samstagabends stand im Zeichen der "Bierbank-Party" mit Stimmungsmusik der Altenstädter Band "Freistaat Live", bei der auch die Festdamen vor "vollem Zelt" ihre bis zuletzt geheimgehaltenen Gewänder im Trachtenstil vorführten. Mit einem Frühschoppen begann der Sonntag, am nachmittäglichen Festzug nahmen Abordnungen von 28 Vereinen zwischen Vorbach, Kemnath, Floß und Weiherhammer teil.
Beim anschließenden geselligen Nachmittag mit der Eschenbacher Stadtkapelle übergab die Feuerwehr Burkhardsreuth als Patenverein den Zessauer und Weihersberger Kameraden "etwas zum Löschen" und eine Feuerwehraxt, die notfalls auch als Flaschenöffner tauge, und die Flosser Schützengesellschaft brachte den Jubilaren von "Eichenlaub" eine Bild- und Textcollage zur Erinnerung an das Patenbitten in Floß mit. Rund 50 Zuhörer nutzten die Gelegenheit, sich von Heinrich Lober Geschichte und künstlerische Ausstattung der Herz-Jesu-Kirche erklären zu lassen. Mit einer Ehrung von 14 langjährigen Mitgliedern des Schützenvereins, darunter Alexander Komm (65 Jahre) und Dieter Stangl (60 Jahre), klang das Festwochenende aus.
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