Amberg
06.03.2020 - 12:09 Uhr

TC Amberg am Schanzl zieht seine Mannschaft aus der 2. Tennis-Bundesliga zurück

Der sechsmalige deutsche Mannschaftsmeister im Tennis geht freiwillig eine Klasse tiefer und schlägt im Sommer in der Regionalliga auf. Im Interview mit Oberpfalz-Medien spricht Vorsitzender Mario Neumann über die Gründe.

In der vergangenen Saison spielten Peter Heller (rechts) und Pascal Brunner (links) an den Positionen 1 und 2 für den TC Schanzl in der 2. Bundesliga Süd. Nach dem Rückzug in die Regionalliga werden die beiden nicht mehr für die Amberger aufschlagen. Bild: Reiner Fröhlich
In der vergangenen Saison spielten Peter Heller (rechts) und Pascal Brunner (links) an den Positionen 1 und 2 für den TC Schanzl in der 2. Bundesliga Süd. Nach dem Rückzug in die Regionalliga werden die beiden nicht mehr für die Amberger aufschlagen.

Die Geschichte wiederholt sich: Vor fünf Jahren zog der TC Amberg am Schanzl seine Damenmannschaft aus der 2. Bundesliga zurück. Weil Sponsoren abgesprungen waren und andere Geldgeber ihre Unterstützung deutlich reduziert hatten. Nahezu eins zu eins ist die Lage auch diesmal beim Rückzug der Herrenmannschaft, wie Vorsitzender Mario Neumann (54) in einem Gespräch mit Oberpfalz-Medien erklärt.

ONETZ: Herr Neumann, der TC Schanzl verlässt die 2. Bundesliga und geht freiwillig zurück in die Regionalliga. Was sind die Gründe für diesen Schritt?

Mario Neumann: Zwei Sponsoren haben leider ihren Rückzug bekannt gegeben. Auch andere haben uns mitgeteilt, dass sie aufgrund der angespannten wirtschaftlichen Situation zurückschrauben müssen. Durch diese Lücke im Etat konnten wir kein konkurrenzfähiges Team mehr aufstellen.

ONETZ: Gibt es denn zwischen 2. Bundesliga und Regionalliga einen deutlichen Unterschied in den Etats?

Mario Neumann: Ja, da geht es schon um andere Summen.

ONETZ: Kann man das in Zahlen ausdrücken?

Mario Neumann: Genaue Zahlen will ich jetzt nicht nennen. Aber es handelt es sich schon um eine Summe im niedrigen fünfstelligen Bereich. Bei uns wird kein Geld von den Mitgliedsbeiträgen abgezweigt für eine Bundesligamannschaft. Das läuft komplett über die Sponsoren. Und an ihnen liegt es, wo wir spielen können.

ONETZ: Weniger Sponsorengelder, kein konkurrenzfähiges Team. War der Rückzug ein unumgänglicher Schritt?

Mario Neumann: Wir hätten auch mit einem geringeren Etat in der 2. Bundesliga spielen können. Aber da wir schon im vergangenen Jahr den niedrigsten aller Mannschaften hatten, wären wir wohl Kanonenfutter gewesen.

Schanzl-Vorsitzender Mario Neumann. Bild: exb
Schanzl-Vorsitzender Mario Neumann.

ONETZ: Wie wird die Mannschaft im Sommer aussehen?

Mario Neumann: Vorab: Die Regionalliga ist immer noch die dritthöchste Liga in Deutschland. Diese Liga kann man nicht mit Spielern bestreiten, die das kostenlos machen. Man muss also auch da bezahlen. Und Leute aus dem Verein oder aus der Region für eine Mannschaft mit sechs, sieben Spielern wird man nicht finden, so dass man auf professionelle Spieler zurückgreifen muss.

ONETZ: Was bedeutet das konkret? Wer aus dem Kader der vergangenen Saison bleibt, wer geht?

Mario Neumann: Die Nummer 1 und 2, Peter Heller und Pascal Brunner, werden nicht mehr für Amberg spielen. Bei Albert Wagner ist es noch unklar, er wird eventuell seinen Lebensmittelpunkt verlegen. Ansonsten bleibt die Mannschaft größtenteils zusammen. Mit den Österreichern. Meldeschluss ist ja erst in ein paar Wochen. Trainer Didi Fahlke und Teammanager Sebastian Wagner sind gerade dabei, die Mannschaften zusammenzustellen.

ONETZ: Gibt es denn im Verein Talente, die infrage kommen?

Mario Neumann: Wir haben schon ein paar, aber leider nicht in diesem Alter. Die sind alle noch zu jung. Das dauert noch ein paar Jahre.

ONETZ: Wäre da nicht ein längerfristiger Neuaufbau in der Bayernliga denkbar?

Mario Neumann: Nein, wir wollen uns ja nicht ganz verabschieden aus den höheren Ligen. Der TC Schanzl ist ein Traditionsclub, der für Breitensport und für Leistungssport steht.

Info:

Gegen 1. FC Nürnberg, Rot-Blau Regensburg und Iphitos München

Beim Blick auf die anderen Mannschaften in der Tennis-Regionalliga Süd-Ost gerät Mario Neumann ins Schwärmen. „Wir haben ein super Oberpfalzderby gegen Rot-Blau Regensburg“, sagt der Vorsitzende des TC Schanzl Amberg, dazu „die Duelle aus Erstliga- und Zweitliga-Zeiten gegen Dresden Blasewitz, 1. FC Nürnberg und Iphitos München“. Vielleicht, so Neumann, locken diese Namen auch wieder etwas mehr Zuschauer auf die Anlage. Von Vorteil sei auch der komprimierte Spielplan: „Die Saison dauert vom 4. bis 26. Juli, gespielt wird jeweils Samstag und Sonntag, da hast du nur drei Wochen“. Anders als in der 2. Bundesliga, in der am Freitag und Sonntag gespielt wird. „Die Vermarktung eines Heimspiels am Freitag um 13 Uhr ist natürlich schwierig“, sagt Neumann. „Von den Eintrittsgeldern kann man da nicht mal die Schiedsrichter zahlen.“

 
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