Wer kennt sie nicht? Jene Trainer, die am Spielfeldrand unaufhörlich rauf und runter marschieren, dabei ständig versuchen mit übertriebener Gestik und erhobener Stimme auf ihre Spieler einzuwirken. Ein Vertreter dieser lautstarken Spezies war Reinhard Marschke nie. Der Spielverlauf konnte noch so turbulent, der Rückstand noch so hoch sein – der Beamte aus Altenstadt/WN blieb (fast) immer ruhig und beherrscht. Ein Vorbild für seine Mannschaft, ein Gentleman an der Seitenlinie.
"Reinhard hatte immer eine positive Denke. Ein böses Wort kam ihm eigentlich nie über die Lippen", sagt Manfred Herrmann über seinen Weggefährten. Beim SV Etzenricht standen beide in der damaligen A-Klasse in einer erfolgreichen Mannschaft, später kreuzten sich erneut die Wege. Als Spartenleiter holte Herrmann seinen ehemaligen Teamkameraden vor der Saison 2011/12 zurück zum SVE. Landesliga Mitte – es war von der Ligazugehörigkeit her die höchste Stufe, die Marschke in seiner langen Trainerlaufbahn erklomm. "Er hat immer versucht, das Beste aus einer Mannschaft herauszuholen", erinnert sich Herrmann. "Wenn ich ihn beschreiben müsste, könnte ich aus dem Stand zehn positive Dinge aufzählen."
Für den Trainerjob brachte Marschke aber nicht nur charakterlich die besten Voraussetzungen mit. Bereits als Spieler wusste er ganz genau, wie der Hase läuft im Fußballgeschäft. Beim SV Weiden, SV Kulmain und der TSG Weiherhammer spielte er in den siebziger und achtziger Jahren in der Bezirksliga, wobei er bereits hier mit seiner späteren Aufgabe liebäugelte. "Ich hatte ihn in Weiherhammer ja bereits als Spieler. Schon da war er total interessiert und hat alles aufgesaugt, was ich als Trainer gesagt habe", berichtet Roland Rittner.
Den Einstieg in das Traineramt gelang Marschke als Spielertrainer beim TB Weiden. Danach folgte eine Vielzahl von Stationen, unter anderem bei der SpVgg Weiden (A-Jugend), beim VfB Mantel, FC Dießfurt und der DJK Neustadt. Mit dem TuS Grafenwöhr und der DJK Irchenrieth stieg er in die Kreisliga auf, mit dem SC Luhe-Wildenau gelang 1992 gar der Sprung in die Bezirksliga. In Oberwildenau schloss sich für ihn auch der sportliche Kreis. An der Seite von Rittner war er zuletzt Co- und Torwarttrainer. " Wir haben uns viel ausgetauscht. Er war menschlich und was den Fußball betrifft auf meiner Linie", erzählt Rittner.
Zur Winterpause der Saison 2021/22 zog sich Marschke von seiner Aufgabe beim Sportclub zurück. Nach langer Krankheit verstarb der beliebte und angesehene Fußballtrainer am Montag, 27. Februar, im Alter von 64 Jahren. Trauergottesdienst ist am Freitag, 3. März, um 7.30 Uhr in St. Konrad Weiden, anschließend Beerdigung am Stadtfriedhof.
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