Nach einer kräftezehrenden Vorbereitungszeit rückt das Highlight des Jahres nun in greifbare Nähe. Unlängst trainierten die Mitglieder der deutschen Nationalmannschaft in Sölden in den Ötztaler Alpen unter Höhenluftbedingungen. Kurz darauf erfolgte ein weiteres zweiwöchiges Höhentraining am Schwarzwälder Feldberg. Zum Abschluss dieser Einheiten traf man sich im August mit dem französischen Nationalteam in Pfullingen zu einem Ländervergleich. Andrej Merzliakov musste in seiner Mittelgewichtsklasse gegen Bamba Bengoro (2018 Dritter der Mittelmeerspiele) ran und schlug ihn eindeutig mit 5:0 Punkten. Der Vergleich mit dem Nachbarland endete mit 10:8 Punkten zugunsten der Gastgeber. Außer dem Amberger 75-kg-Mann nehmen sowohl an den Vorbereitungen als auch an der WM zwei weitere bayerische Teamkollegen Teil. Magomed Schachidov (24 Jahre, Weltergewicht) vom TSV 1860 München und Rahman Sharafa (36 Jahre, Bantamgewicht) vom BC Eichstätt überzeugen auch schon seit längerem die Verantwortlichen vom Deutschen Sportverband. Für den Bayrischen Sportverband ist es wohl einmalig in der Geschichte, dass sie drei WM-Teilnehmer stellen. Das Trio schlug sich auch gemeinsam wacker für den BC Hannover/Seelze und holte den Bundesligameistertitel für die Niedersachsen.
Man kennt sich also gut und versteht sich prima. Auch auf privater Ebene. Allerdings müssen die drei aufgrund ihrer Vorbereitung für Jekaterinburg auf die Teilnahme an der Deutschen Meisterschaft verzichten. Aktuell sammelt das Nationalteam im Bundesleistungszentrum Kienbaum, in der Nähe Berlins, letzte Erfahrungen. Der Aufenthalt dort firmiert als Sparringslehrgang. Auch die ersten Staffeln Thailands, Irlands, der Niederlande und Kubas gastieren dort. Letzterer ist "der Taktgeber und Maßstab aller Dinge in der Boxwelt", sagt Merzliakov. Täglich üben alle zusammen im Wettkampfsparring und jedes Team bekommt von seinem jeweiligen Trainerstab den letzten Feinschliff verpasst. Dieser Sparringslehrgang in dem Olympischen und Paralympischen Trainingszentrum samt Kältekammer dauert bis Mittwoch, 4. September, an. Tags drauf geht es hinter den Ural in die knapp eineinhalb Millionen-Einwohner-Stadt Jekaterinburg, ehemals Swerdlowsk. Es verbleiben kaum zwei Tage zur Akklimatisierung, ehe am 7. September die Spiele beginnen. Das 23-jährigen Oberpfälzer Ausnahmetalent hofft, dass es bis zum 21. September, dem Finaltag, mit dabei ist.
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