Blaue Feuerwehruniformen dominierten am späten Samstagnachmittag das Festzelt der Zeulenreuther Zeltkirchweih. Abordnungen der elf Ortswehren mit ihren Vorsitzenden und Kommandanten, dazu die drei Bürgermeister und Gemeinderäte sowie von der Bayreuther Feuerwehrführung Kreisbrandrat Hermann Schreck, Kreisbrandinspektorin Kerstin Schmidt und Kreisbrandmeister Karlheinz Sehnke machten dem Jubilar zum Geburtstag ihre Aufwartung. Denn 125 Jahre hat sie auf den Buckel, die Feuerwehr.
Dieses Jubiläum im 202 Einwohner zählenden Ortsteil mit seiner 96 Mitglieder und 36 Aktive zählenden Ortswehr feierten die Brandschützer bei der jährlichen Zeulenreuther Dorfzeltkirwa mit einem ökumenischen Festgottesdienst mit den Geistlichen Dirk Grafe (Wirbenz), Sven Grillmeier (Kirchenlaibach) und Hannes Kühn (Speichersdorf) und einem kleinen Festakt. Im Mittelpunkt stand auch die Segnung und offizielle Übergabe der neu angeschafften Pumpe, eine Rosenbauer FOX 4 PFPN 10/10.
Beistand Gottes
Der evangelische Posaunenchor unter Leitung von Alfred Kreutzer umrahmte den Gottesdienst. "Eigentlich hätte man das neue Schmuckstück aufgrund der tropische Temperaturen im Festzelt gleich in Gebrauch nehmen können", meinte Pfarrer Dirk Grafe in seiner Eröffnungsansprache. "Technik und Feuerwehrdienst haben gewaltig Veränderungen erfahren", betonte er. Sei man früher bei Bränden ausgerückt, so sei die Feuerwehr heute bei Unwettern, Unfällen und privaten Notfällen Rettungsanker und Mädchen für alles. "Letztlich geht es darum, Menschenleben zu retten und Gefahren und Katastrophen abzuwehren." Bei der Feuerwehr gehe es um ehrenamtlichen Dienst, bei dem das Wohl anderer an die erste Stelle gestellt werde. Bei der Feuerwehr gehe es um den Einsatz für den Mitmenschen unter Einsatz des eigenen Lebens. Dieser Dienst werde gerne aus einem außergewöhnlichen Idealismus und Gemeinschaftsgefühl heraus erbracht.
Wichtig sei es, so Grafe, den Dienst unter den Segen Gottes zu stellen und zu bitten und zu danken, dass jeder gesund vom Einsatz zurückkehre. Wichtig seien im Weiteren auch die Nachsorge und das anschließende Miteinander. Diese gelebte Gemeinschaft trage und halte. In ihr ergänzten sich Gottesliebe und Nächstenliebe.
Mitglieder des Vorstands baten in den Fürbitten um den Beistand Gottes, um gesunde Rückkehr, Wertschätzung und Unterstützung. Anschließend erteilten die drei Geistlichen dem neuen Herzstück der Wehr den kirchlichen Segen. Die Kollekte wird den vier Kindergärten gespendet. Sie wurde aufgestockt durch eine 200-Euro-Feuerwehrspende, da man bewusst auf Gastgeschenke verzichtete, sagte Vorsitzender Maximilian Reiß. Reiß erinnerte an Meilensteine der wechselhaften 125-jährigen Geschichte mit technischen Anschaffungen und Baumaßnahmen rund um das Feuerwehrgerätehaus, mit Einsätzen, Leistungsprüfungen und Nachwuchsarbeit. Kommandant Jürgen Küffner ließ die Hintergründe und das zweijährige Anschaffungsprozedere der neuen Tragkraftspritze samt Zubehör Revue passieren.
Im Dezember 2018 nach 48 Jahren treuer Dienste war die alte Ludwig Pumpe TS 8/8 Baujahr 1970 außer Dienst gestellt worden. Mit Zuschüssen des Freistaats Bayern, der Gemeinde Speichersdorf und einem freiwilligen Eigenanteil der Feuerwehr Zeulenreuth wurde eine Rosenbauer FOX 4 PFPN 10/10 beschafft und am 14. Dezember 2018 in Dienst gestellt. Bei der Leistungsprüfung habe sie ihre Taufe bestanden. Sie komme auch bei der Brandschutzwoche zum Einsatz, wusste Küffner.
Vorbildliche Zusammenarbeit
Die Glückwünsche der politischen Gemeinde überbrachte Bürgermeister Manfred Porsch. Das Jubiläum sei Ausdruck engagierter Hilfe und persönlicher Opferbereitschaft für den Nächsten über viele Jahrzehnte hinweg vor Ort und in der Region. Deutsche Tugenden wie Kameradschaft, Gemeinschaftsgefühl und Pflichtgefühl seien über alle Epochen in dieser Ortswehr gelebt worden. Als großartig wertete er die Zusammenarbeit mit der Stützpunktfeuerwehr Kirchenlaibach. "Was hier an Zusammenarbeit läuft ist vorbildlich." Dies gelte auch gesellschaftlich, vor allem, was den Gästen bei der Zeltkirchweih geboten werde.
Solche Jubiläen seien nicht mehr selbstverständlich, meinte Kreisbrandrat Hermann Schreck. Es sei eindrucksvoller Beleg, dass es über 125 Jahre gelungen sei, Frauen und Männer für den Feuerwehreinsatzdienst am Nächsten zu motivieren. Gerade in Zeiten überbordenden Freizeitangebots sei das alles andere als einfach. Die Ortswehr sei auch bestens ausgebildet. "Und auf sie ist Verlass, was nicht immer und überall der Fall ist", sagte Schreck.
Mit den anderen zehn Wehren mache Zeulenreuth im Gemeindebereich Speichersdorf einen sehr gut Job. Auch weil man sich gegenseitig kenne, unterstütze und vertraue. Die politische Gemeinde nehme ihren gesetzlichen Auftrag zur Unterstützung der Feuerwehren ernst. "Von alledem können sich andere ein Beispiel nehmen", betonte der Landkreisfeuerwehrchef.
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