Schwandorf
14.05.2018 - 15:18 Uhr

Kaminkehrer-Lehrlinge zu Gast am Landesverbandstag: Physik und Chemie gefragt

Kristina Weidner aus Bamberg gehört zu den 180 Schülern der Berufsschule Mühlbach (Landkreis Neumarkt), die ausschließlich für Kaminkehrer zuständig ist. „Ich wollte einen handwerklichen Beruf erlernen“, sagt die Auszubildende im dritten Lehrjahr. Bei den Kaminkehrern sei sie da sehr gut aufgehoben.

Stefanie Kubasik und Schulleiter Georg Setz (von links) begleiteten den Kaminkehrer-Nachwuchs durch die Ausstellung. Unter ihnen auch Laura Waser, Lea Braun und Kristina Weidner (von rechts).  	Bilder: Hirsch (2)
Stefanie Kubasik und Schulleiter Georg Setz (von links) begleiteten den Kaminkehrer-Nachwuchs durch die Ausstellung. Unter ihnen auch Laura Waser, Lea Braun und Kristina Weidner (von rechts). Bilder: Hirsch (2)

Weidner gehörte am Montag zu den Gästen beim Landesverbandstag der Kaminkehrer, der in der Oberpfalzhalle läuft. Über ihren Vater kam Lea Braun zu dem Beruf. "Ich habe meine Entscheidung noch nicht bereut", versichert die junge Dame aus Nürnberg. Das Gleiche gilt Laura Waser aus Au in der Hallertau, die sich nach einem Praktikum ebenfalls an der Berufsschule Mühlbach angemeldet hat. Drei Beispiele dafür, dass der Beruf des Schornsteinfegers längst keine reine Männerdomäne mehr ist.
Technisches Verständnis und Interesse an physikalischen und chemischen Zusammenhängen sollte mitbringen, wer diesen Beruf ergreifen will. Schulleiter Studiendirektor Georg Setz erklärt, warum: "Der Kaminkehrer muss messen und die Werte interpretieren können". Ein Schlotfeger sollte auch körperlich fit sein und ohne Höhenangst auf das Dach steigen können, sagte er beim Besuch in Schwandorf.

Beim Landesverbandstag waren sich die Delegierten einig: "Bei der Ausbildungsvergütung muss sich etwas ändern". Im Vergleich zu anderen handwerklichen Berufen oder gar zur Industrie hinke die Branche deutlich hinterher, wie Meister Rainer Großmüller aus Seubersdorf bestätigt. Bei den Gesellen sei die tarifliche Bezahlung dagegen in Ordnung. Das Berufsbild habe sich in den vergangenen Jahren wesentlich verändert. Der Kaminkehrer reinige heute nicht nur Schornsteine, sondern betätige sich zunehmend als Energieberater.

Der 96. Verbandstag steht unter dem Motto: "Ihre Sicherheit - unser Auftrag". Die Begleitmesse in der Oberpfalzhalle befasst sich mit den Themen "Energie-Umwelt-Brandschutz-Sicherheit". Zu den 60 Ausstellern gehört auch die Firma Wöhler Technik GmbH. Mitarbeiterin Stefanie Kubasik erläuterte am Montag den Auszubildenden der Berufsschule Mühlbach die Funktion der neuen Generation von Abgasmessgeräten. "Die Kaminkehrer-Branche ist stabil", sagte die im Vertrieb arbeitende Angestellte. Da könne sich der Handel gut darauf einstellen.

Rückläufig sind dagegen die Zahlen der Auszubildenden. In den drei fränkischen Regierungsbezirken und in der Oberpfalz machen derzeit 180 Jugendliche eine Lehre zum Kaminkehrer. "Es waren schon mal über 200", erinnerte sich Schulleiter Georg Setz. Der demographische Wandel gehe auch an dieser Branche nicht spurlos vorüber. Nachwuchsgewinnung ist deshalb auch ein Thema bei den Tagungen.

Für 40 Delegierte des Landesinnungsverbandes gab Oberbürgermeister Andreas Feller am Sonntagabend einen Empfang in der Spitalkirche und erinnerte an die Wurzeln der bayerischen Schornsteinfeger, die vor 112 Jahren in Schwandorf den Dachverband gegründet haben. Landesvorsitzender Heinz Nether überreichte dem Oberbürgermeister eine Blasturm-Miniatur als Symbol für den Brandschutz . Vom Bezirksvorsitzenden Peter Wilhelm bekam Feller eine Flasche "Grappa" mit dem Innungsemblem.

 
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