Amberg
02.09.2020 - 19:20 Uhr

Vereine sollen abstimmen: Fußballverband erwägt Klage

Der Bayerische Fußballverband ruft die Vereine zur Abstimmung auf: Soll der BFV Klage erheben, weil der Spielbetrieb von seiten der Staatsregierung noch immer nicht erlaubt ist? Der Bezirksspielleiter kündigt schon eine Konsequenz an

Symbolbild Bild: spo
Symbolbild

Am Dienstag angekündigt, am Mittwoch verkündet: Der Bayerische Fußball-Verband (BFV) bittet seine Mitgliedsvereine an die virtuelle Urne. Der Vorstand hat in seiner außerordentlichen Online-Sitzung am Dienstagabend einstimmig beschlossen, alle rund 4500 Mitgliedsvereine zum weiteren Umgang mit dem von staatlicher Seite weiterhin untersagten Wettkampfspielbetrieb zu befragen (Fragen siehe Infokasten). Dabei geht es auch darum, inwieweit der BFV als Interessenvertreter seiner über 1,6 Millionen Mitglieder den Rechtsweg beschreiten soll.

„Es ist schade, dass es so weit kommen musste“, sagte der Oberpfälzer Bezirksspielleiter Christian Wolfram am Dienstag. Es sei auch schade, gegen politische Entscheidungsträger, die man ja immer wieder brauche, so vorgehen zu müssen. „Aber es geht nicht anders.“ Die ungerechte Behandlung des Fußballs werde immer extremer, sagt er mit Blick auf Kulturveranstaltungen, bei denen bis zu 400 Personen erlaubt seien. „Wenn man bei uns 200 Zuschauer erlauben würde, wären 90 Prozent der Spiele abgedeckt“, erklärt der 37-Jährige .

Von der Abstimmung der Klubs, die bis Montag um 10 Uhr dauert, erwartet er sich ein „klares Meinungsbild“, wie er sagt. „Ich hoffe, dass sich 80 bis 90 Prozent der Vereine beteiligen.“ Irgendwie hatte Wolfram diesen Weg nach dem Hinhalten der Politik zuletzt auch kommen sehen. Auch von den nächsten Beratungen mit der Politik am 14. September erwartet er sich nicht allzu viel. „Ich glaube, dass sich vor Oktober nichts tut.“ Wenn in diesem Jahr gar nicht mehr gespielt werde, sei auch der geplante Ligapokal hinfällig. Da hatte er mit den Vereinen in den letzten Wochen einen Plan ausgetüftelt, der dann hinfällig wäre. „Klar ist das nervig“, beschreibt Wolfram sein derzeitiges Tun als Funktionär. „Aber noch viel nerviger ist das alles doch für die Vereine und Spieler.“

Die ungerechte Behandlung des Fußballs ist auch für BFV-Boss Rainer Koch Grund für eine mögliche Klage. „Es ist für die meisten nicht nachvollziehbar, dass wir aktuell den Spielbetrieb nicht starten können, obwohl die Staatsregierung es längst wieder erlaubt, beispielsweise Konzerte oder Gottesdienste unter freiem Himmel zu veranstalten und dabei sogar bis zu 400 Zuschauer zugelassen sind. Nur ein paar Kilometer weiter in unseren Nachbarbundesländern wird längst wieder vor einer begrenzten Anzahl an Zuschauern gespielt.“

Weiden in der Oberpfalz01.09.2020
 
Kommentare

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Martin Greger

Aus meiner (sportler) Sicht: Endlich wird der BFV aktiv und vertritt die Interessen der Mitglieder.

03.09.2020
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