Einmal, so erinnert sich Reinhold Roth, wurde er von Schiedsrichter Sigi Weber vom Platz gestellt - wegen Handspiels auf der Torlinie. Ansonsten sei er ein fairer Spieler gewesen, "auch wenn es ab und zu mal eine Gelbe Karte für mich gab, aber das ist für einen Abwehrspieler normal". Seit 30 Jahren ist der 52-Jährige Unparteiischer, seit 14 Jahren pfeift er auch sehr viele Spiele in der Kreisklasse. Und da er pro Begegnung zwischen neun und zwölf Kilometern läuft, war er schon mehr als 10 000 Kilometer auf den Sportplätzen unterwegs. Weite Fahrten
Nachdem Reinhold Roth an der Landkreisgrenze wohnt, ist er häufig im Austausch im Einsatz - er leitet Spiele im Nürnberger Land, im Kreis Pegnitzgrund, im Kreis Bayreuth, aber auch in der Oberpfalz wie im Raum Neumarkt, für die Gruppe Regensburg und natürlich auch in Amberg und im Landkreis Amberg-Sulzbach. "Bei uns war ich schon überall außer in Auerbach. Und manchmal sind da schon ganz schöne Entfernungen mit dabei wie nach Stadeln, Vach, Troschenreuth oder Trockau."
Die Zeit dürfe man nicht rechnen, so Roth, und die Aufwandsentschädigung rechne sich auch bei weitem nicht so, dass man sagen könnte, man pfeife wegen des Geldes. Es mache aber trotzdem viel Spaß. Und wenn man "nach dem Spiel mit Trainern oder Zuschauern zusammensitzt, ein Glas trinkt, und vielleicht ab und zu auch ein Lob für die Schiedsrichterleistung bekommt, ist das der schönste Lohn". Das Niveau in den Kreisklassen sei in den vergangenen Jahren durchaus gestiegen, die Spiele seien auch fairer geworden. "Das liegt wohl vor allem daran, dass gerade der Nachwuchs in der Schüler- und Jugendabteilung eine bessere Ausbildung als früher genießen darf", glaubt Roth. Und: "Spiele in den Kreisklassen sind meist leichter zu pfeifen als die in den A-und B-Klassen".
Besonders angenehm sei es im Raum Neumarkt, denn da seien Spieler und Zuschauer doch deutlich zurückhaltender als in anderen Regionen. Gerade in Franken werde sowohl von den Zuschauern als auch von manchen diskussionsfreudigen Spielern wesentlich mehr "gesodert". Aber es mache überall Spaß zu pfeifen, und es gäbe keinen Verein, zu dem er nicht gerne hinfahren würde.
"Fitter als meine Spieler"
An manche Erlebnisse denkt Roth gerne zurück: Als er einmal mit dem Fahrrad an einem Sportplatz ankam, sagte der Heimtrainer, "Respekt, der Schiri ist ja fitter als meine Spieler". Bei einem anderen Kreisklassen-Spiel monierte der Coach der Gastgeber, dass er ein Foulspiel nicht gepfiffen habe. Als der Spieler seinem Trainer aber bestätigte, dass es kein Foul gewesen sei, meinte der Übungsleiter zu seinem Akteur: "Für diese Aussage wirst du beim nächsten Training mehr laufen."
Ganz besonderer Einsatz
Auch wenn der Anlass ein trauriger war, sei doch das Benefizspiel Inter Bergsteig/Grammer gegen die "Sternstunden"-Mannschaft von Bayern 3 mit Markus Othmer und auch Gerd Schönfelder ein besonderes Erlebnis gewesen. Aus den Kreisklassenspielen der vergangenen Wochen sei ihm beispielsweise das untadelige Verhalten der Fans des FSV Gärbershof trotz der Niederlagen gegen den 1. FC Neukirchen oder die SG Ursulapoppenricht in guter Erinnerung.
Natürlich würde Reinhold Roth wieder den Weg als Unparteiischer einschlagen, wenn er die Zeit zurückdrehen könnte - und die Zeichen sind bereits gesetzt: Sein Sohn Timo, 17 Jahre alt, ist in die Fußstapfen seines Vaters getreten und seit zwei Spielzeiten ebenfalls als Unparteiischer unterwegs.
Nach seiner Schiedsrichterprüfung 1988 leitete Reinhold Roth vor allem Junioren-, Alte-Herren- und Frauen-Spiele, da er ja noch selbst in der ersten Mannschaft am Ball war. Seit 2004 pfeift er auch an Sonntagnachmittagen, sehr oft in der Kreisklasse. Die Kreisliga war für ihn dagegen nie ein Thema, „denn da war mir der Aufwand auch mit den Assistenten zu groß, und außerdem ist es so, wenn ich alleine pfeife, dann bin auch nur ich für meine Fehler verantwortlich“.
Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.
Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.