Lange Zeit war nicht sicher, ob die deutschen Leichtathletik-Meisterschaften heuer überhaupt stattfinden können. Der Deutsche Leichtathletikverband (DLV) hat aber eine "Sondergenehmigung" erwirkt, so dass die Titelkämpfe am 8./9. August im Eintracht-Stadion von Braunschweig unter strengen Hygiene-Vorgaben über die Bühne gehen können. Lediglich 999 Personen sind auf dem Stadiongelände erlaubt. „Wenn man allein die Bestimmungen für das Betreten des Stadions liest, hat man das Gefühl, man betritt einen Hochsicherheitstrakt und kein im weiteren Sinne leeres Stadion. Ich bin echt gespannt, wie sich das anfühlt und ob überhaupt so etwas wie Meisterschaftsfeeling aufkommt“, beschreibt der Teamchef der LG Telis Finanz Regensburg, Kurt Ring, seine Gefühlslage vor dem DM-Wochenende.
Die beiden Regensburger Clubs SWC und LG Telis Finanz entsenden trotz minimierter Startfelder insgesamt 15 Athletinnen und Athleten ins Niedersächsische – darunter auch zwei Medaillenkandidatinnen aus dem Bereich Amberg: Corinna Schwab (LG Telis Finanz Regensburg) ist Titelaspirantin über 400 Meter bei den Frauen, ihre Teamkameradin Domenika Mayer will über die 5000 Meter ein gewichtiges Wort bei der Vergabe der Podestplätze mitsprechen.
400-Meter-Ass Corinna Schwab eilte bislang in der kurzen Saison von Sieg zu Sieg und setzte schon im ersten Rennen mit 51,97 Sekunden eine deutliche Marke. Die 21-jährige Ambergerin und bewies auch bei der Sparkassen-Gala in Regensburg mit glänzenden 23,23 Sekunden über die halbe Distanz und erneut stabilen 52,46 Sekunden, dass sie Titelfavoritin ist. Ihr am gefährlichsten werden könnte das Trio Nadine Gonska (Mannheim/52,41), Karolina Pahlitzsch (LG Nord Berlin/52,60) und Ruth Sophia Spelmeyer (VfL Oldenburg/52,79).
Bei den deutschen Cross-Meisterschaften im März in Sindelfingen hatte sich Domenika Mayer aus Neukirchen bei Sulzbach-Rosenberg erstmals einen großen nationalen Einzeltitel gesichert. Beim Siegerinterview berichtete die zweifache Mutter, dass sie sich nun zur Belohnung einen Wellensittich anschaffen werde. Ob es in Braunschweig über die 5000 Meter Grund für einen ähnlichen Herzenswunsch gibt? Ehemann und Trainer Christian Mayer ist durchaus optimistisch: "Da gibt es Alina Reh und Denise Krebs, dahinter ist aber jede andere schlagbar, wenn auch das Meisterschaftsrennen wieder etwas ganz anderes ist als die bisherigen geführten Temporennen in gemischten Feldern.“ Nach einer fast unendlichen Serie von persönlichen Bestleistungen, zuletzt mit 15:59,44 Minuten bei der Laufnacht am Weinweg, scheint für Domenika Mayer Edelmetall durchaus möglich.
Mit im Feld über die 5000 Meter der Frauen steht auch Marlene Gomez-Islinger. Die 27-jährige Triathletin aus Weiden hat sich mit einer Bestzeit von 16:46,25 Minuten für Braunschweig qualifiziert. Eine vordere Platzierung ist für sie nicht drin, viel wichtiger ist die Wettkampfpraxis: "Ich will auch in Hinblick auf die nächsten Triathlon-Wettbewerbe sehen, wo ich stehe." Die für den SSV Ulm startende Gomez-Islinger trifft dabei auf eine Triathlon-Kollegin. Auch die ehemalige Sprint-Europameisterin und zweifache Junioren-Weltmeisterin Laura Lindemann will in Braunschweig über die Langstrecke ihre Form überprüfen.















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